Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

Zwischen den Jsonzoschlachten 
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Dazu wurde am 31. August aus dem K. u. K. Kriegspressequartier berichtigend gemeldet: 
„Die ganze Meldung ist glatt erfunden. In Wirklichkeit wurden die italienischen Abteilungen 
längs der Straße Sdraussina—San Martina durch österreichisch-ungarisches Artilleriefeuer zur flucht 
artigen Räumung ihrer Deckungen gezwungen. Im Laufe des Morgens des 28. August setzte der 
Gegner stärkere Kräfte in viermaligem Sturm entlang der besagten Straße an. Um 7 Uhr drangen 
zwar feindliche Kräfte in unsere Stellungen ein, wurden jedoch ausnahmslos unter schweren Ver 
lusten geworfen. Unsere Stellungen sind überall fest in unserer Hand. Ueber 200 italienische Leichen 
liegen vor unseren Hindernissen; unsere Verluste sind siebzehn Verwundete." 
28. August 1915. 
An der küstenländischen Front versuchte der Feind heute nacht und beim Morgengrauen an 
mehreren Stellen anzugreifen, wurde aber überall abgewiesen; so östlich Polazzo und bei San 
Martina auf der Hochfläche von Dob erdo, dann an unseren Höhenstellungen nördlich des Tol- 
meiner Brückenkopfes. Im Raume von Flitsch dauert das Gefecht fort. 
29. August. 
Die vereinzelten Angriffe der Italiener an der Jsonzofront nahmen gestern an Umfang und 
Heftigkeit zu, erzielten aber wie gewöhnlich nirgends einen Erfolg. Im Abschnitte von Doberdo 
wurde spät abends ein von starkem Artilleriefeuer vorbereiteter Angriff auf den Monte dei sei 
Busi abgeschlagen; vormittags stürmten zwei Mobilmilizregimenter viermal den Monte San 
Michele, drangen an einzelnen Stellen in unsere Gräben ein wurden aber überall unter schweren 
Verlusten wieder hinausgeworfen. 
Gegen den Brückenkopf von Görz eröffnete der Feind vor einiger Zeit einen Sappenangriff; 
unsere Geschütze und Minenwerfer zerstörten jedoch alle näher an unsere Front herangekommenen 
Sappen. Der Brückenkopf von Tolmein stand den ganzen Tag unter heftigem Geschützfeuer; 
diesem folgte ein von zwei Regimentern und zwei Alpinibataillonen geführter Angriff, den unsere 
Truppen im Handgemenge abschlugen. Ebenso erfolglos waren einzelne gegen die Brücke westlich 
Tolmein und den Raum nördlich dieses Ueberganges angesetzte Vorstöße, sowie vier Angriffe auf 
die Front Mrzli Vrh —Sleme. Auch der gegen den Raum von Flitsch mit beträchtlichen 
Kräften versuchte Angriff kam zum Stehen. Hier wie überall blieben unsere Stellungen fest in der 
Hand ihrer Verteidiger. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 95: Am oberen Jsonzo versuchte eine unserer Ge- 
birgsabteilungen am Morgen des 27. August von der Stellung des Monte Cukla bis westlich 
des Monte Rombon einen kühnen Handstreich gegen die feindlichen Schützengräben, die in einer 
sehr starken Stellung auf mehreren Stufen des ersten Gipfels des R o m b o n (2208 Meter) gelegen 
sind. Wegen der großen Geländeschwierigkeiten und des erbitterten Widerstandes des Feindes, 
der sich unserem Vorrücken durch Gewehrfeuer und Handgranaten sowie durch Herabrollen großer 
Steine widersetzte, gelang es uns nur, einige Verschanzungen zu nehmen. Der Feind leistet fort 
gesetzt Widerstand auf dem höchsten Gipfel des Berges, doch stehen wir in enger Fühlung mit ihm. 
Da wir durch Flieger-Erkundungen erfahren hatten, daß der Feind in Eile die durch die kürzlichen 
Angriffe unserer Flieger auf dem Flugplätze von Aisovizzo angerichteten Schäden ausbesserte, 
wurde der Flugplatz gestern früh durch eines unserer Geschwader neuerdings mit 120 Bomben be 
worfen. Zwei Schuppen erhielten Volltreffer. Der ganze Flugplatz wurde verwüstet. Da und dort 
wurden Feuersbrünste hervorgerufen. Unsere Flieger, die während mehr als einer halben Stunde 
dem Feuer zahlreicher feindlicher Batterien ausgesetzt waren, kehrten unversehrt zurück. 
30. August 1915. 
Gestern unterhielten die Italiener an der ganzen küstenländischen Front ein Artilleriefeuer 
von wechselnder Stärke. An mehreren Stellen unternahm ihre Infanterie Annäherungsversuche und 
kleinere Angriffe, wurde aber immer wieder abgewiesen. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 96: In der Niederung von Flitsch ist es unseren 
Truppen bereits seit einigen Tagen gelungen, über diesen wichtigen Marktflecken hinaus vorzurücken 
(vgl. S. 4). Nunmehr beherrschen wir ihn in starken Stellungen und sperren die Zugänge zu jenem von 
Predil, vom oberen Jsonzo und vom Slateniktal aus. Unfähig, uns zurückzuschlagen, eröffnete der Feind 
nach seiner gewohnten Weise ein anhaltendes Artilleriefeuer auf die Ortschaft Flitsch, wo er einige 
Feuersbrünste verursachte. Im Abschnitt von Tolmein meldet man neue Fortschritte unserer Truppen 
auf den Höhen der Westfront des Plateaus, die unter vielen Schwierigkeiten erzielt wurden. Auf
	        
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