Volltext: Der Völkerkrieg Band 4 (4 / 1916)

106 Die Ereignisse an der We st front von Mai bis August 1915 
im Dorfe und im Norden merklich fortgeschritten. Im Norden haben wir uns des Weges 
nach den Steinbrüchen bemächtigt, der von Neuville nach Givenchy führt, indem wir 
einige hundert Meter Boden gewannen. Im Dorfe selbst hielten wir gestern morgen nur 
den Südteil besetzt, da der Feind noch die Mitte und den Norden hielt. In unsern 
Angriffen am Ende des Nachmittags haben wir die Mitte der Ortschaft Haus um Haus 
genommen. Die Deutschen sind nach dem Nordende zurückgeworfen, das wir überrennen. 
Unsere Truppen legten bewundernswerten Eifer und große Hartnäckigkeit an den Tag. 
Französische Abendmeldung: Nördlich von Arras haben wir von neuemein 
bedeutendes Ergebnis erlangt. Die Einnahme von Carency ließ viel Material in 
unsern Besitz fallen, das noch nicht vollständig geschätzt werden konnte. Man zählt 
darunter zwei 77er Kanonen, eine 105er Haubitze, zwei 21er Mörser, ein Dutzend 
Bombenwerfer, 3000 Gewehre, große Vorräte an Granaten und Patronen. Im Walde 
des Punktes 125 haben wir Soldatenleichen von drei durch unsere Artillerie vernichteten 
deutschen Kompagnien gefunden. Der Feind hat am Nachmittag Carency ohne jegliches 
Ergebnis beschossen. Als Herren von Carency sind wir gegen Norden vorgedrungen, 
wo wir uns der Ortschaft Ablain-Saint-Nazaire bemächtigt haben, die wir, mit Aus 
nahme einiger Häuser an der Ostgrenze, in denen der Kampf fortgesetzt wird, ganz 
halten. Wir haben mehrere hundert Gefangene gemacht. Der Feind hat auf seinem 
Rückzüge die Hälfte des Dorfes in Brand gesteckt. Bei Neuville-Saint-Vaast haben 
wir im nördlichen Teil des Dorfes neue Häusergruppen genommen. Die Zahl der er 
beuteten großkalibrigen Kanonen und Haubitzen beläuft sich auf 17. 
14. Mai 1915. 
In der Gegend südwestlich Lille griff der Feind nach starker Artillerievorbereitung 
nur an einzelnen Stellen an. Alle Angriffe wurden abgewiesen. 
An der Lorettohöhe und nördlich Arras verlief der Tag verhältnismäßig ruhig. 
Größere Angriffe der Feindes fanden nicht statt. Unsere Verluste bei der Wegnahme 
von Carency durch den Feind betragen 600 bis 700 Mann. 
Französische Nachmittagsmeldung: Von gestern früh bis zur Nacht unauf 
hörlich Regen. Wir haben trotz des schwierigen Geländes mehrere deutsche Gräben süd 
westlich von Souchez genommen und haben auf dem Rest der Front, von Loos bis 
Arras, alle Gewinne des vorherigen Tages behauptet. 
Französische Abendmeldung: Nördlich von Arras hat der Zustand des 
Geländes die Aktionen schwierig gestaltet. Immerhin dauerte unsere Offensive fort. Süd 
lich von Angres haben wir auf der Straße von Aix-Noulette nach Souchez 
beiderseits der Straße einen Angriff unternommen und nördlich dieser Straße einen 
starken deutschen Schützengraben von einem Kilometer Front genommen, südlich der 
Straße ein ausgebautes Gehölz und hinter dem Gehölz einen Graben zweiter Linie. 
Vierhundert deutsche Leichen wurden auf dem Gelände gesunden. Weiter südlich haben 
wir die Säuberung der Ost- und Südabhänge von Loretto — Neuville-Saint-Vaast 
fortgesetzt und weitere Häuser erobert. Unsere Artillerie hat dem Feinde nach Aus 
sagen von Gefangenen äußerst starke Verluste zugefügt. Die Zahl der seit Sonntag ge 
fangenen Offiziere beträgt etwa hundert; erbeutet wurden zwanzig Geschütze, darunter 
acht schwere; außerdem haben wir hundert Maschinengewehre und Minenwerser erbeutet. 
15. Mai 1915. 
Südwestlich von Lille entwickelten sich auch gestern heftige Artilleriekämpfe. Feind 
liche Jnfanterieangriffe erfolgten dort nicht. An der Lorettohöhe wurden die meisten 
feindlichen Angriffsversuche niedergehalten. Ein Angriff nördlich des Höhenzuges, der 
bis in unsere Gräben gelangte, wurde unter schweren Verlusten für den Feind abge 
schlagen. Bei der Räumung von Carency und des Westteils von Ablain ist, wie
	        
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