Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

274 Der türkische Krieg von Ende Februar bis Ansang August 1915 
Flotte entfloh hieraus eiligst und in Unordnung in der Richtung auf Sebastopol. Das 
führende Schlachtschiff wurde schwer beschädigt. Die feindliche Flotte konnte sich der 
Verfolgung des „Sultan Jawus Selim" nur dadurch entziehen, daß sie in den befestigten 
Hasen von Sebastopol flüchtete. 
Amtlich wird bestätigt, daß das russische Panzerschiff „Panteleimon" auf der 
Höhe von Midia im Schwarzen Meer von einem türkischen Unterseeboot versenkt 
worden ist. Die Türkei hat das Bestehen dieses Unterseeboots, das ihr jetzt zur Ver 
fügung steht, bisher verheimlicht, solange nicht ein Ergebnis seiner Tätigkeit bekannt war. 
29. Mai 1915. 
Meldung der Petersburger Telegraphenagentur: Die letzten deutschen 
drahtlosen Telegramme vermitteln die Sensationsnachricht, daß am 22. Mai 1915 das 
russische Kriegsschiff „Panteleimon" in der Bucht von Midia beim Bosporus in die Luft 
geflogen und mit seiner ganzen 1400 Mann starken Besatzung zugrunde gegangen sei. 
Die Petersburger Telegraphenagentur ist zu der entschiedenen Erklärung ermächtigt, 
daß diese Nachricht rein erfunden ist, einschließlich der phantastisch überttiebenen Zahl 
der Besatzung. Der „Panteleimon" ist ebenso wenig wie irgend ein anderes Schiff der 
russischen Flotte in der letzten Zeit verloren gegangen, ja, kein Schiff hat auch nur eine 
Havarie erlitten. Das oben erwähnte Schiff befand sich an dem in dem drahtlosen 
Telegramm angegebenen Tage nicht einmal in der Nähe des Bosporus, sondern in 
einem russischen Hafen. 
11. Juni 1915. 
Während einer Operation unserer leichten Flotte im Schwarzen Meer in der letzten 
Nacht griff die „Midillih" zwei große russische Torpedobootszerstörer vom Typ „Bespo 
Kolny" an, versenkte einen und beschädigte den andern. 
Die russische „Aktion" am Bosporus am 28. März 1915 
Während ein Teil der türkischen Seestreitkräfte im östlichen Schwarzen Meer gegen die 
russische Küstenschiffahrt operierte, erschien die gesamte russische Schwarzemeerflotte, an 
gefeuert durch die von „Reuter" verbreiteten angeblichen Ruhmestaten der englisch 
französischen Blockadeflotte, am 28. März 1915 in den Gewässern vor der Bosporusein 
fahrt. Ein Handelsdampfer, der an der asiatischen Küste fuhr, wurde ohne Anrufsstgnal 
beschossen, entkam aber. Vorstoßende Panzerkreuzer beschossen das draußen liegende tür 
kische Wachttorpedoboot, das sich jedoch unbeschädigt zurückzog. Das Gros der Flotte 
griff die asiatische Küste an, wo auf einsamer Felsenklippe in der Nähe des Leuchtturms 
von Anadolu-Fener drei weiße Häuschen stehen. 128 Schuß wurden verfeuert, durch die 
zwei Häuser beschädigt worden sind. Dann dampfte die gesamte russische Flotte be 
schleunigt nach Norden auf Sebastopol zu. Die ganze Farce dauerte eine Stunde zehn 
Minuten. Die größte Nähe zum Bosporus betrug 17 Kilometer. Kein Schuß wurde 
mit den Festungswerken gewechselt. 
Den Abschluß der glorreichen Aktion bildete ein Funkspruch, den der russische Admiral 
im Abdampfen an die gesamten russischen Seestreitkräste des Schwarzen Meeres richtete 
und der folgendermaßen lautete: „Gratuliere der Flotte zu dieser weltgeschichtlichen 
Tat des ersten Bombardements der Bosporusbefestigungen. Admiral Eberhardt." 
Der Untergang des „Medschidije" und die Rettung seiner Mannschaft 
Ein deutscher Offizier des am 3. April 1915 aus eine Mine ausgelaufenen und unter 
gegangenen Kreuzers „Medschidije" hat in einer längeren Erzählung mit Bewunderung die 
Tapferkeit und Kaltblütigkeit des Kommandanten, der Offiziere und der Mannschaften 
des „Medschidije" hervorgehoben, die nach der Explosion der Mine, aus die das Schiff ge
	        
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