Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

186 Die Ereignisse an der Westfront im dritten Kriegshalbjahr 
Serie von vier Schüssen, von denen die beiden letzten in Zwischenräumen von nur fünf 
Minuten einander folgten. Das Publikum glaubte viel mehr Schüsse zu hören, da der 
647 Meter hohe, nordwestlich der Stadt gelegene Salberg und die umliegenden Hügel 
die Detonationen der Schüsse und der platzenden Geschosse zurückwarfen. Nach 7 Uhr 
abends folgten keine Schüsse mehr, bis plötzlich in der Nacht aus den Donnerstag um 
11.15 Uhr ein gewaltiger Knall in der Stille der Nacht die Bevölkerung, die sonst 
schon äußerst aufgeregt war, aus dem Schlafe weckte. Dann herrschte Ruhe, bis am 
Donnerstag nachmittag um 3.15 Uhr wieder eine der schwerkalibrigen Granaten mitten 
in die Stadt fiel und großen Schrecken verbreitete; eine zweite folgte nur zwei Minuten 
später. Am Freitag vormittag 6.50 Uhr begann die Beschießung von neuem. Um 
9 Uhr versuchte ein deutscher Flieger, fich Belfort zu nähern, um die Erfolge der Be 
schießung auszukundschaften; aber, da er rechtzeitig gemeldet worden war, konnten fran 
zösische Flieger beizeiten aufsteigen, so daß er Kehrt machen mußte. Immerhin scheint 
er gesehen zu haben, daß die Stadt getroffen worden war, denn zwei Stunden später 
folgte am Freitag um 11 Uhr vormittags der Hauptschlag. Ein Schuß folgte dem andern 
in Zwischenräumen von nur drei bis fünf Minuten jeweils, im ganzen zwölf Schüsse; die 
Bestürzung in der Stadt und der ganzen Umgebung war eine ganz außerordentliche/ 
Trotzdem die Berichte der Heeresleitungen nichts davon berichten, ist Belfort in der 
dritten Februarwoche abermals aus der Ferne beschossen worden. Der «Straßburger 
Post" (23.11. 1916) wird darüber aus Boncourt folgendes geschrieben: „Nachdem am 
11. Februar die erste viertägige Beschießung beendet war und das französische Bulletin 
die Mitteilung gebracht hatte, daß nun die Stellung der deutschen schweren Batterien 
bei Altkirch entdeckt und die Geschütze zum Schweigen gebracht worden seien, begann 
zur großen Ueberraschung der Belforter Bevölkerung am Dienstag den 15. Februar 1916 
die Fernbeschießung plötzlich wieder. Um 5 Uhr 40 morgens an diesem Tage kündigte 
eine gewaltige Detonation den Belfortern an, daß die unheimlichen Batterien noch 
immer lebten und eine neue Beschießung der Stadt bevorstand. Sofort erhielt die 
französische Artillerie auf der sundgauischen Front den Befehl, ein höllisches Feuer auf 
die deutschen Stellungen abzugeben, worauf jener furchtbare Artilleriekamps begann, 
der am 15. Februar die ganze engere und weitere Umgebung des Kampfgebietes in 
bange Sorgen versetzte und der trotz des herrschenden Westwindes auch in Belsort sehr 
gut gehört wurde. Von Largitzen aus, so vernimmt man von französischer Seite, haben 
sodann die Deutschen einen Jnsanterieangriff gegen Sept unternommen (vgl. S. 149 
u. 150). Daß auch die zweite Fernbeschießung die Belforter Bevölkerung in Schrecken 
versetzte, kann man sich denken, wenn man erfährt, daß schon nach der ersten Be 
schießung eine wahre Flucht aus der Stadt begann. Selbst zahlreiche Mitglieder der 
Bürgergarde haben ihren Wohnort in Belfort verlassen und anderswo Schutz gesucht." 
Beim linken Flügelmann der deutschen Westfront 
„An einem nebligen Novembermorgen des Jahres 1915 konnten wir endlich den seit 
langem gehegten Plan ausführen und dem linken Flügelmann des Westheeres einen 
Besuch abstatten," erzählt vr. E. W. im „Schwäbischen Merkur" (2. II. 1916). 
„Durch eine Reihe elsäßischer Dörfer tragen uns die Pferde, immer spärlicher 
wurde die Zahl der Zivilisten; Kinder, Frauen, fast keine Männer. Die Häuser 
wenig beschädigt, trotzdem auch hier Granattrichter zu beobachten waren. Dann 
die charakteristischen primitiven Telephonleitungen aus freiem Felde, vereinzelte 
Wachtposten, endlich Halt in einem schönen Buchenwald. Einen kleinen Hügel gehts 
hinunter im Wald, unten im Tale stoßen wir bald aus Unterstände und wandern nun, 
geführt vom Abschnittsoffizier, znm linken Flügelmann. Unterwegs kommen wir zum
	        
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