Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

126 Die Ereignisse an der Westfront im dritten Kriegshalbjahr 
Wir führten ein erfolgreiches Fliegerbombardement gegen die deutsche Flugzeughalle von Gits 
und gegen die Munitionsfabrik von Lachapalette. Der erste Ort wurde von vierzehn Maschinen 
angegriffen und der letztere von neunzehn. An beiden Orten wurde beträchtlicher Schaden ange 
richtet, beidemale kehrten die Flieger wohlbehalten zurück. Berichte von der Küste melden, daß dort 
am 28. November feindliche Aeroplane in Tätigkeit waren. Ein französischer Flieger brachte einen 
deutschen Apparat durch Bombenwurf zum Abstieg, ein britisches Wasserflugzeug brachte ein deutsches 
Wafferflugzeug zum Absturz. Ein britischer Flieger zerstörte ferner ein deutsches Unterseeboot auf 
der Höhe von Middelkerke, es wurde beobachtet, wie es zwei Teile zerbrach. 
1. Dezember 1915. 
Westlich von La Bassee richtete eine umfangreiche Sprengung unserer Truppen erheblichen Schaden 
in der englischen Stellung an. Ein englisches und ein französisches Flugzeug wurden abgeschossen. 
Die Insassen sind gefangen genommen. 
Meldung des Feldmarschalls Sir John French: Man meldet vom Nachmittag des 
28. November, daß ein englisches Flugzeug auf der Höhe von Middelkerke ein deutsches Unter 
seeboot zerstört habe. Um diese glänzende Tat zu vervollständigen, stießen die Flieger bis auf 
weniger als 300 Meter auf das feindliche Fahrzeug herunter. Der Apparat hatte einen eng 
lischen Offizier zum Piloten und einen französischen Offizier als Bombenwerfer. 
Die englische Admiralität vervollständigt diesen Bericht wie folgt: Der Marineunterleutnant 
Viney und der französische Leutnant Senyay, die einen Patrouillenflug an der belgischen Küste unter 
nahmen, warfen Bomben auf ein deutsches Unterseeboot ab, dessen Rumpf zertrümmert wurde 
und das in wenigen Minuten sank. Der britische Marineleutnant Ferrant hat auf seinem Wasser 
flugzeug ein deutsches Flugzeug vom Typ „Albatros" auf der Höhe von Ostende zum Niedergehen 
gezwungen. Das deutsche Flugzeug stürzte ins Meer und verschwand darin. 
2. Dezember. 
Außer Artillerie- und Minenkämpfen an verschiedenen Stellen der Front keine besonderen Ereignisse. 
Nordwestlich von St. Quentin fiel ein wegen Motorschadens niedergegangener Doppeldecker mit 
zwei englischen Offizieren in unsere Hand. 
3. Dezember. 
Zwei feindliche Monitore beschossen wirkungslos die Gegend von West ende. Südlich von Lom- 
bartzyde (bei Nieuport) wurde ein franzöfischer Posten überrascht; einige Gefangene fielen in 
unsere Hand. Im übrigen zeigte die Gefechtstätigkeit an der Front keine Veränderung gegen die 
vorhergehenden Tage. Westlich von Roye mußte ein französischer Doppeldecker im Feuer unserer 
Abwehrgeschütze landen. Die Insassen, zwei Offiziere, wurden gefangen genommen. 
Amtliche englische Meldung: Während der letzten vier Tage hat die britische Artillerie 
wirksam die Gräben des Gegners und befestigte Artilleriestellungen bombardiert und ihnen schweren 
Schaden zugefügt. Die feindliche Artillerie antwortete nur schwach. Am 30. November haben wir 
zwei Minen vor Givenchy zur Explosion gebracht. Während wir die Trichter besetzten, brachte 
auch der Feind eine Mine zur Explosion, wodurch zehn unserer Leute verschüttet wurden. Gestern 
brachten wir eine Mine westlich des Bois Franyais zur Explosion. Der Feind antwortete mit 
einer Mine in der Nachbarschaft. 
Am 30. November wurden zwei feindliche Flugzeuge durch zwei der unsern zum Niedergehen ge 
zwungen; das eine ging östlich von Hooge, das andere bei Henin-Listard nieder. Am 
gleichen Tage warfen zwanzig unserer Flugzeuge Bomben ab auf ein bedeutendes deutsches Munitions 
depot in Hiraumont, wodurch die Magazine und das Eisenbahngeleise stark beschädigt wurden. 
Zwei unserer Flugzeuge, von denen eines am 1., das andere am 2. Dezember einen Erkundungsflug 
unternahm, sind nicht zurückgekehrt. 
4. Dezember. 
Die Kampftätigkeit wurde auf der ganzen Front durch unsichtiges stürmisches Regenwetter behindert. 
5. Dezember. 
Keine wesentlichen Ereigniffe. 
6. Dezember 1915. 
An verschiedenen Stellen der Front fanden Artillerie-, Minen- und Handgranatenkämpfe statt. 
In der Gegend von Bapaume wurden zwei englische Flugzeuge im Lustkampf abgeschossen. 
Die Jnsaffen sind tot.
	        
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