Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

Die große Offensive südöstlich der oberen Weichsel bis zum Fall von Warschau 129 
29. Juli 1915. 
Deutsche Meldung: Die Lage bei den deutschen Truppen ist im allgemeinen un 
verändert. 
Oesterreichisch-ungarische Meldung: An der Grenze zwischen der Buko 
wina und Bessarabien überfielen kroatische Landwehr und ungarischer Landsturm 
eine stark ausgebaute russische Stellung. Der Feind wurde vollständig überrascht und 
flüchtete nach einem blutigen Handgemenge, das ihn 170 Tote kostete, aus seinen Ver 
schanzungen. Oestlich Kamionka-Strumilowa nahmen unsere Truppen einen Oberst 
leutnant, sieben Offiziere und 500 Mann gefangen. Bei Sokal wurden erneut heftige 
Angriffe des Gegners zurückgewiesen. Sonst ist die Lage an der Nordostfront un 
verändert. 
Aus der russischen Meldung: Zwischen Wieprz und Bug erlitt der Feind 
am 26. Juli ungeheure Verluste bei der Ortschaft Maidan-Ostrowski und nörd 
lich von Grubeschow, wo wir auf der Front Teratyn-Annapol während des ganzen 
Tages ununterbrochen kräftige Angriffe des Feindes abgewiesen haben. Am 28. Juli 
unternahmen die feindlichen Truppen nur noch lokale Angriffe bei Maidan-Ostrowski 
sowie östlich von Wojslawice und von der Ortschaft Fulakowitze. Am Bug oberhalb 
Sokal haben wir Angriffe abgewiesen. Die Oesterreicher haben nach und nach den 
Bug überschritten. Es gelang ihnen, sich eines Teiles unserer Schützengräben zu be 
mächtigen. Sie wurden jedoch am 28. ds. bei ihrem Versuch, weiter vorzudringen, 
durch unsere Gegenangriffe in Unordnung über den Fluß zurückgeworfen. Im Laufe 
des Tages machten wir bei Sokal und Lamenke ungefähr 1500 Gefangene. 
30. Juli 1915. 
Deutsche Meldung: Gestern haben die verbündeten Armeen des Generalfeld 
marschalls v. Mackensen die Offensive wieder ausgenommen. Westlich von Wieprz 
durchbrachen deutsche Truppen die russische Stellung. Sie erreichten am Abend die 
Linie Piaski-Biskupice und die Bahn östlich davon. Viele Tausend Gefangene 
und drei Geschütze fielen in unsere Hand. Dieser Erfolg, sowie die Vorstöße österreichisch- 
ungarischer und deutscher Truppen dicht östlich der Weichsel, preußischer Gardetruppen 
bei Krupe (nordöstlich von Krasnostaw) und anderer deutscher Truppen in der Gegend 
von Wojslawice haben die russische Front zwischen Weichsel und Bug zum Wanken 
gebracht. Heute früh räumten die Russen ihre Stellungen aus der ganzen Linie. Sie 
halten nur noch nördlich von Grubeschow. 
Oesterreichisch-ungarische Meldung: Nach einer mehrtägigen Pause sind 
gestern zwischen der Weichsel und dem Bug die Verbündeten wieder an der ganzen 
Front zum Angriff übergegangen. 
Westlich des Wieprz bis in die Gegend von Chmiel wurde der Feind in einer Front 
breite von mehr als 25 Kilometern durchbrochen. Das österreichisch-ungarische 17. Korps 
nahm nördlich Chmiel nach fünfmaligem Sturm die russischen Stellungen. Deutsche 
Truppen erkämpften abends die Linie Piaski-Biskupice und die Bahn östlich da 
von. Auch bei Kowala und Belsyce nordöstlich von Krasnostaw und Wojslawice drangen 
die verbündeten Heere in die feindlichen Linien ein. Heute früh traten die Russen an 
der ganzen Front den Rückzug an, wobei sie alle Ansiedelungen verwüsten und selbst 
das Getreide auf den Feldern verbrennen. Unsere Verfolgung ist im Gange. Am oberen 
Bug gingen die Verteidiger des Brückenkopfes von Sokal an der Südostfront vor 
den Angriffen überlegener Kräfte um einige hundert Meter zurück und wiesen dort weitere 
feindliche Angriffe ab. Sonst ist die Lage in Ostgalizien unverändert. 
Oesterreichisch-ungarische Meldung: Unsere Kavallerie ist heute kurz nach 
Mittag in Lublin eingerückt. 
SSBHcrfrieg. IX. 
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