Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

144 Der italienische Krieg während des dritten Kriegsh albjahres 
werken von Codigoro und Cavanella mit schweren Bomben mehrere Volltreffer. Alle Flug 
zeuge sind unversehrt zurückgekehrt. 
Meldung der „Agenzia Stefani": Am Samstag den 12. Februar 1916 nachmittags über 
flogen Flugzeuge die Ortschaften Codigoro (Provinz Ferrara), Bottringhe (Provinz Rovigo) 
und Ravenna. Sie warfen Bomben ab, durch die in der Zivilbevölkerung mehrere Personen 
verletzt und 15 getötet wurden, darunter einige Frauen und Kinder. In Codigoro und Bottringhe 
wurde leichter Materialschaden angerichtet; in Ravenna wurden das Bürgerspital, in dem sich der 
Sitz des Roten Kreuzes befindet, sowie die St. Apollinariskirche durch Bomben getroffen. Ein Teil 
des Vorhofes der Kirche wurde zerstört. 
Demgegenüber hat die „Wiener Allgemeine Zeitung" (17. II. 16), auf Grund authentischer Mit 
teilungen, nachstehendes festgestellt: „Das Ziel des Fliegerangriffes vom 12. Februar 1916 
auf Ravenna war die dortige Bahnhofanlage, von der die Apollinariskirche nur wenig ent 
fernt liegt. Infolge dieses Umstandes sowie infolge der Tatsache, daß der Fliegerangriff bei frischem 
Wind und verhältnismäßig großer Flughöhe erfolgte, ist es allerdings möglich, daß die Kirche Be 
schädigungen erhielt. Sie sind aber selbstverständlich rein zufällig und gänzlich unbeabsichtigt. Eine 
schwere Beschädigung der Kirche ist indessen nicht anzunehmen, da auf der vom Flugzeug aus aufgenom 
menen Photographie des Bombardements anscheinend weder der Turm noch das Dach beschädigt sind." 
15. Februar 1916. 
Meldung der „Agenzia Stefani": Heute morgen früh 4 Uhr überflogen feindliche Flug 
zeuge Ri mini und warfen einige Bomben ab. Von der Fliegerabwehrartillerie wirksam beschossen, 
entfernten sie sich alsbald in nordöstlicher Richtung. Die Schäden sind leicht. Es gab unter der 
Zivilbevölkerung nur wenige Verletzte. 
Der Luftangriff auf Venedig 
Am 5. September 1915 
Der „Carriere della Sera" (10. IX. 1915) veröffentlichte einen ausführlichen, natürlich 
zugunsten der italienischen Flieger gefärbten Bericht über den Angriff zweier österreichisch 
ungarischer Wasserflugzeuge auf Venedig, der mit der Gefangennahme der Insassen des einen 
Flugzeugs endete (vgl. S. 141s.). Der Bericht lautet: „Sonntag den 5. September 1915 
nachmittags um 4 Uhr 20 stiegen von Pola nach Venedig zwei österreichisch-ungarische 
Hydroplane auf, deren Erscheinen sofort dem Kommando der Beobachtungsposten der 
Küstenverteidigung angezeigt wurde. Die Beobachter meldeten, es seien Flugapparate 
in Sicht, die, trotzdem sie die Trikolore an Bord führten, den Verdacht erweckten, 
sie könnten dem Feind gehören. Sie befänden sich in einer Höhe von 2000 Metern und 
flögen ziemlich rasch. Wenige Minuten später traf von einem Fort die Meldung ein, 
es bestände kein Zweifel mehr über die Nationalität der Flugzeuge. Das erste war aus 
1000 Meter heruntergegangen und warf Bomben, die anstatt die Küste zu treffen, im 
Meer versanken. Da wurde vom Fort das Feuer eröffnet. Acht Kanonenschüsse, das 
Flugzeug erhielt einen Ruck und sank dann langsam ins Meer hinab. Ein Schrapnell 
splitter hatte den Radiator getroffen, die Maschine funktionierte nicht mehr. Das Flug 
zeug befand sich 15 Meilen von der Brentamündung, ein Spiel der Wellen. 
Inzwischen waren auf Befehl des Platzkommandos von Venedig acht Flugzeuge, ge 
führt von italienischen und französischen Offizieren, aufgestiegen. Der zweite österreichisch 
ungarische Hydroplan begriff den Ernst der Drohung und floh, während unsere Flottille, 
die nicht wissen konnte, daß der erste Hydroplan heruntergeschossen worden war, sich in ver 
schiedenen Richtungen bis fast in die Gewässer von Pola wagte, um ihm den Rückweg 
abzuschneiden. Aber eines unserer Flugzeuge, von Bologna, einem sehr gewandten Offizier, 
der kurz vorher die silberne Verdienstmedaille erhalten hatte, geführt, ward gezwungen, 
auf das Meer herabzugleiten, da er nicht mehr genügend Benzin besaß, um den Er 
kundigungsflug fortzusetzen. Beim Niederfliegen bemerkte der Offizier den österreichisch 
ungarischen Hydroplan und konnte feststellen, daß die beiden Offiziere, die sich an Bord
	        
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