Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

216 Die Ereignisse an der Westfront von Mitte Januar bis Mai 1915 
16. bis 19. Januar 1915. 
Der französische Kriegsminister Millerand begab sich am 16. Januar zu einem Be 
suche der Front nach Bar-le-Duc. Am Tage darauf besichtigte er mehrere General 
quartiere und einige Stellungen des verschanzten Lagers von Spinal sowie den nächsten 
Vogesenpaß. In Ranzig hatte Millerand eine Begegnung mit dem Prinzen von 
Wales. Der Kriegsminister kehrte am 19. Januar über Saint-Dis, Raon-l'Etappe, 
Baccarat und Lunöville wieder nach Paris zurück. 
Mitte Februar. 
Präsident Poincars besichtigte in Begleitung des Kriegsministers die Festungs- und 
Verteidigungswerke von Spinal und Belfort und unternahm darauf einen Abstecher in 
das Kampfgebiet in den Vogesen, wo er sich hauptsächlich für die Verproviantierung des 
Landes, die Munitionszufuhr, den Betrieb der neuen französischen Postanstalten und die 
sanitären Einrichtungen interessierte. Er stattete auch dem Bataillon der Alpenjäger einen 
Besuch ab, dem er selbst einst als Hauptmann angehört hat. Auf einem von drei Maul 
eseln gezogenen Schlitten fuhr er mit dem General Putz und begleitet von einer Abteilung 
bewaffneter Skiläufer von Gsrardmer über den Schluchtpaß und dann ins Münstertal 
hinüber. Am Tage daraus begab sich der Präsident über den Col de Bussang ins 
St. Amarintal. In Urbis, Wesserling, St. Amarin und Moosch mußte er sein 
Automobil verlassen, um die Bevölkerung zu begrüßen. Soldaten und Frauen und 
Kinder sollen ihm das Geleit durch die Straßen gegeben haben. In St. Amarin hatten 
sich mehrere Bürgermeister der Ortschaften im Tale versammelt, um den Präsidenten ge 
meinsam zu begrüßen, der ihnen einen Betrag von 3000 Fr. für die Armen des Tales 
überreichte. Auch die Feldbefestigungen und Schützengräben hat er besichtigt und dabei 
mehrere Auszeichnungen an Offiziere und Soldaten verteilt. Den ganzen dritten Tag 
seines Aufenthaltes verbrachte er mit den Truppen, die im Sundgau im Kampfe liegen, 
und besuchte dabei die Ortschaften Schaffnat am Weiher, Altmünsterol, Dammerkirch, 
Sulzbach, Sentheim, Riederburnbach, Masmünster und Niederbrück. Von Masmünster, 
wo nach französischen Quellen der Empfang ein sehr herzlicher gewesen sein soll, fuhr der 
Präsident über Belfort wieder nach Paris zurück. 
28. Februar bis 1. März. 
Der französische Kriegsminister Millerand begab sich auf den Kriegsschauplatz zwischen 
Oise und Vesle, zum Besuche der Verteidigungslinien der Reserven sowie der Park- und 
Sanitätsstationen. Bei der Hin- und Rückfahrt ließ sich Millerand über die um 
fassenden Organisationen berichten, die unternommen worden sind, um vor dem Umkreis 
des verschanzten Lagers von Paris eine Reihe von starken Verteidigungsstellen zu 
schaffen. 
27. bis 30. März. 
Präsident Poincar« hat nach dem Ministerrat Paris verlassen, um sich an die Front 
zu begeben. Er besuchte am 28. die Armee in der Champagne, der der Generalissimus 
Joffre bereits zwei Tage zuvor seine Glückwünsche mit einer Anzahl Auszeichnungen 
hatte übermitteln lassen. Der Präsident legte Wert darauf, sich den Glückwünschen des 
Generals anzuschließen, besuchte die jüngsten Kampfplätze, ebenso die Batterien im Feuer, 
durchschritt die Linien etwa zehn Kilometer weit und besichtigte den Terraingewinn bei 
Punkt 136 und bei Le Mesnil. Am 29. stattete der Präsident den Truppen in den 
Argonnen einen Besuch ab, dann besichtigte er das in Vauquois gewonnene Gelände 
und beglückwünschte die Bataillone, die an diesen Kämpfen teilgenommen hatten. 
1. April 1915. 
General Joffre besuchte das belgische Hauptquartier, wo er vom König der Belgier 
und dem belgischen Kriegsminister empfangen wurde. Im Laufe einer langen Unter-
	        
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