Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

154 Der italienische Krieg währenddes dritten Kr i e g s h a lb j a h r e s 
Besuche des Erzherzog-Thronfolgers und des Armceoberkommandanten 
Erzherzogs Friedrich an der Südwestfront 
17. bis 28. September 1915. 
Der Erzherzog-Thronfolger Karl Franz Josef hat auf Befehl des Kaisers vom 17. 
bis 28. September 1915 eine Bereisung der österreichisch-ungarischen Südwestfront unternommen. 
Die ersten Tage der Reise waren Tirol gewidmet. Der Thronfolger hat die Gebiete des Tonale 
passes, der Festungen Trient und Riva, des Plateaus von Vielgereuth und Lafraun sowie die Kreuz 
berggegend und die dortigen Stellungen der österreichisch-ungarischen Truppen in Augenschein genommen. 
In weiterer Folge führte die Reise nach Kärnten, wobei der Thronfolger jene Truppen, die an 
den erfolgreichen Kämpfen am Findenigkofel teilnahmen, durch einen Besuch auszeichnete. Bei dieser 
Gelegenheit wurde ihm der Korporal Stückler des K. u. K. Infanterieregiments Nr. 7 vorgestellt, 
der mit einer zwei Mann starken Patrouille den Italienern ein stundenlanges Gefecht lieferte, in 
dessen Verlaufe der Feind vierzig Tote und an hundert Verwundete verlor. Erzherzog Karl Franz 
Josef heftete nach einer die Tat würdigenden Ansprache eigenhändig die goldene und die silberne 
Tapferkeitsmedaille erster Klasse an die Brust des braven Unteroffiziers. 
Die Reise fortsetzend, erreichte der Thronfolger am 23. September das Isonzogebiet, benützte 
die folgenden Tage zur Besichtigung jener Armeekörper, die im Brückenkopf von Görz und am Plateau 
von Doberdo im heldenmütigen Kampfe allen italienischen Angriffen trotzten, und überreichte manchem 
Tapferen die wohlverdiente Dekoration. Während seines Aufenthaltes am Plateau unternahm der 
Erzherzog auch eine Fahrt nach Triest, zum Besuch des Statthalters Freiherrn v. Fries-Skene. 
Am letzten Tage des Verweilens im Südwest begab sich Erzherzog Karl Franz Josef zur Flotte 
nach Pola und gelangte sodann, im Automobil die Ostküste Istriens bereisend, am Abend des 27. 
September nach Volosca. 
Am 28. September früh traf der Erzherzog in Wien ein, um dem Kaiser Bericht zu erstatten. 
Ende Oktober bis 1. November 1915. 
Kurz nach seiner Rückkehr von Belgrad begab sich der Armeeoberkommandant Feld marsch all 
Erzherzog Friedrich auf den südwestlichen Kriegsschauplatz, verweilte am 30. Ok 
tober 1915 beim Kommando der Südwestfront und bereiste an den folgenden Tagen die Front 
von der Adria bis zu den Truppen, die im bereits hochverschneiten Plöken den Einbruchsweg nach 
Kärnten sichern. Von fast sämtlichen höheren Kommandanten konnte sich der Erzherzog persönlich Be 
richt erstatten lassen und zahlreiche in der Reserve befindliche Truppen besichtigen. Ueberall, bei den 
Truppen des Generals v. Boroevic wie bei der Armee des Generals Rohr, fand er die gleiche Zuversicht, 
überall das Gelöbnis festen Ausharrens trotz der verzweifelten Anstrengungen des an Zahl so über 
legenen Feindes, wovon er sich am 29. Oktober beim Sturm auf die Hochfläche von Doberdo und den 
Brückenkopf von Görz mit eigenen Augen überzeugen konnte. 
Mit Worten wärmster Anerkennung verabschiedete sich der Erzherzog am 1. November 1915 tele 
graphisch von seinem Bruder, dem Generalobersten Erzherzog Eugen, trat noch am gleichen Tage 
die Rückfahrt von Oberdrauburg nach Wien an, erstattete am folgenden Tage dem Obersten Kriegs 
herrn Kaiser Franz Josef persönlich Bericht und setzte dann die Weiterreise in sein Hauptquartier fort. 
20. bis 25. November 1915. 
Der Armeeoberkommandant FeldmarschallErzherzogFriedrich begab sich am 20. November 1915 
zu einer Besichtigung nach Tirol. Nachdem in den Morgenstunden des 20. November in der 
Landeshauptstadt die Begrüßung durch den Statthalter Grafen Toggenburg stattgefunden hatte, traf 
der Erzherzog vormittags im Standorte des Landesverteidigungskommandos ein, wo er vom General 
der Kavallerie Dankl und seinem Stabe empfangen wurde. Nach dem Mittagessen in der Messe des 
Landesverteidigungskommandos fuhr der Erzherzog durch den schönen Vintschgau zu den tapferen Ver 
teidigern des Stilfser Joches und überzeugte sich am nächsten Tag nach einer vom Feldbischof zelebrierten 
Messe von der Vortrefflichkeit der Verteidigungsanlagen im Tonalegebiet und in der Gegend von Riva. 
Nach einem feierlichen Empfang in Trient, dem mächtigen Bollwerk der Südwestfront begab sich 
der Feldmarschall auf eine Höhe, die einen Ueberblick auf die hart umstrittenen Plateaus von Lafraun 
und Vielgereuth sowie auf das Tal der Brenta gewährt. Auch hier war Gelegenheit, sich von der 
Festigkeit der Stellungen der Grenzverteidiger zu überzeugen. 
Der folgende Tag war dem Besuche des Fassa- und des Fleimser Tales gewidmet. Vom Pordoi- 
joche aus konnte der Erzherzog die vergeblichen Anstrengungen des Feindes um den heißumstrittenen
	        
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