Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

Von den deutschen Fürsten und Heerführern 
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30. Januar bis 2. Februar 1916. 
König Wilhelm von Württemberg besuchte Ende Januar und Anfang 
Februar das nunmehr vereinigte XIII. Armeekorps sowie die 26. und 54. Reserve- 
Division. Nachdem auf der Hinfahrt das Landsturmbataillon II Ludwigsburg begrüßt worden 
war, wurden am 31. Januar die 26. Reserve-Division unter General Freiherrn v. Soden und 
am 1. Februar die 27. Jnfanterie-Divifion unter Generalleutnant Grafen von Pfeil be 
sichtigt. Daraus stattete der König dem Führer des XIII. Armeekorps, Generalleutnant 
Freiherrn v. Matter, einen Besuch ab und widmete den 2. Februar der 26. Division unter 
Herzog Wilhelm von Urach. Am 1. und 2. Februar hatte stets der Oberbefehlshaber 
der vierten Armee, Herzog Albrecht von Württemberg, den Truppen-Besichtigungen an 
gewohnt; nun ging es am 3. Februar in die unmittelbare Nähe seines Hauptquartiers 
zur 54. Reserve-Division unter Generalleutnant v. Knoerzer, worauf Herzog Albrecht 
in seinem Hauptquartier noch seine schwäbische Leibwache, zwei Landsturm-Kompanien, 
unter dem Befehl des Hauptmanns Freiherrn v. Gaisberg vorstellte. 
Nachdem im Kasino des Stabes des Oberkommandos der Tee eingenommen worden 
war, fuhr der König über Gent, Brüffel und Aachen nach der Heimat zurück. 
Vom deutschen Kaiser 
Der Kaiser an der Front 
„Besuche des Kaisers an der Front sind Tage der Freude und des Stolzes für die braven 
Truppen," schreibt Wilhelm Hirsch im „Wiener Tageblatt" (16. VIII. 15). „Die Worte, 
die ihr Kaiser draußen zu ihnen spricht, mit denen er ihnen dankt und sie zu neuen 
Heldentaten anfeuert, werden in der Geschichte dieses Krieges ein leuchtendes Blatt 
bilden. Vom ersten Septembertag 1914 an, da er zum erstenmal bei der Armee des 
Kronprinzen erschien, hat er seinen kämpfenden Soldaten Glück und Zuversicht gebracht. 
Als es zum erstenmal hieß: „Die heutige Nacht hat der Kaiser bei seinen Truppen in 
der vordersten Stellung verbracht", war jeder Soldat so stolz, als hätte der Kaiser 
gerade in seinem Unterstände genächtigt. Bei allen großen Ereignissen dieses Krieges 
war Kaiser Wilhelm anwesend. Als Antwerpen belagert wurde, erschien er bei seinen 
Truppen, und Jubelstimmung herrschte bei den Oesterreichern, als der Kaiser ihre Mörser 
auf Koningshoyckt und Kessel donnern sah. Strapazen spielen bei ihm keine Rolle. Er 
dürfte wohl zu den Männern dieses Krieges zählen, die die weitesten Wege im rasenden 
Auto zurückgelegt haben. 
Wenn er aber marschierenden Regimentern begegnet, muß sein Wagen langsam fahren, 
damit die Truppen nicht unter dem aufwirbelnden Staub allzuviel leiden, und oft 
läßt er halten; die Leute, die Auszeichnungen tragen, müssen dann erzählen, wie sie 
dazu gekommen sind. Auch bei den Gulaschkanonen ist er kein Fremder. „Laßt euch 
nicht stören —, will auch nur einen Happen essen. Habe Hunger." Und dann löffelt 
er inmitten seiner Soldaten — wie oft sah man in diesem Feldzug nicht diese Szene — 
mit ausgezeichnetem Appetit den ganzen Topf aus. Wie oft hörten es die Offiziere: 
„Ich effe, was meine Soldaten essen!" 
Sein Herz ist stets bei den Soldaten, bei den lebenden und bei den toten. Nach einem 
schweren Kampf besuchte er das Regiment, das den Löwenanteil an dem Siege hatte. 
Als ihn der Oberst zu dem kleinen Friedhof führte, auf dem die gefallenen Offiziere 
und Soldaten bestattet waren, bemerkte er Blumen in der Hand eines Offiziers. „Sind 
die Blumen für mich bestimmt?" fragte der Kaiser, band den Strauß auseinander und 
legte, von Grab zu Grab schreitend, aus jedes rote Astern oder Rosen. Auch wenn er 
die Lazarette besucht, bringt er immer Blumen und Lorbeerzweige mit. Als er vor der 
Fahrt nach dem Osten in einem Lazarett des Großen Hauptquartiers die Verwundeten 
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