Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

Die große Offensive südöstlich der oberen Weichsel bis zum Fall von Warschau 141 
ausführte, „eine dreifacke. Westlich des mit allen Mitteln für die Verteidigung vor 
bereiteten Dorfes Fajslawice war sie weit ins südliche Vorgelände hinein über die große 
Straße von Krasnostaw hinweg ausgebogen. Die Buchtung ging aus von der Höhe 225 
der deutschen Generalstabskarte 1:100000, und zog sich von dort über das Vorwerk 
Jgnasin bis ungefähr an die Straße Gardzenice-Suchodoy. Das vielfach waldige, sonst 
von Getreide-, Kartoffel-, Hafer- und Buchweizenfeldern bedeckte Gelände ist allenthalben 
wellig. Zwischen den zahlreichen ausgedehnten Höhen liegen Mulden und Schluchten; 
in den Mulden, langgestreckt, die Dörfer. Es handelt sich also um ein Gelände mit 
vielen und guten Deckungen für alle Waffen. 
Die Ausbuchtung südlich der Straße Piaski—Krasnostaw mit dem widerstandsstarken 
Fajslawice machte dieses Stück zur Hochburg der Verteidigungslinie des Feindes. Sein 
Fall mußte seine Stellung in ihrer ganzen Ausdehnung unhaltbar machen und entweder 
zu seinem Rückzug oder zur Ausrollung der Truppe führen. Deshalb wurde der An 
griff der Stoßgruppe auf die Strecke Jgnasin—Fajslawice—Dobrzyniow angesetzt. Höhe 
aus Höhe wird genommen, das Dorf Fajslawice wird gestürmt, starke Schanzen an 
der Straße halten noch eine kleine Zeit aus, dann ist am Abend die der Division 
befohlene Linie, Trawniki, die Eisenbahn und das Ufer des Wieprz erreicht. Auch die 
Nebendivistonen sind kräftig vorwärts gekommen, die heiß umstrittene Höhe 212 und 
das Dorf Olesniki sind zur Rechten genommen, man steht hier überall am Wieprz, zur 
Linken wird noch in später Abendstunde Biskupice gestürmt und die große nach Osten 
führende Landstraße gewonnen. Der Durchbruch ist gelungen. Die Russen, die nach Ge- 
sangenenaussagen von Radko Dimitriew geführt worden sind, mußten nach hartem 
Widerstände den Sturmkolonnen der Verbündeten das Schlachtfeld räumen und sind dann, 
von den am Angriff beteiligten Truppenteilen hart verfolgt, nach Norden abgerückt." 
Der Verfolgung am 30. Juli stellten sich große Schwierigkeiten entgegen. Die große Straße, 
die einzige, auf der eine Verfolgung angesetzt werden konnte, führt, nach dem Bericht der 
„Frankfurter Zeitung", auf einer Brücke etwa in fünf Meter Höhe über den Wieprz hinter 
Trawniki, und diese Holzbrücke lag, noch rauchend und schwelend, im Fluß. Brückentrain 
mußte auffahren und eine Pontonbrücke legen, während sich Wagen, Bagagen und Truppen 
aufstauten. Die Brücke war mit Hilfe der famosen Pioniere bald fertig, aber bis alle 
Wagen von der hochgelegenen Straße weg zu ihr heruntergefahren waren, um einzeln 
hinüberzuklettern und drüben dann wieder in großen Bogen zur Straßenhöhe hinanzu- 
sahren, das dauerte doch geraume Zeit. Sechs weitere kleinere Brücken und Durchlässe 
waren gleichfalls gesprengt und niedergebrannt und erforderten Mühe und Zeit zu ihrer 
Umgehung. Die Straße selbst erwies sich, wo sie benutzt werden konnte, als gut im 
Stande. Aber ringsum stand das Wasser im fetten hohen Gras der Wiesen und wenn 
man im Walde an der Straße ging, füllten sich die Fußstapfen mit gurgelndem Wasser. 
Die Russen hatten ihre genaue Kenntnis der Gegend zur Anlage neuer Verteidigungs 
werke benutzt, mit der Höhe 181 als Zentrum. Bialka wurde zwar von der Neben 
division genommen und von Kosaken gesäubert, aber in dem Gelände, das sich an den 
See bei Maryniow nach Osten zu über die Straße erstreckt, fanden die verfolgenden 
Teile einer Kavalleriedivision ernstlichen Widerstand, der sie zur Entwicklung zum Feuer- 
gefecht zwang. Auch für den Russen bot ja die große Straße die einzige Abzugsmög 
lichkeit, da er hier seine gesamte verfügbare Artillerie aufbauen konnte, um Straße und 
Anmarsch des Gegners unter Feuer zu nehmen. ... 
Es hatte im Plane der Heeresleitung gelegen, nach Erreichung des Tageszieles bei 
Olesniki einen Teil der siegreichen Truppen über den Wieprz weg nach Ost-Südosten 
einschwenken zu lassen, um durch einen Angriff in dieser Richtung die so starken 
Stellungen nördlich von Krasnostaw zu lockern und den dort liegenden deutschen Truppen
	        
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