Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

Der Seekrieg 
Von Mitte Mai bis August 1915 
Fortsetzung von Band V, Seiten 219 bis 272 
In der Nordsee 
Schiffsverluste der Kriegsflotten 
21. Mai 1915. 
Das englische Prisengericht erklärte das deutsche Hospitalschiss „Ophelia" 
als Prise, da es weder als Hospitalschiff gebaut, noch für diesen Zweck eingerichtet oder 
verwendet worden sei, vielmehr militärischen Zwecken gedient habe. 
Diese Behauptung wurde von deutscher zuständiger Stelle folgendermaßen richtiggestellt: 
„Ophelia" war am 17. Oktober 1914 nachmittags nach dem Eintreffen der Nachricht 
von einem Torpedobootsgefecht an der holländischen Küste von Helgoland aus auf den 
Kampfplatz geschickt worden, um Ueberlebende aufzunehmen. Das Lazarettschiff wurde 
dort von englischen Streitkrästen angehalten und nach Jarmouth gebracht (vgl. II, 
S. 254). Wie sich später herausstellte, war die Anmeldung der „Ophelia" als Hilfs 
lazarettschiff von der vermittelnden neutralen Macht nicht bei der englischen Regierung 
abgegeben worden. Die deutsche Regierung hat gegen die Festhaltung der „Ophelia" 
Verwahrung eingelegt und ihre Freigabe verlangt. Die englische Regierung aber hat die 
„Ophelia" vor ein Prisengericht gebracht, wo sie jetzt als Prise erklärt wurde, mit der 
Begründung, daß sie militärischen Zwecken gedient habe. „Ophelia" war als Lazarett 
schiff eingerichtet. Es ist ganz selbstverständlich, daß das Schiff niemals anders ver 
wendet wurde, als die Haager Konvention für Lazarettschiffe vorsieht." 
28. Mai. 
Amtliche englische Meldung: Der englische Hilfskreuzer „Princeß Irene" 
ist infolge eines unglücklichen Zufalls bei Sheerneß in die Luft geflogen. Nur ein Mann 
der Besatzung ist gerettet worden. 
Der Hilfskreuzer „Princeß Irene", früher einer der transatlantischen Dampfer der 
Canadian Pacific Company mit 6000 Tonnen, soll, wie die „Times" meldeten, infolge 
einer inneren Explosion in Port Victoria zerstört worden sein. Nach der „Daily Mail" 
war die Besatzung des Hilfskreuzers 357 Mann stark, nach anderen englischen Mel 
dungen sollen 270 Personen zugrunde gegangen sein, darunter 76 Arbeiter, die damit 
beschäftigt waren, das Schiff zu kalfatern. Auch andere Schiffe, die im Hafen lagen, 
litten schwer durch die Explosion; Trümmer flogen bis Maidstone, das 15 Meilen entfernt ist. 
11. Juui. 
Meldung der britischen Admiralität: Am 10. Juni früh morgens sind die 
beiden Torpedoboote 10 und 12, die an der Ostküste Englands operierten, durch 
ein Unterseeboot in den Grund gebohrt worden. 30 Mann wurden gerettet. 
15. Juni 1915. 
Meldung des deutschen Admiralstabs: Nach einer Mitteilung des Ersten 
Lords der Admiralität im Unterhaus vom 9. Juni 1915 ist anfangs Juni ein deutsches 
Unterseeboot von den Engländern zum Sinken gebracht und die gesamte Besatzung ge 
fangen genommen worden. Aus einer jetzt veröffentlichten Note der britischen Regie 
rung über die Behandlung der kriegsgesangenen U-Bootsbesatzungen (vgl. V, S. 253), 
geht hervor, daß es sich um das deutsche Unterseeboot „II 14" handelt. Da dieses 
Boot von seiner letzten Unternehmung bisher nicht zurückgekehrt ist, muß es als ver 
loren betrachtet werden.
	        
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