Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

D i e russischen Verluste von Mai bis Ende Juli 1915 181 
wir in die Gefangenschaft!") Drei andere Offiziere liefen mit ihren Begleiterinnen 
einer deutschen Streifwache direkt in die Hände. Sie wurden natürlich verhaftet. Nach 
dem Rückzug der russischen Truppen hielt vor einem Hotel ein Droschkenkutscher. Plötzlich 
stürzte ein russischer Offizier mit einem Handkoffer aus dem Hotel, setzte sich in die 
Droschke und rief dem Kutscher zu: „Zum Petrograder Bahnhof! Nun, was stehst du 
noch?" Ich fahre keine russischen Offiziere mehr. Verstanden? Steigen Sie aus. 
Aber rasch! Und drohend schwingt der Droschkenkutscher sein Zepter — die Peitsche. 
Die deutsche Legion 
Professor Dr. F. R. Kaindl, Czernowitz, schreibt: „Deutsche Leser wird es gewiß inter 
essieren, daß in Oesterreich auch eine deutsche Legion aufgestellt wurde. Nur sind ihre 
Mitglieder, nachdem sie zu Unterofstzieren in den Legionsschulen zu Wien, Graz, Innsbruck 
und Prag ausgebildet wurden, in verschiedene Truppenkörper, je nach deren Bedarf, ein 
geteilt wurden. Deshalb hörte man nichts von den Taten einer selbständigen deutschen 
Legion. Die jungen Deutschen, die in einer Freischar mitkämpfen wollten, traten des 
halb in anderssprachige Legionen, in die polnische oder in die ruthenische Legion ein. 
So hat z. B. in der polnischen Legion der ungarländische Schwabe Paul Stöger tapfer 
mitgefochten. Wie ungarische Zeitungen melden, wollte der sechzehnjährige Gymnasiast 
schon im Herbst freiwillig ins Heer eintreten. Wegen seiner Jugend wurde er von 
der Aufnahme zurückgewiesen. Nun trat er in die polnische Legion ein. Schon einige 
Wochen später kam er aus das Schlachtfeld und kämpfte mit wahrem Heldenmut 
in vier Schlachten. Bei Nadworna in Galizien wurde er von den Russen gefangen ge 
nommen; es gelang ihm aber, mit acht Kameraden zu entfliehen und aus der Flucht auch 
einen russischen Offizier gefangen zu nehmen. Er wurde dafür zum Korporal ernannt. 
In einem Gefecht in den Karpathen erlitt er schwere Verwundungen und kam dann 
ins Spital zu Papa." 
Die russischen Verluste 
Von Mai bis Ende Juli 1915 
Die auf dem östlichen Kriegsschauplatz seit Anfang Mai gemachte Siegesbeute betrug: 
im Monat Mai 1915 
Gefangene 
Geschütze 
Maschinen 
gewehre 
in Galizien 
251 
576 
nördlich des Njemen 
16 
74 
südlich des Njemen ...... 
— 
11 
Sa. 301 375 
267 
661 
im Monat Juni 1915 
in Galizien 
93 
364 
von der Armeegruppe Hindenburg . 
... 25 695 
7 
52 
Sa. 220 216 
100 
416 
im Monat Juli 1915 
zwischen Ostsee und Piliza .... 
41 
230 
auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz 
... 126 838 
16 
202 
Sa. 221861 57 432 
Die Gesamtbeute betrug demnach: 743452 Gefangene, 424 Geschütze, 509 Maschinen 
gewehre. Nimmt man die Gefechtsstärke eines Armeekorps zu 30000 Köpfen an, so ent 
spricht die Gesamtzahl der seit Anfang Mai 1915 gemachten Gefangenen der Gefechts 
stärke von 24 bis 25 Armeekorps. Dazu treten noch die blutigen Verluste, die kaum 
weniger beträchtlich gewesen sind.
	        
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