Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

276 Der Seekrieg von Mitte Mai bis August 1915 
bestens 22 843 Tonnen. Der Gesamtschaden der Handelsflotten der Alliierten beläuft 
sich also aus etwa 980 640 Tonnen, der sich, wenn man die Verluste der Belgier und 
Italiener noch einrechnet, auf rund eine Million Registertonnen erhöht. 
Das Ende der „Königsberg" 
Ueber die Vernichtung des kleinen Kreuzers „Königsberg", der seit Anfang November 
1914 durch die Versenkung des Kohlendampfers „Newbridge" blockiert im Rufidjifluß lag 
(vgl. II, S. 262) hat sein Kommandant, Korvettenkapitän Looff, wie am 7. April 1916 
bekannt gegeben wurde, am 20. Juli 1915 aus Rufidji folgendermaßen an den Admiral 
stab der Marine berichtet: „Am 6. Juli 1915 wurde ein vom Blockadegeschwader auf 
S. M. S. „Königsberg" mit 15facher Uebermacht ausgeführter Angriff abgeschlagen. 
Nach neunstündigem, sehr heftigen Feuergefecht zog sich der Gegner zurück, ohne daß die 
Gefechtsbereitschaft S. M. S. „Königsberg" beeinträchtigt war. Im Verhältnis zu den 
vom Blockadegeschwader eingesetzten vielfach überlegenen Kräften und zu dem sehr großen 
Munitionsauswand der S. M. S. „Königsberg" beschießenden Kreuzer und Kanonenboote 
(über 2000 Schuß) waren die Verluste, die S. M. S. „Königsberg" bei diesem all 
gemeinen Angriff erlitt, äußerst gering. 
Am 11. Juli 1915 wurde der Angriff des Blockadegeschwaders auf S. M. S. „Königs 
berg" mit noch größerem Kraftaufwand wiederholt. Vor dem Delta befanden sich an diesem 
Tage der Panzerkreuzer „Cumberland", die geschützten Kreuzer „Weymouth", „Hyacinth", 
„Astraea", „Pyramus", zwei Kanonenboote, drei Hilfskreuzer, sechs armierte Wach 
boote, Hilfskreuzer „Dupleix", Dampfer „Helmut" und zwei weitere größere Dampfer. 
Gegen Mittag näherten „Weymouth", „Astraea", „Pyramus" und die beiden Kanonen 
boote sich der Kiknujamündung und liefen unter äußerst lebhafter Beschießung beider User 
ein. Die flachgehenden Kanonenboote liefen bis aus die Höhe des Dorfes Nyemsati, 
etwas unterhalb davon ankerte „Pyramus", dicht dahinter „Weymouth" und „Astraea". 
„Cumberland" lag dicht vor der Mündung. Alle Schiffe nahmen daraus S. M. S. 
„Königsberg" unter Feuer, das von dieser auf die Kanonenboote schon während ihres 
Einlaufens eröffnet worden war. Schon nach kurzer Zeit war der Feind auf S. M. S. 
„Königsberg" eingeschossen, da zwei Flieger, die über dem Delta kreisten, durch Signal 
die Beobachtungen übermittelten; er überschüttete das Schiff von da ab mit einem 
Hagel von Geschossen, die zuerst besonders im Vorschiff große Verluste herbeiführten. 
Sämtliche Geschützbedienungen und Munitionsmänner des Vorschiffes fielen, der Kom 
mandant wurde schwer verwundet, im Achterschiff wütete ein verheerendes Feuer, und 
hochgehende Gebrauchsmunition verursachte auch bald bei den Geschützbedienungen des 
Achterschiffes große Verluste. Der Verlust aller Geschützmannschast und die außerordent 
lichen Verheerungen an Oberdeck machten schließlich die Fortsetzung des Artilleriefeuers 
zur Unmöglichkeit. Der Brand des Schiffes zwang zum Fluten der Munitionskammern. 
Mit den beiden letzten Schrapnells wurde noch einer der beiden Flieger heruntergeschossen. 
Der zuletzt nochmals schwerverwundete Kommandant gab um 1.30 Uhr nachmittags dem 
ersten Offizier den Befehl, das Schiff zu sprengen. Unter heftigstem Granatseuer ging 
der Rest der Besatzung unter Mitnahme aller Verwundeten in aller Ruhe mit Booten 
an Land und sammelte sich, vom Feind noch lebhaft mit Schrapnells beschossen, etwa 
1000 Meter vom Schiff entfernt. Die Sprengung des Schiffes erfolgte gegen 2 Uhr 
nachmittags durch Sprengung eines Torpedokopses, die das Schiff in Höhe der vor 
deren Kommandobrücke auseinanderriß. Das Schiff legte sich mit wehender Flagge und 
Wimpel auf die Seite und versank alsbald bis zum Oberdeck im Rufidji. Bei Sonnen 
untergang, 5 Uhr 45 Minuten nachmittags, wurde die von Hunderten von Granat
	        
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