Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

Der Kampf um die Dardanellen und die Räumung der Gallipoli-Halbinsel 261 
der südlichen Höhenstellung Atschi-Baba und 
der östlichen Küstenstellung Bacha-Kilid zu 
zwingen. Die Schlacht entwickelte sich aus 
den seit Wochen und Monaten fast zur Ge 
wohnheit gewordenen täglichen Artillerie 
kämpfen und Scharmützeln der Mannschaften 
in den stellenweise nur dreißig bis fünfzig 
Metervoneinander entfernten Schützengräben 
gewissermaßen automatisch und nahm am 
Abend des 28. August einen höchst erbitterten 
Charakter an. Die ganze Nacht hindurch 
dauerten die Kämpfe an. Die türkischen 
Mannschaften gingen, sobald man merkte, 
daß infolge der Dunkelheit die Schiffsge 
schütze an Treffsicherheit verloren, zumSturm- 
angriff über, wobei sie im Nahkampf von 
ihrer Lieblingswaffe, dem Bajonett, aus 
giebig Gebrauch machen konnten und in ihrer 
todesverachtenden Tapferkeit sich weder durch 
Drahtverhaue und ähnliche Hindernisse noch 
durch Handgranaten aufhalten ließen. 
Die Arbeitsbataillone folgten den dahin 
stürmenden Kämpfern aus dem Fuße. Wo 
Bajonett und Kolben den Weg gebahnt hatten, 
wurden mit Hacke und Spaten sofort alle 
Maßnahmen zur Verteidigung der neu er 
rungenen Stellungen getroffen, und als der 
Morgen graute, mußte der Feind mit 
Schrecken bemerken, daß er auf der ganzen 
Linie erheblich zurückgedrängt war und daß 
sich die türkischen Truppen auf dem eroberten 
Boden sofort energisch festgesetzt hatten. 
Wieder traten die schweren Schiffsgeschütze in Aktion, wieder ergoß sich stundenlang 
ein verheerender Eisenhagel von Schrapnellen und Granaten mit weiter Sprengwirkung 
über die Reihen der tapferen Verteidiger, aber nichts konnte sie wankend machen, im 
Gegenteil, jeder Verlust in den eigenen Reihen steigerte nur ihre Verbitterung. Immer 
und immer wieder svon neuem gingen ste in glühender Sonnenhitze zum Sturm vor, 
und als am Abend des zweiten Tages die Dämmerung sich niedersenkte, war die Schlacht 
endgültig entschieden. Wohl hatten Ströme türkischen Blutes die Erde der heißumstrit 
tenen Halbinsel rot gefärbt, wohl fuhren endlose Wagenreihen nach Atbaschi zu, von 
wo die Transportschiffe des Roten Halbmondes nach der Hauptstadt abgingen. Aber 
der Feind war wieder zurückgetrieben bis unter die sichere Deckung seiner Schiffs 
geschütze, zehntausend Engländer waren in die Fluten des Aegäischen Meeres ge 
trieben worden, unzählige verwundete Gefangene gingen mit den türkischen Transporten 
nach Konstantinopel, und ein großer Transport von unverwundeten Gefangenen wurde 
in langsamen Tagesmärschen der im Flaggenschmuck prangenden Hauptstadt zugeführt." 
Nach anderen Meldungen verloren die Engländer an diesen Tagen ungefähr 600 Offi 
ziere, eine Kavalleriedivision wurde vollständig aufgerieben und der Mannschaftsverlust an 
Toten und Verwundeten mit 20000 Mann berechnet. 
Uebersichtskarte über die Umgebung der 
Suvla-Bucht 
(vgl. die Karte in Bd.VIH,S. 181)
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.