Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

Die Kämpfe an der Westfront während der großen englisch-französischen Herbstoffensive 65 
Die Offensive der Engländer zwischen Armcntieres und Lorettohöhe 
Ende September 1915 
Nach englischen Meldungen und Berichten 
Ueber die Offensive der Engländer zwischen Armentieres und Lorettohöhe am 25. und 
26. September 1915, ist Ansang November 1915 ein weiterer Bericht des Feldmarschalls 
French (vgl. auch S. 54) und später im Mai 1916 ein Bericht der Historischen Ab 
teilung des britischen Reichsverteidigungs - Ausschusses erschienen. Der Bericht des 
Feldmarschalls French ist außerordentlich weitschweifig und enthält nach dem von der 
„Frankfurter Zeitung" (4. XI. 15) veröffentlichten Auszug der „Daily News" in der Haupt 
sache folgende Angaben: „Der Hauptangriff ist am 25. September 1915 in Zusammen 
arbeit mit der Offensive der französischen X. Armee von der britischen rechten Flanke 
unternommen worden, und zwar durch das 1. und 4. Korps, von dem einen nördlich, von 
dem anderen südlich des Weges von Bermelles nach Hulluch. Die französische Armee 
hatte ihren Angriff bis 1 Uhr am gleichen Tage zu verzögern. Der britische Ansturm 
begann um \7 Uhr vormittags und war aus der ganzen Linie erfolgreich. Ein groß 
artiger Erfolg wurde durch die 47. Division (Londoner Territorials) errungen, die, 
in geschickter Weise geführt, mit großer Energie und Entschlossenheit kämpfte. Auf 
dem linken Flügel der 47. Division drang eine schottische Division der neuen Armee (15.) 
mit wundervollem Elan vor und besetzte in wenig mehr als einer Stunde Loos, den 
Graben 14 bis nördlich vom Hügel 70 und den Hügel selbst, während einzelne Regimenter 
sogar bis Sainte-Auguste, eine Meile östlich vom Hügel 70, vorstürmten. Aber an der 
anschließenden Linken der 15. Division entstand eine unglückselige Verzögerung. Hier 
war die erste Division nicht imstande, irgendwelche Fühlung mit ihrer letzten Brigade 
zu erhalten, und infolgedessen erhielt der Feind genügend Zeit, Reserven hinter der 
starken zweiten Linie anzusammeln. Um 1 Uhr nachmittags, d. h. fünf Stunden später, 
griffen diese starken deutschen Reserven in den Kampf ein und vertrieben die vorgescho 
benen Teile der 15. Division vom Graben 14 bis zum Hügel 70 und jmseits davon. Da 
gegen blieben wir im Besitz von Loos und des westlichen Teiles des Hügels 70. 
Am nächsten Tage, d. h. am 26. September, wurde ein starker deutscher Versuch 
unternommen, um Hulluch und die Hohenzollern-Schanze am östlichen Teile des 
Hügels 70 zu nehmen. Dieser Angriff stieß aus britische Truppen, die ebenfalls zum 
Angriff vorgingen. Was sich nun ereignete, ist durchaus nicht klar. Die Berichte sind, 
wie Sir John French sagt, außerordentlich betrübend. In der Nacht jedoch war die 
Lage ziemlich dieselbe, wie am vorangegangenen Abend, nur daß ein scharf vorsprin 
gender feindlicher Frontteil zwischen Hulluch und Hügel 70 bis nach Loos aus dem 
Wege nach La Bassäe zurückgetrieben worden war. Am Nachmittag des 27. September 
stellte die Garde die ursprüngliche Stellung wieder her. Sie vertrieb die Deutschen in 
einem außerordentlich glänzenden und erfolgreichen Angriff von der Spitze des Hügels 70, 
konnten aber die Hohenzollern-Schanze nicht nehmen. Auch die Kalkgrube nördlich 
der Grube 14 und der daran angrenzende Wald wurden erobert. Der 28. September 
wurde dazu verwandt, die Stellungen zu befestigen." 
Nach dem Berner „Bund" (2. XI. 15) fährt der Bericht des Feldmarschalls French 
fort: „Am 28. September hatte sich die von unseren Truppen der ersten Armee südlich 
des La Bassäe-Kanals besetzt gehaltene Linie stark verlängert, weil ein vorgeschobener 
Teil in die feindlichen Stellungen vorsprang. Die französische Armee war bei ihrem Vor 
rücken auf starken Widerstand gestoßen und bildete keinen ausreichenden Schutz für 
meine rechte Flanke. Nachdem ich General Joffre von dieser Wahrnehmung Mitteilung 
gemacht hatte, war dieser so entgegenkommend, den Kommandanten der Nordgruppe 
der französischen Armee zu ersuchen, mir beizustehen, was General Fach mit dem näm- 
WNerkrieg. X. 5
	        
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