Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

268 Der Seekrieg von Mitte Mai bis August 1915 
17. Juni 1915. 
Meldung des deutschen Admiralstabs: In der Nacht vom 15. zum 16. Juni 
haben unsere Marinelustschiffe einen Angriff auf die Nordostküste Englands ausgeführt. 
Ein befestigter Küstenplatz wurde mit Bomben beworfen, durch die eine Reihe industrieller 
Anlagen, darunter ein Hochofenwerk, in Brand gesetzt und zum Teil zerstört wurde. 
Die Luftschiffe wurden stark beschossen, besonders heftig von einer Strandbatterie. Letztere 
wurde angegriffen und zum Schweigen gebracht. Die Luftschiffe erlitten keinerlei Be 
schädigung. 
Wie der „Sozial-Demokraten" in Christiania berichten konnte, find vor allem South 
Shields und die Marinewerft sowie das Arsenal der Armstrongwerke erfolgreich mit 
Bomben belegt worden. In den Armstrongwerken, wo 18 Mann getötet und 40 ver 
letzt worden seien, mußte die Arbeit wegen des ungeheueren Materialschadens stark ein 
geschränkt werden. 
Nach einer „Havas"-Meldung vom 16. Juni 1915 soll der Angriff der deutschen 
Marineluftschiffe allerdings nur 15 Tote und 15 Verwundete gefordert haben. 
4. Juli 1915. 
Meldung der deutschen obersten Heeresleitung: Deutsche Flugzeuge be 
warfen das Landguardfort bei Harwich, sowie eine englische Zerstörer 
flottille. 
Der englische Luftangriff auf die deutschen Stützpunkte der Nordsee 
am 4. Juli 1915 
Meldung des deutschen Admiralstabs vom 5.Juli 1916: Am 4.Juli 1915 
morgens versuchten die Engländer einen größeren Flugzeugangriff gegen unsere Stütz 
punkte in der Deutschen Bucht der Nordsee anzusetzen. Der Versuch scheiterte. Unsere 
Luftschiffe stellten die anmarschierenden englischen Streitkräfte in Stärke von mehreren 
Flugzeugmutterschiffen, begleitet von Kreuzern und Torpedobootszerstörern, bereits bei 
Tagesanbruch in der Höhe der Insel Terschelling fest und zwangen sie zum Rückzug. 
Ein englisches Wasserflugzeug, dem es gelungen war, aufzusteigen, wurde von unseren 
Flugzeugen verfolgt und entkam dadurch, daß es über holländisches Gebiet flog. 
Der „Telegraaf" meldet am 6. Juli aus Terschelling: Ein Beobachter, der sich an 
Bord eines neutralen Schiffes am Sonntagmorgen auf der Höhe von Terschelling befand, 
sah, wie ungefähr um 12 Uhr mittags sechs britische Kriegsschiffe, darunter vier Tor 
pedoboote und zwei größere Fahrzeuge in einer Reihe heranführen. Wie schon im De 
zember 1914 (vgl. IV, S. 273), haben die Engländer, um überhaupt einen Luftangriff 
auf deutsche Küsten möglich zu machen, die von dem Amerikaner Glen Curtis erfundenen 
Flugzeugmutterschiffe benutzt, die die Wasserflugzeuge während der Fahrt über 
die Nordsee hinweg an Bord trugen und ste in geringer Entfernung vom Ziel aufs 
Wasser setzten. Ungefähr 3^ Stunden später erschienen plötzlich vier Zeppelinluftschiffe, 
die einen nordöstlichen Kurs nahmen. Sie fuhren auf die britischen Schiffe zu, die so 
fort anfingen, im Zickzack zu fahren. Dann verschwanden die Zeppeline, unter ihnen 
„V 10", um nach zwei Stunden wieder zurückzukehren. Sie kreisten neuerdings über den 
britischen Fahrzeugen, die 5V 2 Kilometer von dem Schiffe des Beobachters entfernt waren. 
Zwei Luftschiffe verschwanden, nachdem Schüsse gefallen waren. Zwei andere blieben 
über dem Geschwader, das sich aus Furcht vor Bomben schnell zerstreute. 
Der englische Fliegeroffizier Bild, dessen Flugzeug wegen Benzinmangels niedergehen 
mußte, wurde von dem Imuidener Fischdampfer „Trio" gerettet, dann aber als Schiff 
brüchiger angesehen und deshalb von den holländischen Behörden nicht interniert. Er 
kehrte Anfang Juli 1915 nach England zurück.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.