Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

248 Die Ereignisse an der Westfront im dritten Kriegshalbjahr 
Mit dieser Seite der deutschen Verwaltungstätigkeit befaßt sich besonders eine Zuschrift 
aus Ercheu: „Die landwirtschaftlichen Arbeiten werden hier im Bezirk von Ercheu 
tatsächlich wie in Friedenszeiten durchgeführt. Zu diesem Zweck hat die deutsche Ver 
waltung, unter der Leitung eines Landwirts eine Arbeitsmannschaft von Ackerleuten ge 
bildet und in gleicher Weise eine andere von Männern und Frauen zum Dreschen 
des Korns und des Hafers aus der guten Ernte dieses Sommers, die fast überall 
eingebracht worden ist. Seit einigen Wochen ist eine große deutsche Dreschmaschine 
in Betrieb; alle diese Arbeiten gehen in ziemlich normaler Weise vonstatten." 
Auf welche weiteren Gebiete sich die Tätigkeit der Militärbehörden erstreckt, läßt 
z. B. der Bericht aus Faches-Thumesnil erkennen: „Die erste Kommandantur hat 
es erreicht, daß der Unterricht in den Schulen in nahezu normaler Weise wieder auf 
genommen werden konnte", und „die zweite Kommandantur hat in durchgreifender Weise 
die Instandhaltung der Straßen und Gräben ins Werk gesetzt." 
Der Berichterstatter aus Le Croquet wieder hebt hervor, daß „keine Arbeitslosigkeit 
herrscht, da die Militärverwaltung alle Landarbeiter und -arbeiterinnen, die ohne Arbeit 
sind, beschäftigt und ihnen dadurch die notwendigen Mittel zur Bestreitung ihres Lebens 
unterhaltes verschafft." Aehnlich ist es auch in Bstheniville; hier „findettäglich eine 
kostenlose Verteilung von Lebensmitteln statt, die eine Portion Fleisch, Reis und Kaffee 
umfaßt und denjenigen Zivilpersonen — Männern und Frauen — vorbehalten ist, die 
für die deutsche Armee zu arbeiten verpflichtet sind. Die Männer werden auf dem Felde 
oder in verschiedener Weise beschäftigt, die Frauen bei der Wäsche." 
Wenn die Darstellung aus Le Croquet kurz bemerkt: „Allgemeiner Gesundheitszustand 
gut", so kann man sich denken, wer auch hieran einigen Anteil hat, besonders wenn es weiter 
in einem Bericht aus Caillouöl-Crepigny heißt: „Seuchen traten nicht aus. Uebrigens 
sind von der deutschen Verwaltung ausgezeichnete, bis ins kleinste gehende Maßregeln 
für die öffentliche Gesundheitspflege und das Abdeckereiwesen getroffen worden, und die 
Militärärzte, die auch den Kranken ihre Dienste widmen, haben sich ihre Durchführung 
angelegen sein lassen." Daher ist es auch kein Wunder, daß mehrfach ausdrücklich die 
guten Beziehungen zwischen Ortsbehörde und Militärverwaltung betont werden, so aus 
Faches-Thumesnil: „Die Wahrheit gebietet uns zu sagen, daß noch keine Meinungs 
verschiedenheit zwischen den beiden Behörden vorgekommen ist. Alle gemeinsam geprüften 
Fragen sind im besten Einvernehmen gelöst worden." 
Aber auch die Besatzungstruppen selbst, die z. B. in Le Croquet bereits „seit über einem 
Jahre hier stehen, leben in gutem Einvernehmen mit der Bevölkerung", ebenso herrschen 
in Caillouel-Crepigny zwischen Soldaten und Einwohnerschaft nicht nur gute, 
sondern „sogar vertraute Beziehungen nach Ablauf einer gewissen Zeit ihres Aufent 
halts." Ein besonders anschauliches Bild dieses erfreulichen Verhältnisses gibt die 
folgende Schilderung aus Betheniville: „Am 22. November 1915 fand die Wieder 
eröffnung unserer Schule statt. Sie fiel zusammen mit dem Geburtstag unseres 
sympathischen Ortskommandanten. Aus diesem Anlaß erschien eine Anzahl von Schülern 
bei ihm, ein kleines Mädchen überreichte ihm ein paar Blumen und ein kleines Bürsch 
chen dankte ihm mit einigen Worten für sein taktvolles Verhalten gegenüber der Ein 
wohnerschaft, gegen die er sich stets liebenswürdig erweist. Er bemüht sich, es jedem recht 
zu machen, und so war es nicht mehr als billig, die Gelegenheit zu benutzen, um ihm 
zu bezeugen, daß die Bevölkerung sein Wohlwollen zu erkennen und zu schätzen weiß. 
Am Nachmittag erschien der Herr Ortskommandant zur Besichtigung der Schule und 
ließ zum Dank an alle Schüler Geschenke und Schokolade verteilen — zur großen 
Freude der Kinder." Und weiter: „Fast die ganze Besatzung des Dorfes besteht aus 
verheirateten Reserveleute», daher haben sie die kleinen Kinder sehr gern und spielen
	        
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