Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

8 Der italienische Krieg während des dritten Kriegshalbjahres 
Denn als das infernalische Duell der Artillerie verstummte, erhoben sich die Schwarm 
kolonnen der italienischen Armeen, gedeckt durch die Nacht, aus ihren Gräben. 
Die österreichisch-ungarischen Wachen waren auf ihrem Posten. Die rückwärts bereit 
gestellten Reserven eilten auf den Alarm herbei; wieder und wieder begann die feindliche 
Artillerie zu schießen. Wolken giftiger Gase krochen dort auf, wo ihre Bomben nieder 
fielen. Halbbetäubt sahen die Verteidiger den Feind in dichten Schwärmen näherstürmen. 
In zweifachem Kampf, mit der Betäubung und dem Gegner, eröffneten sie aus Gewehren 
und Maschinengewehren ein wütendes Schnellfeuer, warfen, die feindlichen Bajonette 
schon auf der Brust, Handgranaten, die die Italiener massenhaft in Stücke rissen, rangen 
keuchend Brust an Brust, brachen tot zusammen oder wurden überwältigt; zogen sich 
Schritt für Schritt zurück, das Gesicht und das gefällte Bajonett dem Feinde zugewandt, 
wurden von Reserven ausgenommen, gingen mit diesen die nächste Nacht vor und warfen 
die Welschen aus den eroberten Grabenstücken. Tag und Nacht dauerte der gewaltige 
Sturm an; sechsmal bemächtigten sich die Italiener der österreichisch-ungarischen Stel 
lungen am Plateau von Doberdo und wurden im Gegenangriff sechsmal herausgeworfen, 
dreimal am Görzer Brückenkopf und auf Santa Lucia, dreimal im Krngebiet. . . . 
Die zweiwöchige Schlacht hatte die Deckungen und das Vorfeld mit seinen Draht 
verhauen, Wolfsgruben und Minenfeldern hart mitgenommen, und ehe noch Zeit und 
Möglichkeit war, es wieder in Ordnung zu bringen, setzte am 28. Oktober neuerlich Trommel 
feuer aus 100 schweren und fünfhundert anderen Geschützen ein, und während sich Tausende 
von Granaten in dichter Folge in die Schützenstände einstampften, sie verschütteten und die 
Mannschaft begruben oder erschlugen, hinderte das Sperrfeuer anderer Batterien den 
Rückzug der Schützen und die Heranführung der bereitgestellten Reserven. Das Sperr 
feuer hielt an, das Trommelfeuer brach jäh ab. Im Aufflammen der Minen, Krachen 
der Handgranaten, Speien der Flammenwerfer, Tacken der Maschinengewehre stürmten 
die Italiener, lauter ausgesuchte und unverbrauchte Truppen, die Podgora und die 
Senkung zwischen ihr und dem Nachbarberg Sabotino bei Oslavija. Ihr Siegesjubel 
war auch diesmal verfrüht. Die österreichisch-ungarischen Reserven drangen durch das 
Sperrfeuer in die verlorenen Gräben und warfen den Feind mit dem Bajonett hinaus. 
Nördlich aus der Plavahöhe, wo der Feind vor Monaten schon den Jsonzo überschritten 
hatte und südlich am Plateau von Doberdo, wo um das Dorf San Martino del Carso 
am Fuß des Monte San Michele gerungen wurde, dasselbe Bild." 
An den kärntnerischen und Tiroler Fronten gegenüber den Truppen der Generale 
Rohr und Dank! hatten die italienischen Angriffhandlungen mehr den Charakter von 
Diversionen, die jedoch gleichfalls mit starken Kräften ausgeführt worden sind. In Kärnten 
konnten ein Alpini-Angriff westlich des Wolaner Sees am 20. Oktober und am 21. Oktober 
schwächere Angriffe gegen den Monte Peralba, den Plökenpaß und den Seebachgraben 
verhältnismäßig leicht abgewiesen werden. 
Erfolgreicher waren die Bemühungen der Italiener in Tirol. Zwar imHocyrand 
von Folgaria und Lavarone, wo am 19. Oktober zwei, in der folgenden Nacht 
sechs, am 20. Oktober drei italienische Angriffe erfolgten und nach einem vereinzelten 
Angriffsversuch am 22. Oktober am 24. Oktober abermals ein Ansturm mit mehreren 
Bataillonen vorgetragen wurde, blieben alle Bemühungen erfolglos. Aber in Judi- 
karten gelang es den Italienern, die österreichisch-ungarischen Truppen im Tale des 
Chiese und im Ledrotale in der Richtung aus Bezzecca aus ihre Hauptstellungen zurück 
zudrängen und die Linie Mezzo Lago-Molina—Biacesa zu besetzen, die Vor 
bedingung zum Angriff aus Riva, und zum Vorstoß durch das Sarcatal in die rechte 
Flanke der Trientiner Hauptstellung, an die sie von der Hochfläche von Folgaria und durch 
das Etsch- und das Suganatal trotz aller Anstrengungen nicht gelangen konnten.
	        
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