Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

274 Der Seekrieg von Mitte Mai bis August 1915 
Mai 1915 das Ritterkreuz des Leopoldordens mit der Kriegsdekoration, dem zweiten 
Offizier des Unterseeboots, Linienschiffsleutnant Seiffertitz, den Orden der Eisernen Krone 
3. Klasse mit der Kriegsdekoration und der Mannschaft des Unterseebots die goldene bzw. 
silberne Tapferkeitsmedaille erster Klaffe. Kaiser Wilhelm verlieh dem Linienschiffs 
leutnant Trapp das Eiserne Kreuz 1. und 2. Klaffe. 
Georg Ritter von Trapp (Bildnis vgl. V nach S. 256) wurde am 4. April 1880 als Sohn 
eines österreichisch-ungarischen Fregattenkapitains in Triest geboren. Er trat 1894 in die Marine 
akademie ein und machte, erst 20 Jahre alt, den chinesischen Feldzug mit, wobei er sich als Komman 
dant des österreichisch-ungarischen Besatzungsdetachements am Takufort bei den Kämpfen um die 
Peitangforts besonders auszeichnete. Er erhielt die silberne Tapferkeitsmedaille und den russischen 
Stanislaus-Orden mit Schwertern. Trapp war einer der ersten österreichisch-ungarischen Seeoffiziere, 
die das Unterseebootswesen zu ihrem Spezialstudium erwählten; seine Verdienste sind durch Ver 
leihung des Militärverdienstkreuzes anerkannt worden. 1908 wurde Ritter von Trapp zum Linien 
schiffsleutnant ernannt und bald darauf mit dem Kommando eines Unterseeboots betraut. 
VomHandelskrieg und den Verlusten derHandels- 
flotten bis zum Ende des ersten Kriegsjahres 
Der Handelskrieg, der in der Nordsee von Engländern und Franzosen mit gleicher 
Rücksichtslosigkeit (vgl. V, S. 235 f.) weitergeführt wurde, hat sich seit Anfang Mai 1915 
auch aus das mittelländische Meer und seit Mitte Juli 1915 sogar aus das 
Weiße Meer ausgedehnt, wo deutsche Schiffe zur Behinderung der Schiffahrt nach 
den Häfen Nordrußlands Minen ausgelegt hatten und die Engländer ohne Rücksicht auf 
die neutrale norwegische Zone alle Schiffe, selbst die vom Staate unterstützten für den 
Post- und Passagierverkehr benützten Küstendampfer, kontrollierten. Ueber die Tätigkeit 
englischer Unterseeboote im Mittelmeer liegt eine deutsche amtliche Kundgebung 
vom 5. Juli 1915 vor, nach der nach amtlichen Feststellungen aus Konstantinopel allein 
vom 12. Mai bis 1. Juni 1915 fünf nicht armierte Dampfer ohne Warnung von eng 
lischen U-Booten beschossen wurden. Die Kundgebung schließt: „Während die englische 
Regierung alle Mittel in Bewegung setzt, um darzutun, daß die deutschen U-Boote 
in einem Gebiet, vor dessen Gefahren eindringlich gewarnt worden ist, durch ihr Vor 
gehen unmenschlich und verwerflich handeln, schonen englische U-Boote, ohne eine Warnung 
für nötig zu halten, in ihrem Aktionsgebiet weder Passagierdampser noch Lazarettschiffe." 
Von den verschiedenen Torpedierungen in der Nordsee ist die Versenkung des eng 
lischen Passagierdampfers „Armenian" am 28. Juni 1915 an der Küste von Cornwall 
deshalb besonders zu erwähnen, weil das Schiff trotz der Warnung des deutschen 
U-Bootes nicht stoppte, zu entkommen suchte und sich erst nach einstündiger Beschießung 
und dem Verlust von zwölf bis dreizehn Mann der Besatzung, darunter auch Ameri 
kaner, ergab. Andere wichtigere Torpedierungen werden in dem Kapitel über die 
neutralen Nordstaaten und Amerika erwähnt. 
In einer Uebersicht über die ersten 22 Wochen der Unterseebootsblockade gibt das 
„Reutersche Büro" Ende Juli 1915 die folgenden Daten: „Die Gesamtzahl der Schiffe, 
die im Vereinigten Königreich angekommen oder von dort ausgefahren sind, betrug 31385. 
Es wurden 98 englische Handelsdampfer versenkt. 502 Menschen sind dabei umgekommen. 
Außerdem sind 95 neutrale Schiffe versenkt worden. Die englische Handelsflotte hat 
jedoch während dieser Zeit mehr neue Schiffe bekommen, als ihr durch den Untersee 
bootskrieg verloren gegangen sind. Ende Juni 1915 waren im ganzen 442 Schiffe mit 
einem Inhalt von 1506925 Tonnen im Bau, während die Gesamttonnenzahl aller seit 
dem Beginn des Krieges verloren gegangenen Schiffe nur 212000 betrug."
	        
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