Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

Von den innerpolitischen Verhältnissen Aegyptens B19 
11. Februar 1915. 
Einem Gerücht aus Athen zufolge sind auf den Militärgouverneur von Aegypten, 
General Maxwell, auf der Straße fünf Schüsie abgegeben worden. Der General soll 
verwundet, der Adjutant, der neben ihm im Wagen saß, getötet sein. Der Täter soll 
ein indischer Soldat sein. 
Vom „Sultan" von Aegypten 
Mitte Januar 1915. 
Der neue „Sultan" von Aegypten, Hussein Kamel, erhält eine Zivilliste von 
etwa 4000000 Mark. 
12. März. 
Als Sultan Hussein Kamel die ägyptische juristische Hochschule in Kairo besuchte, 
fand er sie leer; die Studenten hatten sich unter einem Vorwand entfernt, um eine 
Demonstration gegen ihn zu veranstalten. Viele Studenten wurden bestraft. 
8. April. 
Als Sultan Hussein Kamel den Abdenpalast verließ, versuchte ihn ein Rechtsstudent 
aus Unterägypten, Mohammed Khalil, mit einem Revolverschuß zu ermorden. Der 
Sultan blieb unverletzt. Die Untersuchung ergab den politischen Charakter des Attentats. 
Khalil ist gehenkt worden. 
13. April. 
Sultan Hussein Kamel hat seine Residenz von Kairo nach Alexandria verlegt. 
9. Juli 1915. 
Als der Sultan Hussein Kamel morgens in Alexandria zum Gebet fuhr, fiel eine 
Bombe aus einem Fenster vor die Pferde. Sie explodierte nicht, und der Täter entkam. 
Der Sultan wollte nach dem Attentat abdanken; die Engländer zwangen ihn jedoch 
aus seinem Posten zu verharren. 
Maßnahmen der britisch-ägyptischen Regierung 
Ende Dezember 1914. 
Die höchste geistliche Autorität der Muselmanen in Aegypten und gleichzeitig der 
Vertreter des Kalifen von Konstantinopel ist der Kadi von Aegypten. Die Eng 
länder haben das „Kadilik" aufgehoben und den bisherigen Kadi Nuredin Effendi 
genötigt, stch mit Erlaubnis des Kalifen nach Konstantinopel zurückzuziehen. 
Anfang Januar 1915. 
Der fünfjährige Bestand der gemischten Gerichte, der am 31. Januar 1915 ablief, 
ist auf ein Jahr verlängert worden. Die Sitze der deutschen und österreichischen Richter 
wurden nicht besetzt, die Zahl der Richter in den Kammern erster Instanz ist von fünf 
auf drei und bei den Appellhöfen von acht auf fünf herabgesetzt worden. 
Mitte Januar. 
Alles unbewegliche und bewegliche Gut der geflohenen Türken, Deutschen, Oesterreicher 
und Ungarn ist mit Beschlag belegt worden. 
Mitte Februar 1915. 
Der englische Oberbefehlshaber General Maxwell erließ eine Proklamation, laut der 
unter Androhung des Kriegsgerichts jedem Schuldner verboten wurde, direkt oder indirekt 
einem Deutschen oder Oesterreicher etwas zu bezahlen; die Banken dürfen kein Depot 
herausgeben. Privat- und öffentliches Eigentum steht unter Sequester. Die Gerichte 
dürfen keine Prozesse von Deutschen oder für Deutsche weder direkt noch indirekt an 
nehmen, noch Urteile ausführen. Bei militärischen Verfügungen sind sie nicht zuständig 
und dürfen Proteste gegen die Verordnungen des Armeekommandanten nicht annehmen.
	        
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