Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

182 Die Ereignisse an der We st front im dritten Kriegshalbjahr 
dungsgräben geschaffen, Telephonverbindungen nach den verschiedenen Seiten und Ab 
schnitten gelegt und immer wieder aufs neue ausgebessert, das notwendige Kriegs 
und Baumaterial, Handgranaten und Munition, ja selbst Minenwerfer die steilen 
Klippen heraus in die neu eroberte Stellung geschafft und alle Vorbereitungen getroffen, 
die einen für den folgenden Tag (1. I. 16) geplanten erneuten Angriff zur Eroberung 
der ganzen Stellung ermöglichen sollten. Das setzte sich auch in der Nacht vom 31. De 
zember 1915 zum 1. Januar 1916 und am Vormittag des 1. Januar fort, während sich die 
entsprechenden Artilleriegruppen in der Ebene inzwischen aus die Südostabhänge des 
Unterrehfelsens einschossen; um 3 Uhr nachmittags stand das Bataillon zum Sturm 
bereit . . . Gleichzeitig eröffnete die deutsche Artillerie eine lebhafte Beschießung der 
feindlichen Linie und überschüttete sie bis gegen 5 Uhr nachmittags mit einem ungeheuern 
Feuer, das sichtlich von gutem Erfolg gekrönt war. 
Kaum aber schwiegen die Geschütze, da begann gegen 5 Uhr nachmittags der Jnfan- 
terieangriff in mehreren Kolonnen, der trotz heftigsten feindlichen Widerstandes und 
unaufhörlichen Artilleriefeuers zum erwünschten Ziele führte, wobei etwa 200 Gefangene 
gemacht und ein Maschinengewehr erbeutet wurden. Alle Gegenangriffe der Fran 
zosen, besonders einer um 6 Uhr abends desselben Tages scheiterten und wurden durch 
rasendes Feuer teilweise schon im Keime erstickt, während noch in der Nacht die wieder 
gewonnenen Stellungen nach Möglichkeit ausgebaut und neue Unterstände für die 
Truppen, sowie unter dem Feuer des Gegners rückwärtige Verbindungen zu den Re 
servestellungen geschaffen wurden. 
Der dann von französischer Infanterie in der Nacht des 3. Januar 1916 unternom 
mene Feuerüberfall aus nördlicher Richtung (von der sogenannten Himmelsleiter her) 
scheiterte, ebenso wie der am 6. Januar 1916 in die Wege geleitete Angriff durch fran 
zösische Artillerie und Minenwerser auf die deutschen Stellungen aus dem Unterreh 
felsen. Auch das französische Artillerie- und Maschinengewehrseuer vom 7. Januar 1916 
und wiederholtes Sperrfeuer konnten die deutschen Truppen nicht daran hindern, ihre 
neuen Stellungen weiter auszubauen, die notwendigen Drahthindernisse anzulegen und 
sonstiges Kriegsmaterial einzubauen. Die Deutschen waren wiederum im Besitz des durch 
seine Lage so wichtigen Unterrehfelsen." 
Die Kämpfe um den Hirzenstein 
Der südlichste Punkt der französischen Offensive vom 21. Dezember 1915 war der 
Hirzenstein (570,6), etwa ein Kilometer nordwestlich Wattweiler, ein direkter Ausläufer 
des Molkenrain. Infolge des starken französischen Artillerietrommelfeuers von drei 
Seiten und des alle Zugangswege beherrschenden Sperrfeuers waren die deutschen 
Besatzungstruppen schon am 21. Dezember gezwungen worden, hier ihre Stellungen auf 
zugeben. Auch die sogleich unternommenen Versuche, die Franzosen wieder zu ver 
treiben, gelangen nicht. Die Deutschen waren genötigt, sich am Hang zu halten. 
Die Franzosen beeilten sich, die gewonnenen Vorteile auszunützen. Mit der ihnen 
eigenen Behändigkeit bauten sie rasch das deutsche Grabennetz nicht nur für ihre Zwecke 
aus, sondern vermehrten auch noch die deutschen Linien bedeutend und trieben äußerst 
geschickt mehrere Gräben in östlicher Richtung gegen die neuen deutschen Stellungen am 
Hang derart vor, daß einige davon das deutsche Grabenstück flankierten. 
Bei dieser in jeder Beziehung geschickten Ausnutzung des Geländes und der sach 
gemäßen Umgestaltung der Verteidigungsgräben, die den Hirzenstein zu einer die Ebene 
überragenden hochliegenden Festung machten, erschien es unmöglich, im Handstreich oder 
durch einfache Artillerievorbereitung den verlorenen Posten wieder zu erobern. Im 
Gegenteil war es nötig, nach sorgfältigen Vorbereitungen einen Angriffsplan bis in alle
	        
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