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62 Die russischen Kriegsschauplätze bis zur Winterschlacht in Masuren 
grabens zu verhindern war. Er ließ die Zuosieg verteidigende Hälfte des Bataillons sich 
vor dem Ort eingraben, so daß nunmehr ein neuer Graben sich östlich des Ortes hinzog. 
Beide Gräben wurden an ihren Nord- und Südenden durch Durchschlüge verbunden. 
Das Bataillon lag von jetzt an in einem vollständig geschlossenen, befestigten Karree 
rings um Zuosieg. Es hatte starke Verluste, namentlich auch Offiziersverluste; und von 
16 Krankenträgern waren zuletzt nur noch zwei arbeitsfähig. Aber auch die Russen 
hatten beträchtliche Abgänge, ihre Toten und Verwundeten lagen schließlich in Massen 
rings um die Deckung herum. Sie kamen mit Handgranaten. 
Unter ununterbrochenen, rücksichtslosen Angriffen des Feindes ging die Nacht vorüber. 
Die Russen schickten einen Unterhändler mit der weißen Flagge; das Bataillon sei ab 
geschnitten und bei weiterem Widerstand rettungslos verloren; es solle die Waffen 
strecken. Verstärktes Feuer war die Antwort. Ein russischer Sturmangriff am Tage 
kam infolge des Eingreifens unserer schweren Artillerie nicht erst heran. Dafür sah sich 
das Bataillon während des ganzen Tages starkem feindlichem Artilleriefeuer ausgesetzt. 
Man benutzte den Tag, um die Verwundeten, so gut es gehen wollte, in den Ruinen des 
Ortes einzulegen, wo irgend noch ein paar Wände standen. In einer von ihnen fand 
sich ein Schatz köstlicher Mohrrüben, gerade als die Truppe mit ihrer eisernen Portion 
fertig war; man war nun auch wieder verproviantiert! Die Patronen waren alle. Man 
behalf sich mit den Gewehren und der reichlichen Munition gefallener Russen. Aber 
mals wurde es dunkel. Und abermals setzten die Nachtangriffe ein, während der Feind 
zugleich gegen die gesamte deutsche Front vorgeht. Neue Feuersbrünste leuchten rings 
um; ein neuer Unterhändler erscheint. Das Ergebnis ist dasselbe wie nachts vorher. 
Verzweifelt sieht es bei der Truppe aus. Mitternacht ist vorüber, und noch ist alles beim 
alten. Der Ersatz kommt nicht heran; und ein Opfer fällt ums andere. Es ist eine der 
Lagen, in denen alles auf den Führer ankommt. Der aber hat seine Truppe in der Hand. 
Man sucht aus seinen Mienen sein Schicksal zu lesen. Er lacht. „Ruhig durchhalten, 
Leute! Ruhig zielen! Nicht drauf losknallen wie die Russen! Was soll groß passieren? 
Proviant haben wir. Munition haben wir. Und die Unseren sind in der Nähe. Keine 
Bange! Sitzen lassen sie uns nicht!" Auf einmal ist ein Unteroffizier vom dritten Batail 
lon da. Na also! Endlich einer, der ohne Kopfschuß durch die 50 Meter des Verbindungs 
grabens durchgekommen ist! Der Mann mit den goldenen Tressen meldet, daß drüben 
alles darangesetzt wird, das Bataillon herauszuholen. Bravo! Man kann beobachten, 
wie sie sich heranarbeiten. Leider wird's wieder Tag, ehe sie wirklich da sind. Doch die 
Nacht ist nicht ohne Ergebnis. Es ist gelungen, einen Zug Feldartillerie, also zwei Ge 
schütze, so in Stellung zu bringen, daß sie den Russengraben, der Zuosieg und damit 
das zweite Bataillon von den deutschen Linien trennt, bestreichen, ohne diesen und das 
dritte Bataillon mit zu beschießen. Beide funken nun eine Weile lang. Die Lage im 
Russengraben wird ungemütlich. Die Unsrigen versuchen's mit einem, was die Schil 
derung der Lage anbelangt, nicht gerade übertrieben wahrheitsliebenden Manifest. Von 
irgendeiner Möglichkeit der Verständigung mit unserer Artillerie, und nun gar mit 
unserer schweren Artillerie, ist noch nicht entfernt die Rede. Für den „inneren Wert" 
des Vordringens unserer Schützenlinien konnte auch noch niemand gut sagen; und die 
Handgranaten, die dem Feind in Aussicht gestellt wurden, waren am Abend des 10. bei 
den Sturmangriffen vollständig aufgebraucht worden, während man jetzt bereits den 
12. schrieb. Doch das Stück Papier wirkte. Der Feind verlangt eine Gefechtspause zur 
Ueberlegung. Abgelehnt! Da kommen sie, die Offiziere voran, ohne Gewehr aus ihrem 
Graben heraus und winken mit weißen Tüchern. 750 Kaukasier von annähernd zwei 
Meter Durchschnittslänge, dazu 16 Offiziere. Die Verbindung nach rückwärts ist wieder 
da. Die verzweifelte Lage hatte sich in einen ausgesprochenen Sieg verwandelt."