Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

98 Der italienische Krieg während des dritten Krie gsh albj ahr e s 
so erbitterter wurde beiderseits des Monte San Michele gerungen. Nördlich des Berges drangen 
starke italienische Kräfte nachmittags in unsere Stellungen ein. Steirische Infanterie und Honveds 
schritten zum Gegenangriff und warfen den Feind nach wechselvollen, wütenden Nahkämpfen vollständig 
zurück. Mehrere Angriffe auf den Monte San Michele selbst und im Raume von San Mar 
tin o wurden unter schwersten Verlusten der Italiener abgewiesen. Angriffsversuche gegen unsere 
Stellungen auf dem Monte bei sei Busi sofort durch Feuer erstickt. Gegen die Straßensperre bei 
Zagora warf der Gegner schwere Minenwerferbomben, die giftige Gase entwickelten. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 182: In der Nacht zum 23. November und am 
folgenden Tage versuchte der Feind durch häufige Ueberraschungs- und Gewaltangriffe einige der von 
uns eroberten bedeutenden Stellungen wieder zu nehmen. Derartige, stets durch heftiges Artillerie 
feuer unterstützte Angriffe, fanden wie auf dem Col di Lana (Tirol) so auch im Abschnitte von 
Zagora und auf den Höhen nordöstlich von Oslavija statt. Alle wurden unter schwersten Verlusten 
für den Gegner zurückgewiesen, der auf der bekannten Höhe 188 über 300 Leichen zurückließ. Unsere 
ununterbrochenen Anstürme auf dem Karst sind gestern durch einen glänzenden Erfolg in der 
Zone des Monte San Michele belohnt worden. Es wurden ausgedehnte und tiefe Ver 
schanzungen zwischen dem vierten Gipfel des Berges und der Kirche von San Martins er 
obert, die Verteidiger wurden eingeschlossen und größtenteils zu Gefangenen gemacht. Sogleich über 
schüttete der Feind die verlorene Stellung mit Artilleriegeschossen aller Kaliber und sammelte unter 
dem Schutze dieses Feuervorhanges östlich von San Martina ungeheure Kräfte zum Gegen 
angriff. Während unsere Infanterie in den eroberten Stellungen festen Widerstand leistete, konzen 
trierte unsere Artillerie von allen Seiten der Front mit Schnelligkeit und Treffsicherheit ein wohl 
geleitetes Feuer auf die feindlichen Kolonnen und zerstreute sie. Es fielen 514 Gefangene, darunter 
viele Offiziere, eine große Menge Lebensmittel, Munition und Kriegsmaterial in unsere Hände. 
25. November 1915. 
Die erbitterten Kämpfe im Raume zwischen der Wippachmündung und San Martino 
dauerten Tag und Nacht fort. Nördlich des Monte San Michele griff der Feind unaufhörlich mit 
starken Kräften an. Mehrmals gelang es ihm, in unsere Gräben einzudringen; immer jedoch, zuletzt 
in vielstündigem Nachtkampfe, warfen ihn die braven alpenländischen Jnfanterieregimenter Nr. 7 und 
Nr. 27 wieder hinaus. Ein Angriff der Italiener auf dem Monte San Michele scheiterte gleich 
allen früheren. Auch bei San Martino wogte der Kampf den ganzen Tag hin und her, bis es 
schließlich spät abends den bewährten Honvedtruppen gelang, auch hier unsere Stellung vollständig 
zurückzugewinnen und zu behaupten. 
Der Brückenkopf von Görz, der Südteil der Stadt, dann die Ortschaften Savogna und 
Rupa standen unter heftigem Artilleriefeuer. Mehrere feindliche Bataillone griffen bei Oslavija 
an; sie wurden zurückgeschlagen, zwei Kompanien vernichtet. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 183: Auf den Höhen nordwestlich von Görz hat 
der Kampf gestern mit Lebhaftigkeit fortgedauert. Wir haben unsere Besetzung des Gipfels des 
Kalvarienberges durch die Eroberung neuer Gräben erweitert. Ein feindlicher Gegenangriff 
wurde in heftigem Handgemenge und durch Werfen von Handgranaten abgeschlagen. Auf dem Karst 
haben wir ebenfalls einige Fortschritte erzielt in der Zone des Monte San Michele und weiter 
nördlich zwischen Boschini und Peteano, sowie weiter südlich gegen San Martino. Wir 
haben 54 Gefangene gemacht. 
26. November 1915. 
Die Lage im Görzischen hat sich nicht geändert; die heftigen Kämpfe dauern fort. Wiederholte 
Angriffe des Feindes gegen den Abschnitt von Oslavija scheiterten. Am Nordhang des Monte 
San Michele war das Gefecht nachts noch im Gange. Ein Angriff auf den Gipfel dieses Berges 
wurde durch unser Feuer erstickt. Vorstöße gegen den Raum von San Martino wurden abgeschlagen. 
Je deutlicher die Italiener die Nutzlosigkeit auch ihrer jüngsten Offensive erkennen müssen, desto 
häufiger fallen schwere Bomben und Brandgranaten in die Stadt Görz, die nun planmäßig in 
Trümmer geschossen wird. Täglich steigt die Zahl der abgebrannten und zerstörten Häuser und 
Kirchen. Der bisherige Schaden an Baulichkeiten ist mit 25 Millionen Kronen zu bewerten, jener 
an Privateigentum, Kunstwerken und Sammlungen überhaupt nicht abzuschätzen. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 184: Auf den Anhöhen nordwestlich von Görz 
dauerte der Kampf gestern fort. Die stch wiederholenden und erbitterten Gegenangriffe des Feindes,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.