Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

Von den feindlichen Staatsoberhäuptern und Heerführern 217 
redung erklärte Joffre, er freue sich, die Dienste, welche die belgische Armee Frankreich 
leiste, öffentlich anerkennen zu können, indem er einigen belgischen Offizieren Auszeich 
nungen überreichte. General Wielmans erhielt das Kommandeurkreuz der Ehrenlegion, 
verschiedene andere Offiziere das Ritterkreuz. 
10. bis 14. April 1915. 
Präsident Poincars verließ Paris am Samstag den 10. April, um den Truppen 
an der Nordsront einen Besuch abzustatten. Er begab sich darauf nach der Front in 
Belgien, wo er die ganze Front bis Nieuport besichtigte. Im belgischen Hauptquartier 
traf er mit dem belgischen König zusammen. Poincar« kehrte dann über Dünkirchen, 
wo er eine Parade über die Garnison abnahm, nach Paris zurück. 
19. April. 
Der russische General Kaulbars stattete Belfort einen Besuch ab und besichtigte 
in Begleitung des Festungskommandanten verschiedene Forts. 
24. bis 26. April. 
Am 24. April 1915 verließ Präsident Poincars in Begleitung des Kriegs 
ministers Millerand Paris zu einer Reise an die Front. Er verbrachte den 25. 
und 26. April inmitten der zwischen der Oise und der Aisne und im Tale der Aisne 
operierenden Armeen. Er ging vor allem zu den französischen Linien nördlich des 
Waldes von Laigle, und überreichte einer Anzahl von Offizieren und Soldaten das 
Kreuz der Ehrenlegion oder die Militärmedaille. Am Sonntag den 25. April übergab 
der Präsident den neu gebildeten Regimentern in Gegenwart des Kriegsministers sowie 
der Generäle Joffre und Dubois ihre Fahnen mit folgender Ansprache: „Offiziere, 
Unteroffiziere und Soldaten! Ich überbringe Eueren neuen Abteilungen den herzlichen 
Gruß des Vaterlandes. Euere gleichzeitig in den nördlichen Gegenden, im Zentrum 
und im Süden Frankreichs rekrutierten Regimenter bringen in ihrer Zusammensetzung 
den engen Zusammenschluß der verschiedenen Teile des Landes zum Ausdruck; und 
die gleichen Pflichten und gleichen Hoffnungen bringen in diesen, aus jungen und 
alten Leuten zusammengesetzten Truppenteilen die aufeinanderfolgenden Generationen 
einander nahe. So wird an einem zu Herzen gehenden Beispiel gezeigt, daß die fran 
zösische Einigkeit unzerstörbar ist. Im Namen dieses unbesiegbaren und unsterblichen 
Frankreichs, das viele von Euch schon seit mehreren Monaten so tapfer verteidigen, 
und für das die anderen brennen, gleichfalls in den Kampf zu ziehen, vertraue ich 
Euch die Fahnen an, die künftig Euer Einigungszeichen sein werden und die Ihr 
zum Siege führen werdet. Richtet Euere Blicke fest auf die drei Farben, fie sind das 
Wahrzeichen der militärischen Ehre-und der nationalen Unabhängigkeit; sie erinnern 
an all' das, was Ihr heute mit den Waffen zu beschützen oder zu rächen habt: An 
Euer Geburtsland, noch beschmutzt durch die ohnmächtige Wut des Feindes, an Euere 
Herde, an die Ihr eines Tages mit Ruhm gekrönt zurückkehren werdet, an Euere alten 
Väter, Euere Mütter, Euere Frauen und Kinder, die Euch mit mutiger Ruhe in den 
Arbeiten aus dem Lande und in der Werkstätte ersetzen, und auch an die Provinzen, 
die uns ehedem mit Gewalt entrissen wurden und die ihre Befreiung erwarten. Und 
nicht zuletzt auch an die große Vergangenheit, deren würdige Erben Ihr seid, an das 
geheiligte Gut unserer Ueberlieferung, den freien Gedanken unserer Rasse und an die 
Zukunft unserer Zivilisation. Die glänzende Armee, in die Ihr eingereiht werdet, 
weiß, daß sie für das Wohl Frankreichs und die Freiheit der Welt kämpft. Das klare 
Bewußtsein dieser hohen Aufgabe hat ihr den festen Glauben an den Sieg verliehen. 
Meine Freunde! Vermehrt die Zahl der Helden und empfanget die lebhaften Glück 
wünsche der Regierung der Republik, zugleich die Eueres höchstkommandierenden Generals 
und zugleich den Ausdruck meiner dankbaren Bewunderung."
	        
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