Volltext: Der Völkerkrieg Band 4 (4 / 1916)

188 Die Ereignisse an der Westfront von Mai bis August 1915 
Gewinne der Deutschen überschreiten in keinem Fall 400 Meter. Punkt 285, der einen 
Augenblick lang vom Feinde besetzt war, wurde von uns unmittelbar darauf wieder ge 
nommen." (Vgl. auch die etwas vorsichtigere amtliche französische Meldung vom 
13. Juli S. 171). Wenn man dagegen die Tatsache hält, daß wir nach wie vor im festen 
Besitz der Höhe 285 sind, daß die feindlichen Gegenangriffe uns auch nicht einen einzigen 
Zentimeter des gewonnenen Bodens entreißen konnten, daß der Geländegewinn durch 
schnittlich 7 bis 800 Meter, an einigen Stellen sogar über 1000 Meter beträgt, so muß 
man sich wundern, daß sich die französischen Kommandobehörden vor ihren eigenen Truppen, 
die doch das Ergebnis des Kampfes genau beurteilen können, nicht schämen, der Wahr 
heit derartig ins Gesicht zu schlagen. 
„Wenn wir weiter derartige Schlappen erleiden," sagen vorne unsere Leute, „so 
werden wir uns langsam bis Paris durchschlappen!" 
Nach dem zweiten Siege vom 13. Juli 1915 hat der kommandierende General 
von Mudra an seine Tapferen folgenden Dank erlassen: 
„Wo wir den Franzosen hinausfegen wollen, da muß er Feld geben. Das habt Ihr 
— ebenso wie Eure Kameraden vor zwei Wochen — am 13. Juli wiederum bewiesen! 
Ich nenne keine einzelnen Truppenteile und Waffen; meine stolze Genugtuung über 
Euer forsches Draufgehen, mein Dank und meine Anerkennung gilt allen, die in den 
Gräben am Cheppe-Bach, auf Fille morte, der Bolante und Hubertshöhe mit eisernem 
Besen Kehraus gemacht, die mit eisernen Trompeten den Franzosen den deutschen 
Argonnenmarsch geblasen haben. 
Der Sieg vom 13. Juli zeigt abermals Eure Ueberlegenheit über den Gegner. Wo 
Ihr zupackt, da gibt's Bruch und Bresche! 
So wird's bleiben! Ich kenne meine Argonnenkämpfer." 
Der Armee-Oberbefehlshaber Kronprinz Wilhelm erließ am 19. Juni 1915 folgen 
den Armeebefehl an die Argonnentruppen: „Kameraden! Es ist mir ein von Herzen 
kommendes Bedürfnis, all den Truppen, welche an den siegreichen Kämpfen der letzten 
Wochen beteiligt gewesen sind, noch einmal meinen Dank und meine volle Anerkennung aus 
zusprechen. Zehn Monate lang haben wir in schweren blutigen Kämpfen einen zähen und 
tapferen Gegner Strich für Strich, Graben um Graben nach Süden zurückgedrängt. 
Mancher tapfere Krieger hat in diesem Walde sein Leben für sein Vaterland dahin 
gegeben. Mit stiller Wehmut und Dankbarkeit gedenken wir unserer gefallenen Kame 
raden. Durch die siegreichen Sturmangriffe auf eine vom Gegner besonders stark aus 
gebaute Stellung habt Ihr, meine Argonnentruppen, von neuem gezeigt, daß, obgleich 
die große Kriegslage uns hier aus der Westfront im allgemeinen ein defensives Ver 
halten auferlegt, wobei die Namen „Winterschlacht in der Champagne", „Cote Lorraine", 
„Vogesenkämpfe", „Schlacht von Arras", ein beredtes Zeugnis von unvergleichlicher 
deutscher Tapferkeit und von treuem Ausharren ablegen, wir doch in der Lage sind, 
wenn es erforderlich ist, den Franzosen tüchtige Schläge auszuteilen. Mit voller Genug 
tuung können wir auf die letzten Kämpfe zurückblicken, die uns eine große Beute an 
Gefangenen und Material aller Art eingebracht haben. Ich bin stolz und glücklich, an 
der Spitze solcher Truppen stehen zu dürfen, und bin überzeugt, daß, wenn der Augen 
blick kommt, wo unser oberster Kriegsherr dm weiteren Vormarsch befehlen wird, ich mich auf 
Euch verlassen kann und wir neue Lorbeeren um unsere siegreichen Fahnen winden werden." 
Auch der König von Württemberg eilte an die Argonnenfront, um die aufs neue 
erprobte siegreiche württembergische Division zu begrüßen. Nach dem Abschreiten der 
Front dankte er den Truppen in längerer Ansprache für ihre Ausdauer und Tapferkeit, 
die in der Kriegsgeschichte aller Zetten als Ehren- und Ruhmestaten verzeichnet seien.
	        
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