Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

Der Stellungskrieg an den Dardanellen vom 4. Mai bis Anfang August 1915 245 
Front besetzt. Nach einer Artillerievorbereitung verließ die Infanterie mit einem präch 
tigen Elan ihre Schützengräben. Unsere Linke nahm mit einem Sprung zwei Schützen 
grabenlinien und behielt sie trotz heftiger und zahlreicher Gegenangriffe. Aus der 
Rechten wurde der Kampf aus einem schwierigen Gelände den ganzen Tag auf der Linie 
der von der Artillerie bestrichenen gegnerischen Werke fortgesetzt. Dem Feind, der un 
aufhörlich frische Truppen heranführt, war es am Abend gelungen, seine Verschan 
zungen wieder zu nehmen, woraus ein Bataillon der Fremdenlegion und ein Zuaven- 
bataillon im Sturmangriff mit dem Bajonett die Stellung in zehn Minuten zurück 
eroberten. Dieser glänzende Angriff entschied über den Erfolg und machte durch 
Zurückeroberung des verlorenen Geländes den Anstrengungen der Türken ein Ende. 
In einer Gegenoffenstve auf unserer Rechten ließ sich der Feind diesen Morgen ohne 
jeden Gewinn dezimieren. Im ganzen endete der Tag mit einem Erfolg aus der ganzen 
Linie. Trotz der Erbitterung des Kampfes machten wir Gefangene, darunter Offiziere. 
Das Panzerschiff „Saint Louis" beschoß wirksam die türkischen Batterien der 
asiatischen Küste. Auf unserer Linken lieh uns die britische Armee eine wirksame Unter 
stützung. Alles bestätigt, daß die Verluste des Feindes sehr erheblich sind. Der wich 
tige Punkt ist, daß wir das Gelände besetzt halten, das den obersten Teil der Schlucht 
von Kereves-Dere beherrscht, das die Türken seit mehreren Monaten mit Erbit 
terung verteidigten, wobei sie alles ins Werk setzten, um es zu behalten. 
23. Juni 1915. 
An der Dardanellenfront wurde am 22. Juni ein am Ufer bei Ari Burun vorüber 
fahrendes feindliches Torpedoboot durch zwei von unserer Feldartillerie abgefeuerte 
Granaten getroffen, woraus es sich entfernte. 
Die Schlacht bei Sedd-ül-Bahr am 21. Juni, die fast 24 Stunden dauerte und 
mit einer Niederlage des Feindes endete, verlief folgendermaßen: Der Feind bereitete einen 
wirksamen Angriff vor, indem er besonders während fünf Tagen ohne Unterbrechung 
mit seiner schweren Artillerie unsere Schützengräben bombardierte, die einen Teil des 
linken Flügels unserer Gruppe bei Sedd-ül-Bahr bildeten. Am 21. Juni, morgens 
5 Uhr, hatte der Feind, nachdem er dieses Feuer noch verstärkt hatte, indem er 150 
Granaten in der Minute abfeuerte, infolge eines Sturmangriffs und dank beständig bei 
ihm eingetroffener Verstärkungen einen Teil unserer Schützengräben aus unserem linken 
Flügel besetzt, die übrigens sehr dicht an ihn herangeschoben waren. Diese Schützen 
gräben gingen aus unseren Händen mehrere Male in die des Feindes infolge wieder 
holter Gegenangriffe über. Gegen Abend blieb nur noch ein hundert Meter langes 
Stück Schützengraben in den Händen des Feindes. In der Nacht vom 21. zum 22. Juni 
nahmen unsere Truppen, die während des Kampfes am Tage großen Heldenmut gezeigt 
hatten, durch energischen Angriff und nächtliche Ueberraschung dieses Stück Schützen 
graben dem Feinde wieder ab, der schließlich trotz großer Munitionsverschwendung und 
unter großen Verlusten für ihn in Unordnung in seine alten Stellungen zurückgeworfen 
wurde. Gestern versuchte der Feind keine Kampfhandlung. Nur am Morgen und am 
Abend dauerte der Artilleriekampf mit Unterbrechungen aus unserem linken Flügel an. 
24. Juni. 
An den Dardanellen gab es gestern bei Sedd-ül-Bahr und bei Ari Burun 
schwache Artillerie- und Jnfanteriegesechte mit Unterbrechungen. 
25. Juni 1915. 
An der Dardanellenfront bei Ari Burun in der Nacht zum 25. Juni Feuer mit 
Unterbrechungen. Bei Sedd-ül-Bahr ist die Lage dieselbe, wie vor der letzten 
Schlacht, bei der der Feind vollständig in seine alte Stellung zurückgeworfen wurde. 
Seitdem hat er keine ernsthafte Bewegung mehr gemacht.
	        
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