Von den deutsch en Fürsten und Heerführern 203
Von dm dmtsthen Fürsten und Heerführem
Kundgebungen des Kaisers am Jahrestag des 25. August 1914
Der Kaiser hat an den deutschen Kronprinzen folgendes Telegramm gesandt: „In diesen Tagen jährt
sich die Erinnerung an die Schlacht von Longwy, in der sich die fünfte Armee unter Deiner Führung
in mächtigem Ansturm den Weg in Feindesland bahnte. Von Erfolg zu Erfolg schritt sie dann, bis
sie zur Erfüllung ihrer Aufgabe, die Verbindung des Westheeres mit der Heimatgrenze zu sichern,
in die Gegend nördlich von Verdun gewiesen wurde. Deine Armee hat diesen ihr gewordenen Auf
trag in vollkommenster Weise erfüllt und dadurch mit die Grundlage für unsere Siege im Osten ge
schaffen. Niemals ist in ihr während der langen schweren Zeit der Angriffsgedanke erloschen. Nir
gends haben sich zähe Tapferkeit, unbeugsamer Wille, den Feind niederzuringen, Sorge für den
Untergebenen in glänzenderer Weise betätigt, als während der mühseligen, an stillem Heldentum über
reichen Argonnenkämpfe. Für solche Leistungen Dir und Deiner Armee Meinen Dank und Meine
Anerkennung zu sagen, ist mir ein Bedürfnis. Als äußeres Zeichen verleihe ich Dir den Orden
Pour le merite."
An den Kronprinzen Rupprecht von Bayern hat der Kaiser folgende Depesche gerichtet: „Mit
Stolz erinnert sich Deutschland in diesen Tagen der glorreichen Schlacht in Lothringen, in der
Euere Königliche Hoheit an der Spitze von Söhnen aller deutschen Stämme den in das Reich ein
gebrochenen Feind über die Grenze zurückgetrieben. Dem leuchtenden Sieg ist eine lange schwere
Zeit gefolgt. Dem immer wieder erneuerten Ansturm der der Zahl nach weit überlegenen Gegner
galt es die Stirn zu bieten, um die Grundbedingungen für unsere Operationen im Osten zu schaffen.
Wie Eure Königliche Hoheit und die Ihnen anvertrauten Truppen diese Aufgabe lösten, das ist für
alle Zeiten auf der Tafel der deutschen Heeresgeschichte verzeichnet. Mir aber ist es ein Bedürfnis,
Ihnen in dankbarster Anerkennung dessen, was Sie für die deutsche Sache geleistet haben, den Orden
Pour le me rite zu verleihen."
Dem Herzog Albrecht von Württemberg telegraphierte Seine Majestät der Kaiser: „Ein
Jahr ist seit der Zeit verflossen, in der sich die damalige vierte Armee unter Eurer Königlichen Hoheit
ausgezeichneter Führung in den schweren, aber sieg-und ruhmreichen Kämpfen am Semois und an
der Maas die Bahn zum Stoß weit in das Gebiet des Feindes hinein erzwang. An der Spitze
der dann neugebildeten Armee gelang es Ihnen, mit jungen und ungeübten, wenn auch vom
herrlichsten Geist erfüllten Truppen, nicht nur die Umfassungsversuche des Gegners gegen unsere
nördliche Flanke trotz ungünstiger Verhältnisse zu vereiteln, sondern auch an der Küste und auf
dem blutgetränkten Boden Flanderns festen Fuß zu fassen. In Wassersnot und im Kampf gegen
überlegenen Feind sind dort vollwertige Verbände herangereift, die ihre Aufgabe, uns Sicherheit im
Rücken zu geben, während die Entscheidung im Osten erstritten wurde, in vortrefflicher Haltung er
füllten. In Anerkennung solcher Leistungen verleihe Ich Eurer Königlichen Hoheit den Orden
Pour le merite."
Kaiser Wilhelm richtete an den Generalobersten von Heeringen folgendes Telegramm: „Vor
einem Jahre führten Eure Exzellenz die damalige VII. Armee nach dem Siege von Mülhausen,
der das Oberelsaß vom Feinde befreit hatte, über die Vogesen zur glorreichen Schlacht in Loth
ringen. Bald darauf geboten ihre Truppen dem Vordringen eines übermächtigen Feindes auf den
Höhen von Craonne Halt. Keinen Schritt rückwärts hat der Gegner die Armee während der langen
Monate seit jenen Tagen zwingen können, vorwärts drang sie, wo irgendeine Gelegenheit sich bot.
So haben Sie und Ihre tapferen Leute, indem sie durch ihr treues Ausharren unsere Erfolge im
Osten erst ermöglichten, vollen Anteil daran. Als äußeres Zeichen Meines Dankes und Meiner An
erkennung für solche Leistungen verleihe ich Ihnen den Orden Pour le merite."
An den General von Strantz sandte der deutsche Kaiser nachstehende Depesche: „Unerschütterlich
steht seit fast einem Jahr die Euerer Exzellenz unterstellte Armee-Abteilung auf der Wacht zwischen
Maas und Mosel. Wie oft auch der Feind an ihr zu rütteln versuchte, er hat sie nicht zum
Wanken gebracht. Wo aber die Armee-Abteilung zum Schlagen ausholte, da pflückte sie reiche Lor
beeren. Die Geschichte der Kämpfe zwischen Maas und Mosel wird für immer ein leuchtendes
Ruhmesblatt in der Geschichte des Krieges bilden. Als Ausdruck Meines Dankes für Ihre und
Ihrer tapferen Truppen Leistungen verleihe Ich Ihnen hiermit den Orden Pour le merite."