Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

Die Kämpfe zwischen Maas und Mosel 207 
der hätte wohl geglaubt, daß an den viel umstrittenen Punkten neue schwere Känipfe 
im Gange wären. Denn selbst, wenn das Feuer dort nachläßt, ist der Eindruck auf jeden, 
der nicht an die ununterbrochenen Nahkämpfe und den Widerhall des Feuers aller Kaliber 
in den dortigen Schluchten gewöhnt ist, der einer regelrechten großen Schlacht. Von Ruhe 
ist dort Tag und Nacht keine Rede. 
Wie die Franzosen in verzweifelter Anstrengung alles daran setzen, ihre dort er 
littenen Mißerfolge durch, wenn auch noch so kleine, Gewinne wieder auszugleichen, 
so ermangeln auch wir nicht, ihre immer wiederholten Unternehmungen durch recht 
zeitige Beschießung der Orte, an denen sie ihre Angriffstruppen bereit stellten, 
ihrer Sturmkolonnen und der Gräben vorderer und Hinterer Linie, aus denen die 
zum Angriff angesetzten Kräfte vorgetrieben werden, unter wirkungsvolles Feuer 
zu nehmen. Eine besonders lohnende Aufgabe fällt hierbei den Fliegern zu. In dem 
Wald- und Berggelände, das die unmittelbare Beobachtung außerordentlich erschwert, 
zum großen Teil gänzlich ausschließt, müssen Führer und Truppen sich auf die Meldungen 
verlassen, die unsere wackeren Flieger ihnen erstatten. Stundenlang kreisen sie über den 
ihnen zugewiesenen Aufklärungsabschnitten, beobachten und melden mit verabredeten Zei 
chen jede Bewegung feindlicher Batterien oder einzelner Geschütze. Der Gegner wiederum 
kennt die Gefahren, die ihm der feindliche Flieger bringt. Er weiß genau, daß er binnen 
kurzem das Ziel der feindlichen Artillerie sein wird. Die Bekämpfung der Flieger lassen 
sich daher beide Parteien angelegen sein. Neben den besonders hierfür bestimmten Batte 
rien, unter Umständen auch Jnfanterieabteilungen und Maschinengewehren, fällt diese 
Aufgabe neuerdings besonderen Kampfflugzeugen zu. An anderer Stelle ist bereits fest* 
gestellt worden, daß die deutschen Flieger im Luftkampf unzweifelhaft die Ueberlegenheit 
über die feindlichen Kampfflugzeuge errungen haben. Auch hier, zwischen Maas und Mosel, 
haben wir den gleichen Erfolg zu verzeichnen. Vor kurzem gelang es einem unserer Kampf 
flieger, in der Gegend von Effey ein französisches Flugzeug herunterzuschießen. Wo deutsche 
Kampfflugzeuge erscheinen, räumt seit diesem und anderen Erfolgen der französische Flieger 
jetzt ohne Besinnen die Luft und gibt damit seine Unterlegenheit zu. 
Am 2. Juli 1915 hatten wir Gelegenheit, die Tätigkeit unserer und der französischen 
Flieger ausgiebig zu beobachten. Wie die Ereignisse der nächsten Tage zeigten, hatte der 
Feind seine Artillerie zur Bekämpfung unserer Stellungen aus den Maashöhen verstärkt und 
benützte den Tag vorzugsweise dazu, seine neuen Batterien gegen unsere Stellungen und 
Anmarschwege mit Hilfe von Fliegern einzuschießen, soweit unsere aufmerksamen Kampf 
flugzeuge dies zuließen. Mit einer Fortsetzung der dortigen Kämpfe war demnach zu 
rechnen. Noch während der Nacht steigerte der Feind sein Feuer nicht nur gegen die bis 
herigen hauptsächlichsten Angriffsziele, sondern auch gegen unsere benachbarten Stellungen 
auf der Combreshöhe und weiter nordöstlich in der Ebene bis Marcheville und Maizeray. 
Der 3. Juli brachte erneute Jnfanterieangriffe, eingeleitet jedesmal durch heftiges Feuer, 
besonders mit Stickgasgeschossen, und begleitet durch einen Hagel von Handgranaten 
deren Anwendung bei den Franzosen neuerdings besonders beliebt ist. Viermal griff der 
Feind an diesem Tage bei Les Eparges heftig an. Ebenso oft wurde er mit blutigen 
Köpfen in die Flucht geschlagen. 
Es schien dann, als ob er die Unmöglichkeit hier einzudringen allmählich eingesehen 
und alle weiteren Versuche ausgegeben habe. Denn der 4. und 5. Juli brachte nur Artillerie 
kämpfe. Aber schon am Abend des 5. ließ die zunehmende Heftigkeit des feindlichen Feuers 
eine Wiederholung von Jnfanterieangriffen vermuten. 
Nachdem am späten Abend des 5. die zweimaligen Versuche, in unsere Stellungen ein 
zubrechen, an der Wachsamkeit unserer Grenadiere gescheitert waren, brachte der 6. Juli 
wieder einen über den ganzen Tag ausgedehnten besonders schweren Kampf.
	        
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