Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

Die Luft- und Seekämpfe in der Adria 143 
italienische Flieger am 28. Oktober und am 5. November 1915 auf das kaiserliche Lustschloß Miramare, 
das gleichfalls weitab von jedem militärischen Objekt gelegen ist, Bomben abwarfen. Im Gegensatz 
hierzu ist das von unseren Marinefliegern bei Nacht angegriffene Venedig ein auf Land- und 
Seeseite stark befestigter Kriegshafen, der innerhalb seiner Befestigungen eine große Zahl wich 
tiger militärischer Objekte des Gegners enthält. Nur gegen diese Objekte, also gegen die Forts, das 
Arsenal, Fabriken und Bahnhöfe richteten sich unsere Fliegerangriffe, niemals aber gegen irgend 
welche, kulturellen Zwecken dienende oder künstlerisch und historisch bedeutsame Baulichkeiten, ins 
besondere nie gegen Kirchen, sofern sie feindlicherseits nicht erwiesenermaßen für Kriegszwecke ver 
wendet werden. Insbesondere die innere Stadt von Venedig und ihre Kunstdenkmäler wurden von 
unseren Fliegern stets sorgfältig geschont. Daß eine Fliegerbombe die dicht neben dem Zentral 
bahnhof gelegene Kirche Santa Maria degli Scalzi traf und beschädigte, ist ein zwar bedauerlicher, 
bei Fliegerbeschießungen aber, namentlich nachts oder in der Dämmerung, nie zu vermeidender 
Zufall, für den kein Flieger verantwortlich gemacht werden kann." 
18. November 1915. 
Meldung des K. u. K. Flottenkommandos: Heute nachmittag belegte eines unserer See 
fluggeschwader die Forts San Nicolo und Alberoni, das Arsenal, die Flugstation, den Gasometer, 
den Bahnhof und mehrere Kasernen von Venedig erfolgreich mit Bomben. Trotz des heftigen 
Abwehrfeuers und der Angriffe von drei feindlichen Flugzeugen ist unser Geschwader vollzählig und 
wohlbehalten eingerückt. 
11. Dezember 1915. 
Meldung des K. u. K. Flottenkommandos: Am 10. Dezember nachmittags hat ein Ge 
schwader unserer Seeflugzeuge in Ancona Bahnhof, Elektrizitätswerk, Gasometer und militärische 
Objekte sehr erfolgreich mit Bomben belegt. Trotz des Schrapnellfeuers aus mehreren Geschützen 
und der sehr ungünstigen Witterung sind alle Flugzeuge unversehrt eingerückt. 
12. Januar 1916. 
Meldung des K.u. K. Flottenkommandos: Am 11. Januar nachmittags hat ein Ge 
schwader von Seeflugzeugen in Rimini die Munition- und die Schwefelfabrik, Bahnhof und Ab 
wehrbatterien mit verheerendem Erfolg mit Bomben belegt. Trotz des heftigen Feuers mehrerer 
Abwehrgeschütze sind alle Flugzeuge unbeschädigt zurückgekehrt. 
Meldung der „Agenzia Stefani": Gestern nachmittag überflogen vier österreichische Flug 
zeuge Rimini und warfen Bomben ab. Es gab keine Opfer; die Materialschäden sind leicht. Ein 
Flugzeug wurde durch die Fliegerabwehrgeschütze der Marine abgeschossen und stürzte ins Meer. 
Wie das Wolffsche Telegraphenbüro am 14. Januar 1916 aus Wien meldete, ist die letztere 
Behauptung der „Agenzia Stefani" von zuständiger Seite als reine Erfindung bezeichnet worden. 
18. Januar. 
Meldung des K. u. K. Flottenkommandos: Am 17. Januar nachmittags vollführte ein 
Geschwader von Seeflugzeugen einen starken Angriff gegen Ancona, wo Bahnhof, Elektrizitäts 
werk und eine Kaserne mit schweren Bomben getroffen und in Brand gesteckt wurden. Das sehr 
heftige Feuer von vier Abwehrgeschützen war ganz ohne^Wirkung. Alle Flugzeuge sind unbeschädigt 
eingerückt. 
„Agenzia Stefani" meldete die Zerstörung des österreichisch-ungarischen Seeflugzeugs 1^59 
und die Gefangennahme der zwei Flieger, worauf das Wolffsche Telegraphenbüro (22.1. 16) 
auf Grund von Mitteilungen von zuständiger Seite folgendes erwiderte: „Die „Agenzia Stefani" 
will beweisen, daß unser offizieller Pressebericht vom 18. Januar, wonach alle unsere Flugzeuge, 
die Ancona bombardiert hatten, unbeschädigt zurückgekehrt sind, unrichtig sei. L 59 hat aber den 
Angriff auf Ancona gar nicht mitgemacht. Das Flugzeug ist etwa 23 Meilen von Pola durch 
einen Motorschaden zum Niedergehen auf das Meer genötigt worden, was der italienischen Behörde, 
deren Sprachrohr die „Agenzia Stefani" ist, aus den Aussagen der beiden Gefangenen zweifellos auch 
bekannt war." 
13. Februar 1916 
Meldung des K. u. K. Flottenkommandos: Am 12. Februar nachmittags hat ein See 
flugzeuggeschwader in Ravenna zwei Bahnhofmagazine zerstört, Bahnhofgebäude, Schwefel- und 
Zuckerfabrik schwer beschädigt, einige Brände erzeugt. Die Flugzeuge wurden von einer Abwehr 
batterie im Hafen Corsini heftig beschossen. Ein zweites Geschwader erzielte in den Pump-
	        
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