Die große Offensive südöstlich der oberen Weichsel bis zum Fall von Warschau 125
Oesterreichisch-ungarische Meldung: Die Offensive der Verbündeten in
und Wolhynien wurde gestern fortgesetzt. Auf den Höhen westlich Krasnostaw
drangen die deutschen Truppen unter schweren Kämpfen siegreich vor. Zwischen Skier-
bieszow und Grabowiec bereiteten sich im Anschluß an deutsche Kräfte öster
reichisch-ungarische Regimenter in heißem Ringen über die Wolica den Weg in die
feindlichen Höhenstellungen. Dort fielen 3000 Gefangene in die Hände unserer Truppen.
Nordöstlich und südöstlich Sokal faßte nordmährische, schlesische und westgalizische Land
wehr nach wechselvollen Kämpfen am Ostuser des Bug festen Fuß. Unsere vom
General der Kavallerie Kirchbach befehligten Kräfte machten hier zwölf Offiziere und
1700 Mann zu Gefangenen und erbeuteten fünf Maschinengewehre.
Die Erfolge, die sonach die Verbündeten am 18. Juli auf der ganzen Front
rangen, erschütterten die Widerstandskraft des Feindes. Obwohl er in den letzten
Tagen alle erreichbaren Verstärkungen herangezogen hatte, vermochte er sich doch nicht
mehr zu halten. Er trat in der Nacht vom 18. auf den 19. Juli an der ganzen Front
den Rückzug an und räumte das Schlachtfeld den siegreichen verbündeten Heeren.
In Ostgalizien ist die Lage im allgemeinen unverändert. Nur abwärts
czyki wählte der Gegner unsere Dnjestrsront abermals zum Ziele hartnäckiger An
griffe. Die Russen rückten in sieben bis acht Gliedern vor. Das erste war scheinbar
unbewaffnet und erhob, als wollte es sich ergeben, die Hände. Der feindliche Angriff
brach in unserem Feuer unter furchtbaren Verlusten zusammen. Selbstverständlich
wurde, wie es in Zukunft unter ähnlichen Verhältnissen immer geschehen wird, auf die
anscheinend unbewaffnet Angreifenden geschossen.
Aus der russischen Meldung: Beim Dorfe Karnewo unternahm eines unserer
Regimenter einen glänzenden Gegenangriff in der Richtung von Lublin. Die feindlichen
Angriffe auf der Front Wilkolac—Bychava im Laufe des 18. Juli wurden
reich zurückgewiesen. Am Wieprcz bemächtigte sich der Feind in der Frühe des 1!
Krasnoftaws und der Dörfer weiter oben am Fluß. Im Verlaufe des 19.
blieben Angriffe des Gegners zwischen dem Bach, der von Rybtschewice gegen
Biasky und dem Wieprcz fließt, ohne Ergebnis. Auf dem rechten Ufer de-
haben wir bei Krasnostaw und beim Fluß Wolica eine große Anzahl
nackiger feindlicher Angriffe zurückgeschlagen. Indessen gelang es dem Feinde, in der
Nähe der Einmündung des Flusses Wolica beim Dorfe Geweniki sich aus dem rechten
Ufer des Flusses festzusetzen, worauf wir es für angezeigt hielten, unsere Truppen
aus die zweite Linie der Stellung zurückzunehmen. In der Gegend des
Dorfes Grabowiec schlugen wir am 18. Juli vier wütende Angriffe des Feindes
zurück, die auf einer breiten Front unternommen und durch das Artilleriesperrseuer
unterstützt wurden. Zwischen Gutschwa und dem Bug haben wir am Abend des
17. Juli in einem erbitterten Kampfe den Feind aus allen vorher von ihm eroberten
Schützengräben vertrieben. Am Bug dauert ein energischer Kampf gegen den Feind an,
der den Fluß am 18. Juli an der Front Skomorwoski—Sokal überschritten hatte.
20. Juli 1915.
Deutsche Meldung: Zwischen der oberen Weichsel und
dem zurückweichenden Feind.
Oesterreichisch-ungarische Meldung: Zwischen der Weichsel und dem Bug
sind gestern die verbündeten Armeen in der Verfolgung des weichenden Gegners über
das Schlachtfeld der letzten Tage hinausgerückt. Bei den am Erfolg hervorragend be
teiligten Truppen des Feldmarschalleutnants Arz wuchs die Zahl der eingebrachten Ge
fangenen auf 50 Offiziere und 3600 Mann. Auch bei Sokal brachten unsere Truppen
über 3000 Gefangene ein.