Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

236 Der türkische Krieg von Ende Februar bis Anfang August 1915 
10. Mai 1915. 
An der Dardanellensront, bei Ari Burun, machte der Feind gestern nacht vier 
verzweifelte Angriffe, wurde aber durch unsere Bajonettangriffe vollständig zurück 
geworfen. Der Feind erlitt dabei schwere Verluste. Ungefähr drei seiner Bataillone 
wurden aufgerieben. Heute mittag brachte der Feind unaufhörlich seine zahlreichen Ver 
wundeten in seine Boote. Im Süden bei Sedd-ül-Bahr machte der Feind unter 
dem Schutz des Feuers seiner Schiffe vom Meeresufer aus einen Angriff, der dank un 
serer Gegenangriffe erfolglos blieb. 
11. Mai. 
An den Dardanellen unternahm der Feind vom Meere aus keinen Angriffsver 
such mehr. Da die Angriffe des Feindes zu Lande gestern unter großen Verlusten zu 
sammengebrochen waren, unternahm er heute auch zu Lande keine ernsthafte Aktion. 
12. Mai. 
An der Dardanellenftont hat keine wichtige Kampfhandlung stattgefunden; nur das 
schwache Geschütz- und Gewehrseuer dauert an. Ein Teil unserer Batterien nahm bei 
Kara Burun die Nachhuten und Landungsstellen des Feindes unter Feuer. 
Als der englische Kreuzer „Jmplacable" vorgestern erfolglos unsere anatolischen 
Batterien am Eingang der Meerengen beschoß, wurde er von vier türkischen Granaten 
getroffen, worauf er sich zurückzog. 
13. Mai. 
An der Dardanellenftont hat sich zu Lande nichts Wichtiges ereignet. Am Vor 
mittag griff ein Teil unserer Flotte ein englisches Panzerschiff an, das sich in 
der Nähe der Bucht von Morto beim Eingang der Dardanellen befand. Das Panzer 
schiff wurde an drei Stellen getroffen, an der Brücke des Kommandanten, in der Mitte 
und achtern, und sank sofort. 
14. Mai. 
Bei Ari Burun kann der Feind trotz der Verstärkungen, die er erhalten hat, aus 
seinen Verschanzungen nicht vorrücken. An einigen Punkten versuchte der Feind eine 
Unternehmung, die vor unseren kräftigen Gegenangriffen scheiterte. Im Abschnitt von 
Sedd-ül-Bahr hält der Feind seine alten Stellungen; er verhält sich ruhig. Einer 
unserer Flieger warf erfolgreich Bomben auf das feindliche Lager. Der Feind erhielt 
Verstärkungen, um seine Verluste zu ersetzen, aber die Verstärkungen wurden durch das 
wirksame Feuer unserer Batterien, die wir vorschoben, zerstreut. 
Das gestern früh in der Morto-Bucht versenkte Schiff ist das englische Panzerschiff 
„Goliath". Ein großer Teil der Besatzung ist ertrunken. Diesen Sieg trug unser 
Torpedobootszerstörer „Muavenet-i-Millije" davon, der, nachdem er seinen Auftrag 
erfolgreich ausgeführt hatte, wohlbehalten zurückkehrte. Feindliche Torpedoboote wurden 
gezwungen, sich vor dem Feuer unserer Küstenbatterien zurückzuziehen. Unter den feind 
lichen Torpedobooten hörte man starke Explosionsgeräusche. 
Unsere Küstenbatterien auf der anatolischen Küste bombardierten wirksam die Lan 
dungsstelle und die feindlichen Lager bei Sedd-ül-Bahr, wo sie einen großen Brand 
hervorriefen. Das Panzerschiff „Charles Märtel", das ohne Erfolg unsere anato 
lischen Batterien beschoß, wurde zweimal getroffen. 
15. Mai 1915. 
An den Dardanellen gestern weder zu Lande noch zur See eine wichtige Hand 
lung. Vorgestern feuerten einige feindliche Panzer erfolglos auf unsere vorgeschobenen 
Batterien, die die feindlichen Lager und Stellungen bei Sedd-ül-Bahr wirksam be 
schossen. Später versuchten die Panzer „Majestic" und „Albion" in die Meerenge 
einzudringen, wurden aber durch unser Feuer verjagt.
	        
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