Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

108 Der italienische Krieg bis zur dritten Jsonzoschlacht 
Die österreichisch-ungarische Front, gegen die sich die Stürme der dritten Jsonzo 
schlacht richteten, verlaust von den drei heiß umstrittenen Stützpunkten des Görzer 
Brückenkopfes Podgora, Pewma und Oslawija über St. Andrea gegen Rubbia zur Bastion 
des Plateaus von Doberdo. Vor Rubbia überschreitet die Front die Wippach und hält 
sich dann an den steilen Hang des Plateaus, das sich bei Sagrado vom Jsonzo entfernt 
und längs eines Kanals zum Meer läuft. Sie berührt die Orte Polazzo, Redipuglia, 
Vermegliano und Selz, um deren Besitz die Hauptkämpse der Schlacht gingen. Sehr 
schwere Angriffe richteten sich namentlich gegen Polazzo und Redipuglia, weil hier ein 
Höhenrücken weit in die Ebene hinaus vorspringt (vgl. die Karte S. 99). 
Ueber den Verlaus der dritten Jsonzoschlacht ist am 31. Juli 1915 aus dem K. K. 
Kriegspressequartier folgender zusammenfassender Bericht veröffentlicht worden: 
„Nachdem die Italiener am 15. Juli 1915 ein lebhafteres Feuer gegen einzelne 
Stellen des Plateaus von Doberdo begonnen hatten, erhöhte sich die artilleristische Tätig 
keit am nächsten Tage zusehends und hielt auch im Laufe der folgenden in ungeschwächter 
Kraft an. Am 14. und in der Nacht auf den 16. Juli kam es zu mehreren Vorstößen gegen 
das Plateau, die abgewiesen wurden. Dann beginnt Sonntag, den 18. Juli, der neue 
große Kampf, den man wohl mit Recht die dritte Jsonzoschlacht nennen darf. Die ita 
lienische Artillerie eröffnete schon am frühen Morgen sowohl gegen den Görzer Brücken 
kopf, als auch gegen den Plateaurand ein mächtiges Feuer aus allen Kalibern, das 
mittags zur größten Heftigkeit anschwoll. Ein Jnfanterieangriff mit starken Massen be 
ginnt, der die ganze Front entlang von der Nordwestecke des Plateaurandes bis fast zum 
Meere herab sich heranwälzt. Ein hartnäckiger, auch nachts weitergeführter Kampf ent 
spann sich. Unsern Mörsern gelingt es, fünf feindliche Batterien niederzukämpfen; es 
kommt stellenweise, dort, wo die Italiener unsere vordersten Gräben erreichen, zum erbitterten 
Handgemenge, das endlich mit dem Zurückwerfen des Feindes auf der ganzen Front endet. 
Am Morgen des 19. Juli aber entbrennt der Kampf von neuem. Nun richtet der 
Gegner seine Anstürme auch gegen den Brückenkopf bei Görz. Nach bedeutender Artillerie 
vorbereitung setzt nachmittags die 11. italienische Division gegen Podgora an und gelangt 
an einzelnen Stellen bis in die Deckungen. Sie wird wieder hinausgeworfen; der Sturm 
wird später wiederholt; auch er ist bis 8 Uhr abends blutig abgewiesen. Am Plateau 
rand scheitern Maffenangriffe bei Sdrausstna, Polazzo, Redipuglia, Vermegliano und 
ein Sturm aus den Monte Cosich. Unter sehr schweren Verlusten flutet der abgewiesene 
Feind in seine Deckungen zurück. 
Am 20. Juli tobt die Schlacht beim Brückenkopf und am Plateaurand mit ungeschwächter 
Kraft weiter. Nach erbittertstem Ringen setzt sich der übermächtige Feind abends am 
Monte San Michele fest, von wo ihn zurückgehaltene Kräfte am Morgen des 21. in 
energischem Gegenangriff unter blutigsten Verlusten wieder Hinabwersen. Oestlich Sa 
grado säubert ein Flankenstoß das Plateau vom Feinde, der Hals über Kopf seinen 
Deckungen zuströmt. Alle Stellungen sind am Abend wieder in unseren Händen, die 
Angriffe auf Görz blutig abgewiesen. Die Opfer, die der Feind vergeblich brachte, sind 
sehr groß. 
Am 22. Juli wütete gegen das Plateau von der Wippach bis zur Küste den ganzen Tag 
hindurch ein rasendes Massenfeuer der italienischen schweren Artillerie. Von Polazzo 
bis zum Monte Cosich schieben sich unter dem Schutze dieses Feuers die Gegner ganz 
nahe an unsere Stellungen vor. Nachts greisen sie dann bei Selz und im Raum zwischen 
diesem Ort und Vermegliano an. Bis zum Morgen des 23. Juli sind alle Stürme abge 
wiesen; ein Gegenangriff östlich Sdrausstna zwingt die Italiener zum Rückzug, während 
am Nordwestrand noch erbittert gekämpft wird. Bei Podgora greisen nacheinander zehn 
italienische Jnfanterieregimenter an. Diese Angriffe führen fast immer zum Handgemenge;
	        
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