Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

188 Die Ereignisse an der Westfront im dritten Kriegshalbjahr 
Gräben südlich der Lys ein und führte einige Gefangene mit sich. Die Deutschen sprengten eine 
Mine bei der Hohenzollernschanze und eine andere vor unsern Gräben südöstlich von Cuinchy, die 
jedoch keinen Schaden verursachten. Artillerietütigkeit nordwestlich von Fromelles und östlich von Ipern. 
Unsere Geschütze haben ein deutsches Flugzeug bei Frelinghien heruntergeschossen. 
20. Januar 1916. 
Unsere Stellungen nördlich von Frelinghien wurden gestern abend von den Engländern unter 
Benutzung von Rauchbomben in einer Breite von einigen Hundert Metern angegriffen. Der Feind 
wurde zurückgeschlagen, er hatte starke Verluste. Feindliche Artillerie beschoß planmäßig die Kirche 
von Lens. 
Ein englischer Kampfdoppeldecker mit zwei Maschinengewehren wurde bei Tourcoing von einem 
deutschen Flugzeug aus einem feindlichen Geschwader heruntergeholt. An der Iser zwang das Feuer 
unserer Ballonabwehrgeschütze ein feindliches Flugzeug zur Landung in der feindlichen Linie. Das 
Flugzeug wurde sodann durch unser Artilleriefeuer zerstört. 
Die militärischen Anlagen in Ranzig wurden gestern nacht von uns mit Bomben belegt. 
21. Januar. 
Keine besonderen Ereignisse. 
22. Januar. 
Südöstlich von Ipern zerstörten wir durch eine Mine die feindlichen Gräben in einer Breite von 
70 Metern. Unsere Stellungen zwischen der Mosel und den Vogesen, sowie eine Anzahl von 
Ortschaften hinter unserer Front wurden vom Feinde ergebnislos beschossen. 
23. Januar. 
Bei Neuville (nördlich von Arras) bemächtigten sich unsere Truppen nach einer erfolgreichen 
Minensprengung der vordersten feindlichen Stellung in einer Breite von 250 Metern; wir machten 
71 Franzosen zu Gefangenen. In den Ar gönnen besetzten wir nach kurzem Handgranatenkampf 
ein feindliches Grabenstück. Militärische Anlagen östlich von Belfort wurden mit Bomben belegt. 
Aus der französischen Abendmeldung: Heute vormittag führten die Deutschen im An 
schluß an Minensprengungen und eine heftige Beschießung einen Angriff auf einen Teil unserer Front 
westlich der Straße von Arras nach Lens in der Gegend von Neuville-St. Vaast aus. Es gelang 
dem Feinde, auf einer Front von mehreren hundert Metern in unsere Schützengräben erster Linie und 
bis zum Unterstützungsgraben einzudringen. Die sogleich ausgelösten Gegenangriffe brachen die An 
strengungen des Feindes und vertrieben ihn aus dem genommenen Gelände. Er hielt am Nachmittag 
nur noch ungefähr 200 Meter eines aus unsern Linien vorspringenden vorgeschobenen Schützengrabens 
besetzt. Unser Sperrfeuer und das Feuer unserer Maschinengewehre fügte den Deutschen beträchtliche 
Verluste zu. 
Im Laufe des 23. Januar bombardierten unsere Flugzeuggruppen, d. h. im ganzen 24 Apparate, den 
Bahnhof und die Kaserne von Metz; 130 Granaten wurden auf die angegebenen Ziele geworfen. 
Die bombenwerfenden Flugzeuge waren eskortiert von zwei Schutzgeschwadern, deren Piloten unter 
wegs zehn Kämpfe mit deutschen Flugzeugen lieferten. Unsere auf dem ganzen Weg heftig beschossenen 
Flugzeuge kehrten unversehrt zurück, mit Ausnahme eines einzigen, das südöstlich von Metz zur Lan 
dung gezwungen wurde. 
24. Januar 1916. 
Rege Artillerie- und Fliegertätigkeit auf beiden Seiten. 
Ein feindliches Geschwader bewarf Metz mit Bomben, von denen je eine auf das bischöfliche 
Wohngebäude und in einen Lazaretthof fiel. Zwei Zivilpersonen wurden getötet, acht verwundet. 
Ein Flugzeug des Geschwaders wurde im Luftkampf abgeschossen. Die Insassen sind gefangen. 
Unsere Flieger bewarfen Bahnhöfe und militärische Anlagen hinter der feindlichen Front. Sie be 
hielten dabei in einer Reihe von Luftkümpfen die Oberhand. 
Aus der französischen Nachmittagsmeldung: Zehn Geschosse wurden heute morgen 
zwischen 7 und 8 Uhr auf Ranzig geworfen. Im Laufe der Nacht bombardierten unsere Flugzeuge 
die Linie Anizp — Laon und die Anlagen von Nogent-l'Abbesse. Heute vormittag warf eines unserer 
Geschwader, das aus sieben Apparaten bestand, etwa zwanzig Granaten auf die feindlichen Kanton- 
nemente von H out hülst und von Middelkerke in Belgien ab. 
Aus der französischen Abendmeldung: In Belgien führte der Feind gegen die Iser- 
mündung in der Gegend von Nieuport ein äußerst heftiges Bombardement aus, in dessen
	        
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