Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

314 Frankreich während des dritten Kriegshalbjahres 
Wie Asquith am 6. Dezember im englischen Unterhause mitteilte, seien Maßnahmen zu 
engerer militärischer Zusammenarbeit mit Frankreich getroffen worden, wogegen über das Zusammen 
gehen mit den anderen Verbündeten noch verhandelt werde. 
3. Dezember 1915. 
Der französische Minister Denys Cochin, der sich am 11. November 1915 in halbamtlichem 
Auftrag nach Griechenland begeben hatte, ist über Rom und London nach Paris zurückgekehrt. 
6. bis 8. Dezember. 
Der erste Kriegsrat derAlliierten wurde am 6. Dezember unter dem Vorsitz von General 
Jo sfre abgehalten; im Laufe des Vormittags des 7. Dezember fand dann, nach der französischen 
amtlichen Meldung vom 8. Dezember 1915, im Großen Hauptquartier ein neuer Kriegs 
rat statt. General Joffre, Oberbefehlshaber der französischen Armeen, führte den Vorsitz. Dem 
Kriegsrat wohnten bei: Für Rußland Vizegeneralissimus General Gilins kr, für England der Ver 
treter des britischen Großen Generalstabs Archibald Murray und der Oberbefehlshaber der eng 
lischen Armeen in Frankreich, Marschall French, für Italien Vizegeneralissimus General Porro, für 
Belgien der Chef des belgischen Generalstabs, für Serbien Oberst Stefanowitsch. Endlich 
war auch ein Vertreter der japanischen Armee anwesend. Auch am 8. Dezember hatte der Kriegsrat 
der Verbündeten eine Besprechung unter dem Vorsitze des Generals Joffre. 
Durch parlamentarische Indiskretionen wurde bekannt, daß der Kriegsrat im allgemeinen fol 
gende Beschlüsse gefaßt habe: 1. Die Ententetruppen in Saloniki sind auf 500 000 Mann zu 
bringen, wie dies General Sarrail, der dortige Oberbefehlshaber, gefordert hat. 2. Gallipoli soll 
allmählich geräumt werden; es befinden sich noch etwa 100 000 Mann dort. 3. Eine Landung der 
Verbündeten in Kleinasien. 4. An der Westfront soll bis zum Frühjahr die stärkste Defensive be 
obachtet werden. 5. Italien verpflichtet sich, 50 000 Mann zur Verteidigung Aegyptens zur Ver 
fügung zu stellen. 
10. Dezember. 
Präsident Poinear6 empfing Sir Edward Grey und Lord Kitchener, die zu Verhand 
lungen mit der französischen Regierung nach Paris gekommen waren. 
22. Dezember 1915. 
General Pau ist abermals in St. Petersburg eingetroffen und wird nun als Militärbevoll 
mächtigter Frankreichs im russischen Hauptquartier bleiben, so wie General Gilinski beim 
französisch-englischen Kriegsrate in Paris. 
3. Januar 1916. 
Da sich die Notwendigkeit ergab, innerhalb des Vierverbandes in Fragen der äußeren Politik 
namentlich bei unerwarteten neuen Lagen am Balkan rasche gemeinsame Beschlüsse zu fassen, kamen 
die Verbündeten nach russischen Meldungen, überein, ihre Pariser Botschafter Jswolski, 
Bertie und Tittoni zu einer dauernden Konferenz zu vereinigen mit der Vollmacht, in unauf 
schiebbaren Angelegenheiten selbst Entscheidungen zu treffen, und nur dann, wenn eine Einigung 
nicht erzielt wird, bei ihren Regierungen anzufragen. Den Vorsitz in dieser Botschafterkonferenz wird 
der französische Ministerpräsident und Minister des Aeußern Briand führen. 
7. Januar 1916. 
Zur Behebung von Meinungsverschiedenheiten über die Zurückziehung der englischen Kolonialtruppen 
aus Frankreich, hat sich Lord Haldane am 3. Januar 1916 nach Paris begeben. 
19. Januar. 
Die französischen Minister berieten in London mit den verschiedenen britischen Regierungsstellen, 
die mit dem Kriege zu tun haben. Nachmittags trat der gemeinsame Ministerrat der Alliierten zu 
sammen. Da nur englisch-französische Angelegenheiten verhandelt wurden, nahm der Vertreter keiner 
anderen Macht an der Konferenz teil. 
Der „Temps" bemerkt dazu nach der „Kölnischen Zeitung" (24. I. 1916): „Die Ententemächte 
sind einstimmig darin, anzuerkennen, daß, da die Hauptmacht der feindlichen Truppen auf der West 
front vereinigt -ist, auch auf dieser Front die allgemeinen Entscheidungen fallen werden. 
Daraus geht hervor, daß Paris den Mittelpunkt der Koalition, bildet. 
30. Januar 1916. 
Lloyd George und Bonar Law trafen in Paris ein, um mit dem Unterstaatssekretär 
Thomas über die Aufstellung eines gemeinsamen Rüstungsprogramms zu beraten.
	        
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