Volltext: Der Völkerkrieg Band 4 (4 / 1916)

Die Kämpfe im Abschnitt Lille — Arr as 103 
Zahl der von uns hier gemachten Gefangenen erhöht sich auf 800. Zwischen Carency 
und Neuville hielten die Franzosen die von ihnen genommenen Gräben noch in Besitz. 
Der Kampf dauert hier fort. Ein englisches Flugzeug wurde südwestlich Lille herunter 
geschossen. 
Französische Nachmittagsmeldung: Nördlich von Arras halten unsere Fort 
schritte an. Gegen Ende des Tages haben wir uns zunächst des Friedhofes, darauf 
des östlichen Teiles der Ortschaft Carency und der Straße Carency—Souchez be 
mächtigt. Bei Carency haben wir weitere 230 Gefangene, darunter drei Offiziere, ge 
macht und mehrere Maschinengewehre erbeutet. Carency, das von drei Seiten von 
unsern Truppen eingeschlossen ist, besitzt nur noch unsichere Verbindungen mit den deutschen 
Linien. Die feindlichen Streitkräfte, die in Automobilen von Lens und Douai heran 
geführt worden waren, konnten nirgends einen Vorteil erringen. Vier starke Gegen 
angriffe brachen im Laufe des Montag nachmittag in unserm Feuer zusammen, wobei 
der Feind sehr hohe Verluste erlitt. Die Gegenangriffe erfolgten vor Loos, bei der 
Lorettohöhe, bei Souchez, bei Neuville-Saint-Vaast. An diesem letztem Punkte 
haben wir an Gelände gewonnen und etwa hundert Gefangene gemacht. Die Zahl der 
gefangenen Offiziere belief sich gestern abend auf etwa 50. In der Nacht vom 10. aus den 
11. Mai hat der Feind eine Schlappe erlitten. Die Gegenangriffe nördlich von Neuville, 
denen heftiges Geschützfeuer vorausging, wurden unter sehr starken Verlusten des Feindes 
vollständig zurückgeschlagen. Auf der übrigen Front Loos—Arras kein Gegenangriff. 
Französische Abendmeldung: Unsere Erfolge nördlich von Arras haben sich 
heute merklich erweitert. Vor Loos nahmen wir im Verlauf äußerst heftiger Kämpfe 
nach einem erbitterten Ringen und trotz anhaltenden Geschützseuers ein großes deutsches 
Werk und ein ganzes System von Schützengräben zu beiden Seiten der Straße Loos— 
Vermelles. Weiter südlich nahmen wir im Sturmangriff die große Feldschanze und die 
Kapelle von Notre-Dame-de-Lorette. Diese Stellung, die seit Monaten von den 
Deutschen, die eine wahre Festung aus ihr gemacht hatten, eifrig verteidigt wurde, ist heute 
nachmittag von unsern Truppen überflutet, umzingelt und genommen worden. Wir setzten 
ohne Aufschub unsern Erfolg fort, indem wir dem Feind zwischen der Kapelle von 
Notre-Dame-de-Lorette und Ablain-Saint-Nazaire energisch zusetzten. Alle deutschen 
Schützengräben südlich der Kapelle fielen nacheinander in unsere Hände. Wir fanden 
dort mehrere hundert Leichen vor. Die von Ablain anrückenden Deutschen machten so 
dann einen Gegenangriff, der glatt abgewiesen wurde. Wir ergriffen alsbald wieder 
die Offensive und gewannen Boden in der Richtung der Zuckersiederei von Souchez. In 
Carency wurde die Einschließung der deutschen Stellung von uns noch enger zu 
sammengezogen. Wir nahmen mehrere Häusergruppen im östlichen Teile des Dorfes, machten 
50 Gefangene, darunter einen Offizier, und errangen Fortschritte gegen das östlich des 
Dorfes gelegene Gehölz. Die Verbindungen von Carency und Ablain nach Souchez 
werden für den Feind immer schwieriger. Nach einem heftigen Kampfe bemächtigten 
wir uns des Friedhofes von Neuville-Saint-Vaast, der von den Deutschen sehr stark 
befestigt worden war. Wir machten sodann Fortschritte im Süden dieses Dorfes, 
das wir von Westen und Osten her überrannten. In dem ganzen Abschnitte Loos— 
Arras, wo wir seit dem Sonntag drei Schützengrabenlinien nahmen, wird auf der vierten 
Linie gekämpft. Die Gefangenen, deren Zahl fortgesetzt zunimmt, erklärten, es sei 
Weisung gegeben worden, die Kapelle und Feldschanze von Notre-Dame-de-Lorette um 
jeden Preis zu halten. 
12. Mai 1915. 
Die zwischen Carency und Neuville (in der Gegend nördlich von Arras) von 
den Franzosen in den letzten Tagen genommenen Gräben sind noch in ihrem Besitz. Im
	        
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