Volltext: Der Völkerkrieg Band 4 (4 / 1916)

Zwischen der oberen Weichsel u. der Reichsgrenze bis zur Wiedereroberung von Przemysl 147 
reichen Nachhutkämpfen abgesehen — in stetigem Fluß geblieben. Unsere Vortruppen 
haben am Abend bereits den Wislokin Gegend K r o s n o überschritten. Das gemein 
same Handeln aller beteiligten Heeresteile im Vorwärtsbringen führte zum Abschneiden 
nicht unbeträchtlicher russischer Kräfte, wodurch die Gesamtzahl der seit dem 2. Mai auf 
dem galizischen Kriegsschauplatz gemachten Gefangenen bis jetzt auf etwa 70 000 gestiegen 
sein dürfte. Allein wurden den Russen 38 Geschütze, darunter neun schwere, abgenommen. 
Oesterreichisch-ungarische Meldung: Die Folgen der Schlacht von Tar- 
n o w und G o r l i c e übertragen sich nunmehr auch auf die Karpathen front östlich 
Lupkow. Unsere Truppen, die auch hier zum Angriff übergingen, eroberten nachts den 
Grenzkamm nördlich der aus den letzten erbitterten Karpathenkämpfen bekannten Orte 
Telepocz, Zellö, Nagypolany. 
Während der Wintermonate haben die Russen unter den schwersten Verlusten in 
wochenlangen Kämpfen südlich des Grenzkammes der Karpathen Fuß gefaßt und durch 
Einsetzen aller verfügbaren Reserven ihre Front in den Oberläufen der Ondawa, 
Laborcz und Cziroka nach Süden vorgeschoben. Trotz aller Stürme und wütenden 
Angriffe des Feindes konnte der Uzsoker Paß uns nicht entrissen werden. Nördlich 
und beiderseits des Passes hielt unsere Gruppe, die hier monatelang focht, felsenfest 
stand. Der ganze Raumgewinn der Russen ist nun in wenigen Tagen verloren gegangen. 
Unter den großen Verlusten, die ein so eiliger Rückzug bedingt, räumte der Feind den 
Streifen ungarischen Bodens, den er so mühsam erstritten hatte. 
In Westgalizien nehmen die Kämpfe an der ganzen Front weiter einen erfolg 
reichen Verlauf. K r o s n o wurde gestern durch unsere Truppen erobert. Wie groß die 
Verwirrung und Unordnung bei der auf der ganzen Front in schleunigem Rückzüge 
befindlichen Armee Radko Dimitriews ist, beweisen die im Ortskampf um Brzostek 
gemachten Gefangenen, die den sechs russischen Divisionen Nr. 5, 21, 31, 52, 63 und 81 
angehören. Teile der aus den Beskiden zurückflutenden russischen Truppen wurden 
an mehreren Stellen umzingelt und gefangen genommen. Die Gesamtzahl der seit 
2. Mai Gefangenen erreicht bisher 70 000. Die Verfolgung wird fortgesetzt. 
In Südostgalizien wurden auf den Höhen beiderseits des Lomnicatales 
starke russische Angriffe zurückgeschlagen; ein russischer Stützpunkt bei Zaleszczyki 
wurde von uns erstürmt. 
Russische Meldung: Zwischen Weichsel und den Karpathen setzt sich der hartnäckige 
Kampf fort. Am 6. Mai behielten die feindlichen Angriffe den Charakter von Frontal 
schlägen bei. Fast an der ganzen Front fanden Kämpfe statt. Der Feind erzielte keine 
Erfolge. Seine Verluste sind gewaltig, auch zeigen sich Symptome von Ermüdung. Unsere 
Gegenangriffe sind häufiger geworden. Während unseres Rückzuges vom D u k l a p a ß 
besetzten starke feindliche Kräfte die Rückzugsbahn der vierten Division, die von allen 
Seiten eingeschlossen wurde. Aber diese von ihrem tapferen Führer, dem General Kir- 
nikow, geleitete Division bewies aufs neue ihre glänzenden Kampfqualitäten. Sie 
erzwang sich ihren Weg, wobei sie allerdings schwere Verluste erlitt, jedoch über die 
feindlichen Leichen hinwegschritt, die ihr den Weg versperrten. So konnte sie am 7. Mai 
wieder zu ihren Korps stoßen. Aus der Gegend des S t r y j meldet man nur Gewehr 
feuer. Am Oberlauf der L o m n i tz a wurden am 6. Mai feindliche Abteilungen, welche 
die Bergkette von Zadwornik überschritten, mit starken Verlusten zurückgeschlagen. 
9. Mai 1915. 
Deutsche Meldung: In der Verfolgung des geschlagenen Feindes überschritten die 
Truppen des Generals v. Mackensen nach Kamps den W i s l o k zwischen B e s k o (östlich 
Rymanow) und Frysztak. Vor dem Druck der östlich und nördlich Tarnow 
kämpfenden Verbündeten weicht der Feind auf Miel ec und über die Weichsel zurück.
	        
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