Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

I m Mittelländischen und Aegäischen Meer 279 
23. April 1915. 
Die „Agence Milli" berichtet: Französische Schiffe, die an der Küste Syrien» 
kreuzen, versuchten, die Brücke der Hedschasbahn bei Gaza zu zerstören; sie hatten 
aber keinen Erfolg. Es besteht kein Zweifel, daß durch diesen Versuch, der sich gegen 
eine Eisenbahnlinie richtete, für deren Erbauung die ganze muselmanische Welt bei 
gesteuert hat, die Feinde die muselmanische Welt verhindern wollten, sich an den heiligen 
Stätten zu versammeln. 
1. Mai. 
Ein feindlicher Hydroplan, der den Golf von Alexandrette überflog, wurde durch 
unser Feuer beschädigt und fiel ins Meer. Die Trümmer wurden von einem in diesen 
Gewässern fahrenden Kreuzer gesammelt. 
3. Mai. 
Bei einem Zusammenstoß zwischen unserer Gendarmerie und sieben bewaffneten Ma 
trosen, die mit einem Offizier von einem feindlichen Unterseeboot auf einer unbewohnten 
Jnfel vor Budrum im Aegäischen Meer gelandet waren, wurden die letzteren getötet. 
14. Mai. 
Der französische Kreuzer „Jeanne d'Arc" versuchte in Pheniki an der anato- 
lischen Küste zu landen, aber infolge unserer Gegenangriffe ergriffen die gelandeten 
Soldaten die Flucht; der Kreuzer zog sich zurück. 
16. Mai. 
Deutsche amtliche Meldung: Am 13. Mai 1915 erschien der französische 
Kreuzer „D' E st r«e s" vor Alexandrette und stellte den dortigen deutschen Konsul 
in einem Ultimatum vor die Wahl, die zur Feier des Himmelfahrtstages auf dem 
Konsulatsgebäude wehende deutsche Flagge niederzuholen oder die Beschießung des Kon 
sulats zu gewärtigen. Der Konsul entließ den Parlamentär ohne Antwort. Der nun 
einsetzenden Beschießung fiel nach dem 15. Schuß die Fahnenstange zum Opfer. Die Be 
satzung des nur 500 Meter abliegenden Kreuzers begrüßte den erstaunlichen Erfolg mit 
stürmischem Siegesjubel. So hat auch die französische Flotte mit Heldenmut ihren ersten 
Schlag gegen den Bestand des Deutschen Reiches geführt; sie kann diesen Erfolg mit 
Stolz in den Annalen ihrer Geschichte buchen und braucht nicht mehr mit Neid auf den 
englischen Seesteg bei Bergen zu blicken (vgl. Band V, S. 225). 
Eine Beiruter Zeitung veröffentlichte den der Beschießung vorausgegangenen Brief 
des Kommandanten des französischen Schiffes an den Kaimakam von Alexandrette, der 
als ein merkwürdiges Kulturdokument hier wiedergegeben sei. Er lautet: „Sie werden 
wissen, daß die Franzosen seit Ausbruch des Krieges besondere Rücksicht auf Alexandrette 
genommen haben, um den Handel in keiner Weise zu gefährden. Aber die Haltung der 
Stadt entspricht nicht unseren Wünschen. Wir sehen hier eine Fahne, die für die ganze 
zivilisierte Welt ein Wahrzeichen des Barbarentums und der Gemeinheit ist: ich meine 
die deutsche Flagge. Im Aufträge des Vizeadmirals teile ich Ihnen nun folgendes 
mit: wenn die Fahne, die aus dem Gebäude des deutschen Konsulates und auch auf andren 
öffentlichen Gebäuden weht, bis heute Mittag 12V- Uhr nicht entfernt ist, werde ich 
das Konsulat beschießen und zerstören. Ich will hiermit nicht die Interessen der Stadt 
und ihrer Bewohner treffen, sondern einzig und allein die Deutschen, die uns zu solcher 
Handlungsweise durch Hissen ihrer Fahne herausgefordert haben. Empfangen Sie den 
Ausdruck meiner vorzüglichen Hochachtung." Fr. I. de la Passardiöre. 
17. Mai 1915. 
Ein französischer Kreuzer landete vorgestern bei Sarskale, westlich Mekri, an der 
Südküste von Smyrna etwa 60 Soldaten, die wieder die Flucht ergriffen, als unsere 
Küstenposten ihr Feuer erwiderten. Ein anderer Kreuzer landete etwa 100 Soldaten
	        
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