Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

12 Der italienische Krieg bis zur dritten Jsonzoschlacht 
und eine Ausbildung von den Offizieren des Heeres. Diese freiwilligen Truppen haben 
in den letzten Jahren eine bedeutende Ausbildung erfahren. So wurden Ende 1912 
allein 23 Studentenbataillone verschiedener Stärke, dreizehn freiwillige Kavallerieabtei 
lungen und neun freiwillige Alpinibataillone gezählt. 
Die Dienstzeit beträgt nach dem Gesetz vom 30. Juni 1910 zwei Jahre. „Bei einer 
Bevölkerung von 36 Millionen sind," nach Angaben der „Neuen Zürcher Zeitung", 
„bis zum Jahre 1913 für den aktiven Dienst im Durchschnitt nur 145 bis 155000 
Taugliche ausgehoben und eingestellt worden. Die „wachsame Neutralität mit ihren 
gerechten Anwartschaften" jedoch äußerte sich auch in einer militärischen Maßnahme, die 
mit Wirkung vom 15. Januar 1915 das stehende Heer Italiens aus die außerordent 
liche Höhe von 700000 Mann brachte, wobei vorerst die sechs Reserveklassen zu je 
136 000 Mann als Mindestzahl nicht mobilisiert wurden. Unter den Waffen standen 
zunächst die Jahrgänge 1892 (einberufen Ende November 1912) und 1893. Zum 
23. September 1914 ist sodann die Altersklasse 1894 eingestellt und sofort energisch zur 
Ausbildung mit der Waffe herangezogen worden. Jene Rekrutenzahl überstieg schon 
170000 Mann. Bei der im Monat Dezember 1914 erfolgten Aushebung der Taug 
lichen vom Jahrgang 1895 ließ die Musterungskommission auf ministerielle Anweisung 
das Mindestmaß von 80 Zentimetern für den Brustumfang fallen und überschritt mit diesen 
jüngsten Rekruten die Zahl von 200000 Mann um ein Beträchtliches. Dieser Jahr 
gang 1895 ist schon zum 15. Januar 1915 zur Fahne berufen worden, so daß insgesamt 
vier Jahrgänge mit steigender Stärke, gut 700 000 Mann, zu Beginn des Jahres 1915 
x.* ilWOie Befestigungen an der italienischen Grenze 
Oesterreich-Ungarns 
Durch die Alpen hat die Natur einen gewaltigen Damm gegen italienische Einfalls 
versuche in den Süden der östereichisch-ungarischen Monarchie geschaffen. Um diesen 
natürlichen Schutz noch wirksamer zu gestalten, hat die österreichisch-ungarische Heeres 
leitung in weiser Vorahnung kommender Ereignisse ein Befestigungssystem errichtet, das 
auch den schwersten Angriffen standzuhalten vermag. Nach Angaben des „Schwäbischen 
Merkur" sind dabei folgende Verteidigungsgruppen zu unterscheiden: 
1. Am rechten Flügel an der Westgrenze gegenüber der Schweiz finden wir am Haupt- 
zugange zum Oberinntal die Befestigungen von Nauders, am Stilfser Joch diejenigen 
von Gomagoi und an der Tonale-Straße diejenigen von Strino. 
2. Die Landesverteidigung von Tirol gegen Süden. Hier kann die Franzensfeste 
nördlich von Brixen am Zusammenflüsse von Eisack und Rienz und am Gabelpunkte 
der Brenner- und Villacher Bahn als Zentralstützpunkt der Landesverteidigung von 
ganz Tirol angesehen werden. Den Stützpunkt für die Verteidigung von Südwest-Tirol 
bildet das „verschanzte Lager von Trient" im Etschtale mit den vorgeschobenen Gebirgs- 
befestigungen bzw. Paßsperren von Riva und Nago am Gardasee, sowie Lardaro im 
Westen, Levico im Süden und Rocchetta im Norden. Alle diese Befestigungswerke, 
wie überhaupt sämtliche, die den Grenzschutz gegen Süden bilden, sind vollkommen 
modern ausgebaut und mit einer vorzüglichen schweren Artillerie bestückt. Die Ueber- 
gänge über die Dolomiten, nordöstlich von Trient, werden durch die Befestigungen des 
Rollepasses von Paneveggio und diejenigen von Mona, Pieve, Tra i Sassi und Plätzwiesen 
gesperrt. Im östlichen Tirol liegen die Gebirgsbefestigungen von Landro und Sesten.
	        
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