Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

206 Die Ereigniss e an der We st front von Mai bis Äugn st 1915 
Tranchse de Calonne in ein Chaos von Steingeröll und Felsplatten, Baumstümpfen und 
Gestrüpp, durchsetzt mit Knäueln von zerschossenem Stacheldraht, vernichtetem Gerät aller 
Art, verwandelt. Dazwischen gesprengte Trichter, die das Gelände schluchtartig zerreißen. 
Da ist die Aufgabe gleich schwer: für den Verteidiger, sich einzurichten in widerstands 
fähigen Gräben, für den Angreifer, sich durch das Trümmerfeld hindurchzuarbeiten. 
So einförmig die folgende Beschreibung der Kämpfe bei Les Eparges auch klingen 
möge, so anspannend und aufzehrend sind die Ereignisse für den, der sie zu erleben hat. 
Die Kämpfe legen ein beredtes Wort ab von dem inneren Wert unserer Truppen, die 
tagelang in ihren Gräben das feindliche Feuer über sich ergehen lassen mußten und doch 
stets bereit blieben, in ihren verschütteten Stellungen, dem Feind, wo er sich vorwagte, 
die Stirn zu bieten. 
Nach starkem Artillerieseuer gegen unsere Stellungen von Les Eparges bis über die 
Tranchse hinaus erfolgten am 27. Juni mittags zwei Angriffe gleichzeitig, der eine gegen 
unsere neu gewonnenen Stellungen südwestlich von Les Eparges, der andere östlich der 
Tranchse. Beide wurden abgewiesen. Am Abend griff der Feind abermals und zwar 
diesmal an der Nordsront in ihrer ganzen Ausdehnung an. Auch dieser Angriff wurde 
zurückgeschlagen. 
Während der Nacht zum 28. brachten die Franzosen zur Verstärkung ihrer Artillerie 
weitere Geschütze schweren Kalibers zur umfassenden Wirkung gegen unsere neuen Stel 
lungen bei Les Eparges und gegen die bisherige Kampfstellung an der Tranchse in Stellung. 
Am 28., mit Beginn des Morgengrauens, eröffneten sie alsdann ein mörderisches Feuer 
gegen unsere gesamte vordere und rückwärtige Linie. Kurz nach 8 Uhr vormittags unter 
nahmen sie aus der Sonvaux-Schlucht heraus einen Angriff gegen unsere Höhenstellung 
bei Les Eparges, den wir ohne allzu große Mühe zurückweisen konnten. Den gleichen 
Mißerfolg hatten vier weitere, im Laufe des Tages gegen die gleiche Einbruchsstelle an 
gesetzte Angriffe. Der Tag hatte dem Feind zwar wiederum sehr schwere Verluste, aber 
nicht den geringsten Erfolg gebracht. An der Tranchse fanden Angriffsunternehmungen 
an diesem Tage von keiner Seite statt. 
In der Nacht zum 29. erfolgte ein außerordentlich starker Feuerüberfall aus unsere 
Stellungen von Combres bis über die Tranchse hinaus. Ein französischer Angriff schien 
geplant. Unser Feuer verhinderte aber seine Ausführung. Nur östlich der Tranchse stießen 
die Franzosen noch in der Nacht in schmaler Front vor. Der Angriff brach in unserem 
Feuer zusammen. Den ganzen Tag lagen dann unsere Stellungen unter heftigem Feuer. 
Um 12 Uhr mittags griff der Feind erneut bei Les Eparges an. Er verwendete hierzu 
diesmal besonders starke, anscheinend von anderen Stellen fortgezogene Kräfte. Aber auch 
mit ihrer Hilfe gelang ihm ein Einbruch in unsere Stellungen nicht. Dieser, wie drei 
weitere im Laufe des Nachmittags unternommene Vorstöße wurden wiederum mit schweren 
Verlusten für die Franzosen abgewiesen. Während des Restes des Tages und die ganze 
Nacht hindurch belegte der Feind unsere gesamten Stellungen mit äußerst heftigem Feuer. 
Auch sämtliche in die Cötes Lorraines hineinführenden Straßen, sowie die schon längst 
nicht mehr von uns bewohnten Dörfer aus diesen Höhen und an ihrem Fuß am Rande 
der Wosvreebene wurden wieder ausgiebig mit Feuer bedacht. 
Auch am 30. Juni wurde bei Fortsetzung der starken Beschießung ein Angriffsversuch 
nochmals wiederholt. Dann schien der Feind das Aussichtslose seiner immerwährenden 
Angriffe eingesehen zu haben. Vielleicht waren auch seine außerordentlich starken Ver 
luste oder Munitionsmangel die Veranlassung dafür, daß er vom Abend des letzten Juni 
tages an in seinen Bemühungen zur Wiedereroberung der verlorenen Höhe nachließ. 
Der 1. Juli verlief verhältnismäßig ruhig. Wer jedoch als ein Neuling in unseren Kampf 
verhältnissen an diesem Tage sich unseren Stellungen auf den Maashöhen genähert hätte. 
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