Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

94 Der italienische Krieg während des dritten Kri e gs h albj ah r e s 
Aus der italienischen Meldung Nr. 174: Auf dem Karst fand gestern nur Artillerie 
kampf statt. Die feindliche Artillerie beschoß den ganzen Tag die von uns kürzlich erorberten 
Stellungen, ohne jedoch ihre Verstärkung durch Abteilungen unserer Truppen verhindern zu können. In 
der Zone des MonteSan Michele unternahm der Feind nacheinander zwei heftige Angriffe auf 
unsere Linien; er wurde beide Male durch das genaue und rasche Feuer unserer Artillerie aufgehalten 
und mußte schließlich mit großen Verlusten zurückweichen; dabei wurden 39 Gefangene gemacht. 
17. November 1915. 
Gestern fanden im Görzischen keine größeren Jnfanteriekämpfe statt. Auch die Tätigkeit der 
italienischen Artillerie war im Vergleiche zu den früheren Tagen bedeutend geringer. Die Lage ist 
an der ganzen Südwestfront unverändert. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 175: Längs der Front große Tätigkeit der Artillerie. 
Die feindliche Artillerie versuchte nicht allein unsere Verteidigungswerke zu beschädigen, sondern sie 
verlegte sich auch darauf, die von uns eroberten Ortschaften systematisch zu zerstören, selbst wenn sie 
von unseren Truppen tatsächlich nicht besetzt sind. Nachdem am 14. November die Dörfer Locca und 
Bezzecca im Conceitale (Südtirol) mit 30,5-Zentimetergeschoffen bombardiert worden waren, beschossen 
die feindlichen Batterien gestern heftig erstmals die blühenden Marktflecken Moss a und Lucinieo in 
der Isonzoebene, die heute nur noch rauchende Ruinen sind. Auf den Anhöhen nordwestlich von 
Görz nahm unsere Infanterie starke Verschanzungen des Feindes im Sturm. Wir fanden in den 
eroberten Werken Hausen feindlicher Leichen und reichliches Kriegsmaterial. Auf dem Karst er 
neuerte der Feind in der Gegend des Monte San Michele während der Nacht vom 15. auf 
den 16. November und am folgenden Morgen seine Angriffe gegen die von uns jüngst eroberten 
Stellungen. Er wurde zurückgeschlagen und ließ zwei Maschinengewehre und sechzig Gefangene, 
darunter einen Offizier, in unserer Hand. 
18. November. 
Auch im Laufe des gestrigen Tages nahmen die Italiener ihre Angriffstätigkeit nicht wieder auf. 
Nachts versuchten sie schwache Vorstöße gegen Zagora, am Nordhang des Monte San Michele 
und gegen den Abschnitt südwestlich San Martino; alle wurden abgewiesen. Seit heute zeitlich 
früh steht Görz wieder unter heftigem Geschützfeuer. In der ersten Stunde fielen etwa 400 Ge 
schosse in die Stadt. 
Italienische Meldung Nr. 176: Später eingegangene Nachrichten machen die Bedeutung 
der von unsern Truppen begonnenen Offensive deutlich, die in der Dell'Aacua genannten Gegend 
gegen die Höhen nordwestlich von Görz begonnen wurde. Da das Vorhandensein zahlreicher 
Schützengräben und Drahtverhaue sicher war, wurde ein taktischer Angriff unternommen, bei 
dem einige Abteilungen den Gegner auf der Front beschäftigten, während andere an den Abhängen 
des Tales aufwärts stiegen, in der Absicht, es zu entgehen. Das Vorrücken der Infanterie, das 
durch die Artillerie in vollkommener Weise unterstützt wurde, dauerte vom 13. bis 17. November, 
wurde aber durch das schlechte Wetter sehr behindert. Am 17. November vereinigten sich die Um 
gehungsabteilungen schließlich am Ende des Tales. Nur wenige feindliche Soldaten, die sich auf ge 
schützten Wegen flüchteten, vermochten der Umzingelung zu umgehen. Der größere Teil blieb auf dem 
Kampfgelände, das hernach leichenbedeckt vorgefunden wurde. In einer einzigen, sehr starken Ver- 
schanzung, fand man ihrer 208, darunter etwa 20 Offiziere. Bis jetzt wurden etwa 300 Gewehre, 
Panzerschilde, Munitionskisten und sonstiges Kriegsmaterial eingebracht.» Gestern während des ganzen 
Tages anhaltendes Feuer der beiderseitigen Artillerien; die des Feindes zeigte sich besonders in der 
Gegend von Görz tätig. Man stellte fest, daß aus der Umgebung der Stadt und selbst aus derU 
Innern derselben zahlreiche Geschosse aller Kaliber geschleudert wurden. Man bemerkte auch Truppen 
kolonnen, die aus der Stadt kamen und die Jsonzobrücke passierten, die Anhöhen des Sabotino und 
von Podgora hinanstiegen, um die Verteidigung zu verstärken oder die dort beschäftigten Truppen 
zu ersetzen. Unsere Flieger und Beobachtungsposten stellten das Vorhandensein von Batterien fest, 
die auf dem Kamme der Görz im Osten beherrschenden Anhöhen aufgestellt waren. 
19. November 1915. 
Die italienischen Angriffe an der Jsonzofront haben wieder begonnen. Wie bei den letzten großen 
Kämpfen richten sie sich auch diesmal hauptsächlich gegen den Raum von Görz. Der Brückenkopf 
steht unausgesetzt unter schwerem Geschützfeuer. Angriffsversuche gegen Oslavija und ein starker 
Vorstoß gegen die Podgorahöhe wurden abgeschlagen.
	        
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