Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

Die Kämpfe im Tiroler und Kärntner Grenzgebiet II 79 
Gefechtslinie verbliebenen Artillerieausklärer. Es ist sehr begreiflich, daß Kommandan 
ten und Truppen der Jsonzoarmee mit tiefster Dankbarkeit der hervorragenden Mitwir 
kung der Kanoniere gedenken. 
Den heroischen Leistungen der Hauptwaffen reihen stch die Leistungen der technischen 
Truppen würdig an. Nacht für Nacht arbeiteten die tapferen Sappeure ohne Ab 
lösung, unbekümmert um das feindliche Artillerieseuer und Schwierigkeiten aller Art an 
unseren Stellungen und setzten unter übermenschlicher Anspannung aller Kräfte die zer 
schossenen Deckungen und Hindernisse instand, wobei zahlreiche pflichttreue Sappeure den 
Heldentod fanden. Mit ihnen wetteiferten vielfach Arbeiterabteilungen, die zu 
ihrer Unterstützung in die vorderste Linie gezogen wurden und die schwere Probe in 
Ehren bestanden. 
Nicht minder rühmliche Erwähnung verdient das Verhalten der Telephonmann 
schaft. Die Telephonisten waren Tag und Nacht auf ihrem Posten, immer unermüd 
lich, immer aufmerksam. Besonders zeichneten sich aber die Baumannschasten aus, die 
bei den häufig vorkommenden Leitungsstörungen in schwerstem Feuer die Deckungen ver 
ließen und ohne Rücksicht auf die Gefahr und die leider vielen Opfer immer wieder die 
Verbindung herstellten. Ihnen ist es zu danken, daß den Truppen selbst in den am 
meisten gefährdeten Strecken dieses wichtige und für die Gefechtsleitung geradezu unent 
behrliche Verständigungsmittel nie längere Zeit fehlte. 
Ueberblickt man die Leistungen aller Streiter der Jsonzoarmee, so rankt sich ein 
Gefühl ehrfürchtiger Dankbarkeit empor für die Helden, die namenlose Qualen Tag und 
Nacht, Nacht und Tag, Woche und Monat erdulden, die allen Schrecken unausgesetzt 
tobender Schlacht zum Trotz den bereits dreimal geschlagenen vereinigten Streitkräften 
unseres wort- und Vertragsbrüchigen Nachbars treu und unerschütterlich den Weg ver 
wehren zu räuberischem Einfall in unsere Heimatlande. Staunen wird aber auch der 
einst alle jene erfüllen, die jetzt unsere Feinde sind im Weltkriege, alle jene, die leicht 
gläubig aus den Zerfall Oesterreich-Ungarns gehofft, alle jene, die jetzt noch nicht wissen 
können, wie titanenhaft die da drunten kämpfen gegen welsche Tücke und Uebermacht. 
Die Kämpfe im Tiroler und Kärntner Grenzgebiet II. 
Vom 12. Oktober bis 12. November 1915 
Chronologische Uebersicht nach den österreichisch-ungarischen Generalstabsmeldungen 
Alle wichtigeren italienischen Generalstabsmeldungen sind zur Ergänzung beigegeben 
13. Oktober 1915. 
Gestern nachmittag begannen die Italiener ein lebhaftes Geschützfeuer aus schweren und mittleren 
Kalibern gegen die Hochfläche von Lafraun. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 140: In Karmen versuchte der Feind am 11. und 
12. Oktober einen Angriff auf unsere Front vom Kleinen Pal, östlich des Plökenpaffes, bis zum 
Monte Salinchiet, auf der Pontebbanaspitze. Nach einer starken Artillerievorbereitung, 
die am 11. Oktober begann und die ganze folgende Nacht und einen Teil des 12. Oktober andauerte, 
warf der Gegner am Nachmittag dieses Tages Infanteriekolonnen zum Sturme gegen unsere Stellungen 
an der Chiarzospitze. Die feste Haltung unserer Truppen, das wirksame Feuer der Artillerie, 
Maschinengewehre und Gewehre und die erfolgreichen Gegenoffensiven der Unsrigen in dem benach 
barten Abschnitt vom Großen und Kleinen Pal und vom Monte Pizzul bis zum Monte Salinchiet 
bewirkten nach langem Kampf, daß der Gegner am Abend zurückgeschlagen wurde, nachdem ihm schwere 
Verluste zugefügt worden waren. 
14. Oktober 1915. 
Das lebhafte Artilleriefeuer gegen unsere Stellungen auf den Hochflächen von Lafraun und 
Vielgereuth und gegen einzelne Stützpunkte der Dolomitenfront hält an. Ein Alpini-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.