Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

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Im Südosten 
Auf drei Straßen waren gegen Lomie starke französische und belgische Streitkräfte 
angesetzt worden. Die auf dem linken Flügel vorgehende feindliche Kolonne benutzte die 
Straße Suanks—Eta—Ngoida. Vor ihr mußte die an Zahl weit unterlegene Abteilung 
des Hauptmanns Henner nach Gefechten bei Alad ani 12. und 17. Februar und bei 
Suanks am 1. und 9. bis 11. März 1915 zunächst aus Ngoida zurückweichen. Nach 
Eintreffen der vom Hauptmann v. der Marwitz herangeführten Verstärkung griffen die 
deutschen Kompanien bei Kudong den Gegner an und fügten ihm in mehrtägigen Ge 
fechten derartige Verluste zu, daß sein Vormarsch völlig ins Stocken kam. Hauptmann 
Henner aber fiel am 22. März, nachdem Hauptmann v. der Marwitz am gleichen Tage 
so schwer verletzt worden war, daß er am 2. April 1915 seinen Wunden erlag. Auch 
die auf dem rechten Flügel von Jukaduma, das Ansang Februar 1915 von den Fran 
zosen besetzt worden war, über Assobam aus Lomie vorgehende feindliche Gruppe ver 
mochte nach anfänglichen Erfolgen nicht den Widerstand der deutschen, die Kolio-Linie 
östlich Assobam haltenden Truppen zu brechen. 
Die feindlichen Hauptkräste waren auf der von Molundu über Ngato—Besam führen 
den Straße angesetzt. Diese führt zwischen Ngato und Besam durch dichten unbewohnten 
Urwald, aus eine lange Strecke vom Jbo-(Lebe-)Fluß begleitet. Ihm fließen von rechts 
und links zahlreiche Wafferläufe zu, deren Ufer häufig versumpft oder tief in Fels ein 
geschnitten sind. Sie boten daher den schwachen deutschen Truppen günstige Verteidigungs 
stellungen. Nach heftigen Kämpfen hatte Ende März 1915 der französische Oberst 
leutnant Hutin Ngato besetzt. Nur zwölf Kilometer westlich des Ortes stieß er bereits 
auf die von den deutschen Truppen vorbereitete Stellung am Monessem-Fluß. Erst 
am 13. Mai 1915 räumten die deutschen Truppen diese Stellung, traten dem Feinde aber 
etwa 20 Kilometer westlich am Monso bereits erneut entgegen. Heftige und verlustreiche 
Kämpfe entbrannten um diese Stellung, die schließlich vom Gegner eingeschlossen wurde. 
Einem Teil der Besatzung gelang am 31. Mai der Durchbruch durch die feindlichen 
Linien, der Rest mußte sich am nächsten Tage ergeben. Farbige Soldaten, denen der 
Durchbruch gelungen war, meuterten in Lomie. Einige stellten sich freiwillig den gegen 
sie entsandten deutschen Truppen, andere wurden gefangen und erschossen oder fielen in 
den Gefechten, der Rest trat in Alade-Makei oder Bitam zu den Franzosen über. 
In einer Stellung am Moanjo-Bach, etwa 25 Kilometer südöstlich Besam, wurde 
noch einmal versucht, den feindlichen Vormarsch aus Lomie aufzuhalten. Nachdem auch 
diese Stellung geräumt werden mußte, wurden wenige Tage darauf auch Besam und 
Assobam und am 25. Juni 1915 schließlich Lomie nach völliger Zerstörung dem Feinde 
überlassen. Während dieser mit einem Teil seiner Truppen sich gegen die von Akoafim 
über Alade-Makei vorgestoßene Abteilung Liebe (vgl. S. 288) wandte, folgte er mit 
seinen Hauptkräften den von Lomie auf den Dschah-Posten sich zurückziehenden deutschen 
Truppen. Nach heftigen Kämpfen ist am 10. Juli 1915 dieser Posten vom Feinde besetzt 
worden. Auch am Nordufer des Dschah bei Ebal vermochten sich die deutschen Truppen 
nicht mehr zu halten. 
Im Osten 
Trotz der Erfolge bei Vertua (vgl. IV, S. 307) war die deutsche Ostabteilung mehr 
und mehr aus Dume-Station zurückgedrängt worden. Bertua wurde geräumt, vom 
Gegner besetzt und stark befestigt (vgl. IV, S. 309). Seine Patrouillen drangen von 
Bertua aus Kunde und Dengdeng, vom Njasst auf Abong Mbang vor. Manche 
blühende Handelsstätte wurde von den Senegalesen zerstört, die Warenbestände, deren 
Bergung nur selten möglich war, wurden geplündert. Kaum retteten die Leiter der 
Völlcrkrieg. IX. 19
	        
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