Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

Zusammenfassende Darstellung der Kämpfe auf den italienifchen Kriegsschauplätzen II 
der Aufopferung von 600 000 Menschen, also von mehr als einem Drittel des Heeres 
den Vertretern des Landes, denen man einst goldene Schlösser und reichen Kriegslorbeer 
versprach, etwas Reelles — und wäre es auch nur die Ruine Görz — zu bieten! Und 
dafür starben ungezählte Tausende. Die Politik der Straße, mit der sich die italienische 
Regierung befleckt hatte, forderte ihre Opfer." 
Die fünfte Jsonzoschlacht, die neuen Angriffe der zweiten und dritten italienischen 
Armee gegen die österreichisch-ungarische Jsonzofront, unterscheiden sich insofern von den 
früheren, als die Italiener sich diesmal nicht mehr so sehr auf die langanhaltende Wirkung 
ihrer artilleristischen Vorbereitung verließen, sondern durch eine große Zahl gestaffelter 
Sturmkolonnen durchzudringen versuchten. Ferner beschränkte sich Cadorna diesmal nicht 
auf die beiden Torflügel des Görzer Brückenkopfes, den Raum vom Monte bei sei Bus: 
bis zum Monte San Michele und die Podgorahöhe, sondern sucht das nördliche Flügel 
tor Podgora seinerseits aus dem Raum von Plava und das südliche über die Doberdo- 
hochfläche zu überflügeln. 
Nachdem schon am 9. November eine lebhafte Tätigkeit der Italiener, wie sie ihren 
großen Angriffen vorauszugehen pflegt, beobachtet worden war, setzte am 10. morgens 
gegen den ganzen Angriffsraum eine Artillerievorbereitung ein, die sich gegen Mittag 
zu größter Heftigkeit steigerte; am Nachmittag begann darauf die italienische Infanterie 
ihre Angriffe, die jedoch noch in derselben Nacht infolge heftiger Gewitterstürme von 
selbst zusammenbrachen. 
Am 11. November wütete starker Kampf an der ganzen Front von Plava bis zum 
Meer. Die Italiener warfen neue große Reserven in den Kampf; doch auch sie ver 
mochten die österreichisch-ungarische Linie nicht zu durchbrechen, und auch neuerliche 
Versuche an den zwei nächsten Tagen brachten keinen Gewinn. Die am 10. November 
in Zagora eingedrungenen Italiener waren bereits am 11. November wieder vertrieben; 
die Durchbruchsversuche bei Oslavija, das zwischen dem Sabotino und der Podgora 
höhe an der Straße nach Görz liegt, wie die Anstürme am Nordabhang des Monte 
San Michele im Abschnitt von San Martina und südlich des Monte bei sei Bus: sind 
alle, wenn nicht sofort, doch im Gegenangriff zurückgeschlagen worden. 
Vom 14. November an nahm der Kampf eine neue Wendung. Jetzt stand nicht 
mehr der Görzer Brückenkopf, sondern die Hochfläche von Doberdo im Zentrum der 
Schlacht, und auch hier wieder war es besonders der San Michele, dem alle Kraft 
der Anstürme galt. Immer wieder versuchten die Italiener, auch mit den größten 
Blutopfern, diesen Berg zu erobern; als jedoch auch hier alle Bemühungen vergeblich 
blieben, ist der Durchbruch bei Oslavija abermals versucht worden. 
„Oslavija muß von den Italienern genommen werden", befahl Cadorna aus seinem 
Hauptquartier in Udine dem Armeesührer, Herzog von Aosta, in Cervignano. Aber 
obwohl die italienischen schweren Kaliber die österreichisch-ungarischen Stellungen auf der 
Kammhöhe zertrommelten, brachen fast alle Angriffe unter dem verheerenden Gegen 
feuer der österreichisch-ungarischen Artillerie zumeist schon im Vorfeld zusammen, ja eine 
schon früher an die Italiener verloren gegangene Vorstellung wurde zurückerobert. 
„Nach dem Mißlingen der italienischen Versuche, über Oslavija in die österreichisch 
ungarischen Stellungen einzubrechen, wurden die Hauptkräfte der Armee des Herzogs 
von Aosta zunächst wiederum, hauptsächlich am Monte San Michele, eingesetzt, doch 
konnten auch hier alle italienischen Angriffe abgewiesen werden. Da endlich," so be 
richtet Emil Szomory im „Berliner Tagblatt" (20. II. 16), „nach 47tägigem Ringen 
um den Besitz der 188er Höhe und Oslavija, gelang es den Italienern Ende November 
und Anfang Dezember 1915, die österreichisch-ungarische Infanterie, die in den Granat 
trichtern beinahe versank und aufs äußerste erschöpft war, bei strömendem Regen auf
	        
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