Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

Zusammenfassende Darstellung von Anfang Juni bis Anfang August 1915 3 
Haben wir anfangs die Erfolge der großen Offensive von der Ostsee bis zum Pruth 
als die Ernte der Saat von Gorlice bezeichnet, so können wir von einem noch höheren 
Gesichtspunkt aus die Ereignisse bei Warschau und ihre Folgen wiederum als eine Saat 
zu noch entscheidenderer Ernte auffassen. Zu jener großen Ernte, die das deutsche Volk 
in unvergleichlicher Treue und Hingabe mit seinem Blut gesät hat! („Frankfurter Z-itung"., 
Zufammmfassende Darstellung 
Von Anfang Juni bis Anfang August 1915 
Das Ende des galizischen Feldzugs 
Von Anfang Juni bis 22. Juli 1915 
Durch die Wiedereroberung von Przemysl (vgl. VI, S. 193) war das Tor des Wegs 
nach Lemberg geöffnet; doch der Weg selbst war noch nicht frei; so entschloß sich 
Mackensen zu einem nochmaligen Durchbruch großen Stils im Raume zwischen Lubaczow 
und Jaworow. Die Vertretung der Streitkräfte der Verbündeten auf diesem Teil der Ost 
front war folgende: Die Armee v. Mackensen stand in einem gegen Osten ausgebuchteten 
Halbkreis von der Lubaczowkamündung bis zu dem erstürmten Brückenkopf Czerniawa, 
nördlich davon die Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand, die zwischen Lezajsk 
und Tarnobrzcg etwaige russische Angriffsabstchten von Sandomir her zu vereiteln 
hatte. Südlich schloffen sich Teile der Armee Puhallo und das Beskidenkorps 
von der Marwitz an. Nordöstlich von Sambor bis zum Dnjestrknie stand dann das 
Gros der Armee des Generals der Kavallerie von Böhm-Ermolli, an das sich die 
deutsche Südarmee unter General v. Linsingen, der auch die österreichisch-ungarischen 
Gruppen Szurmay und Hofmann angehörten, anschloß. Darauf folgte die Armee 
Pflanzer-Baltin, die den äußersten Südflügel der Front bis zur Reichsgrenze bildete. 
„Die Russen hatten," nach der Darstellung aus „Streffleurs österreichischer mili 
tärischer Zeitschrift" (vgl. den ersten Teil in VI, S. 161), „eine starke Stellung vor 
bereitet, die bei Mosciska und westlich Krakowiec und Lubaczow die Straße nach 
Lemberg sperrte. Nach kurzer Pause der Erholung und Vorbereitung, als sich die Front 
der Verbündeten ordentlich an die russischen Stellungen vorgearbeitet hatte und die 
Artillerie vollzählig in Stellung war, wurde am 12. Juni 1915 als Einleitung des 
großen Angriffes von dem rechten Flügel Erzherzog Josef Ferdinands und den Hanno 
veranern zunächst Sieniawa abermals erstürmt. Dann brach am 13. Juni das Un 
gewitter über die Russen herein. Das K. u. K. 6. Korps (v. Arz) und die preußische 
Garde der Armee Mackensen durchbrachen die Stellung an der Jaworow er Straße, 
und Böhm-Ermollis Truppen bedrängten die Russen in ihren Stellungen bei Mosciska 
derart, daß sie den Rückzug antreten mußten. Der zähe Feind gab sich aber noch immer 
nicht besiegt. Vor Sadowa-Wisznia, bei Krakowiec und vor Lubaczow hatte er eine 
letzte Widerstandslinie vorbereitet. Wieder durchbrach das K. u. K. 6. Korps im Verein 
mit den deutschen Truppen die Stellungen bei Krakowiec, der nördlich anschließende 
Teil der Armee Mackensen, Garde und Hannoveraner, jene vor Lubaczow; Böhm- 
Ermollis Truppen nahmen einen Stützpunkt nach dem anderen vor Sadowa Wisznia 
und auch die IV. Armee Erzherzog Joses Ferdinand ließ sich durch Ungunst des Angriffs 
geländes und Stärke der russischen Stellungen beim Schloß Meierhof Piskorowice in 
ihrem Siegeslauf längs des rechten Sanufers nicht aushalten. Am 15. Juni 1915 
abends war die ganze russische Front in vollem Rückzug in die Grodek-Stellung, 
die Durchbruchsschlacht bei Mosciska—Lubaczow gewonnen. 
Wie immer, wenn die Russen in diesem Feldzuge Mißerfolge erlitten, warfen sie sich auch 
diesmal, als die Schlacht am Stryj (vgl. VI, S. 190 f.) verloren ging und die Dinge bei
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.