280 Der türkische Krieg von Ende Februar bis Ansang August 1915
bei Sefat, westlich von Pheniki. Unsere Truppen vertrieben den Feind, der zehn Tote
bzw. Verwundete hatte. In der Nacht vom 15. zum 16. Mai zogen sich zwei vor den
Forts vor Smyrna fahrende Kreuzer zurück, nachdem einer von ihnen durch das Feuer
unserer Batterien beschädigt war.
26. Mai.
Heute schickte der Kreuzer „Jules Michelet" nach dem Hafen Budrum ein mit
Soldaten besetztes Schiff mit Geschütz ab, um eine Landung zu versuchen. Er beschoß
gleichzeitig die Stadt. Durch unser Feuer wurden ein feindlicher Offizier und sechzehn
Mann getötet und fünf verwundet. In dem von uns genommenen Schiff, das ans
Land gezogen wurde, erbeuteten wir ein Geschütz und acht Gewehre, sowie eine Kiste
mit Munition. Aus unserer Seite wurden drei Soldaten und zwei Bewohner verletzt.
27. Mai.
Der feindliche Kreuzer, der gestern einen vergeblichen Versuch einer Truppenlandung
bei Budrum gemacht hatte, schoß heute 1600 Granaten in die Stadt, die einige Häuser
und Läden, eine Kirche und eine Moschee zerstörten.
In der Nacht zum 27. Mai überraschten unsere Patrouillen sechs Soldaten, die bei
Fener nahe bei Budrum gelandet waren, nahmen sie gefangen und erbeuteten ihre
Fahne und sieben Gewehre. Heute hat der Kreuzer sich von Budrum und Umgegend
entfernt. In der Nacht zum 24. Mai überfielen unsere fliegenden Abteilungen ein feind
liches Lager bei Korica, nahmen fünf Segelschiffe mit Lebensmitteln und Hammeln fort.
1. Juni.
Meldung des französischen Marineministeriums: Auf die Nachricht,
daß der deutsche Konsul in Haifa die türkischen Soldaten aufgereizt habe, das Feuer
gegen ein Boot zu eröffnen, in dem sich ein Parlamentär befand, und daß er die Grab»
mäler der Soldaten von der Armee Bonapartes schänden ließ, deren Gebeine verstreut
wurden, hat der das französische Geschwader an den Küsten Syriens befehligende Admiral
einen Kreuzer entsandt, der am 31. Mai 1915 das deutsche Konsulat zerstörte, nachdem
er die türkischen Behörden von den Gründen für dieses Bombardement in Kenntnis
gesetzt hatte. Die Baulichkeiten des Konsulats allein wurden durch den Kreuzer aufs
Korn genommen und kein Nachbarhaus wurde getroffen.
5. Juni.
In der Nacht vom 3. aus den 4. Juni ging ein französischer Minensucher zwischen
den Inseln Kenysten und Hepkim vor Smyrna durch eine Explosion unter. Seine
Trümmer wurden an die Küste von Smyrna geworfen.
Am 30. Mai hat ein deutsches Unterseeboot ein feindliches Schiff nahe den Strato-
Inseln südlich von Lemnos torpediert und versenkt. Von welchem Typ das versenkte
Schiff ist, konnte nicht festgestellt werden.
7. Juni.
Gestern haben zwei feindliche Kreuzer die Ortschaft Ajanos südlich von Dikeli
gegenüber von Mytilene vergeblich beschossen und sodann ein Dampfbeiboot mit Sol
daten in den Hafen geschickt, das die dort befindlichen Boote wegzuschleppen versuchen
sollte. Vom Ufer wurde jedoch auf das Boot gefeuert, das infolgedessen strandete; es
wurde durch das Feuer der Kriegsschiffe versenkt, die sich zurückzogen, nachdem sie die
Besatzung des Dampfbeibootes an Bord genommen hatte.
20. Juni 1915.
Meldung des französischen Marineministeriums: Ein französischer Tor
pedojäger hat zwischen dem Kap Matapan und Kreta einen kleinen griechischen Segler
gekapert, der mit falschen Papieren fuhr und eine Mission türkischer Offiziere an Bord
hatte, die Enver Pascha ausgesandt hatte, um dem Senussi Geschenke zu bringen.