Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

Von den deutschen Fürsten und Heerführern 
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Anteil an den harten Kämpfen bei Neuve-Chapelle eine besondere Ehrung erwiesen wurde, 
zeichnete der König viele Offiziere und Mannschaften, deren Uniformen durch die Schwefel 
granaten eine gelblich-grüne Färbung erhalten hatten, durch leutselige Ansprachen aus. 
Alsdann richtete der König folgende Ansprache an die Truppen: „Es freut mich, daß 
ich heute Truppenteile begrüßen konnte, die an den jüngsten Kämpfen Anteil gehabt 
haben. Trotz schwerer Verluste haben Sie unter besonders schwierigen Verhältnissen 
im furchtbarsten Granatseuer ausgehalten und weit überlegenen feindlichen Kräften Trotz 
geboten. Sie haben damit unseren alten sächsischen Waffenruhm bewahrt und erneuert. 
Ihr jungen Mannschaften vom Rekrutendepot nehmt euch jene Helden von Neuve-Chapelle 
zum Vorbild, wenn ihr demnächst zur Front kommt. Meinen königlichen Dank will ich 
auch äußerlich durch Verleihung von Auszeichnungen zum Ausdruck bringen. Ich erwarte, 
daß Sie durchhalten, bis der Sieg endgültig unser ist!" 
26. März 1915. 
Anläßlich des Besuchs, den der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin 
dem großherzoglich mecklenburgischen Jägerbataillon Nr. 14 an der Front im Westen 
abstattete, sprach der Großherzog den im offenen Viereck angetretenen Jägern seine höchste 
Anerkennung für die in zahlreichen heißen Gefechten bewiesene Tapferkeit aus und ver 
lieh hierauf als Auszeichnung für die ganze mecklenburgische Jägertruppe dem gleichzeitig 
anwesenden Chef, dem Herzog Johann Albrecht, das Militärverdienstkreuz. 
10. bis 17. April 1915. 
König Wilhelm von Württemberg hat in der Woche vom 10. bis 17. April 
die in Nordfrankreich und Westflandern stehenden württembergischen Truppen besucht; 
als Standquartier war Lille ausersehen worden. 
Die erste Fahrt galt der 26. Reservedivision, die sich im August 1914 ihren Weg durch 
die Vogesen über den Donon hinweg bis in die Gegend von Saint-Dis erkämpft hatte, 
dann aber im September nach dem nordwestlichen Kriegsschauplatz verlegt worden war. 
Aus dem Eisenbahnzug heraus ging es sofort ins Gefecht gegen französische Territorial 
truppen, die in blutigem Kampfe zurückgeworfen wurden. Die erkämpfte Stellung, in der die 
Division seit dieser Zeit steht, mußte einem überlegenen Gegner gegenüber behauptet werden. 
Ein schöner Frühlingstag leuchtete über den Fluren, als der König die Truppen er 
reichte. Diese waren in verschiedenen Gruppen aufgestellt. Der König begrüßte jede 
einzelne Gruppe mit herzlichen und markigen Worten, die in ein Hurra auf Kaiser und 
Vaterland ausklangen. Nach dem Frühstück begab sich der König nach dem Friedhof 
des Dorfes, der neu angelegt und mit einem einfachen steinernen Denkmal geschmückt 
ist. Hier liegen etwa 80 Württemberger und 10 Franzosen. Der König legte an dem 
Denkmal einen Kranz nieder. 
Am 14. April ging es zuerst zum Reserve-Infanterieregiment 120 und zum Feld 
artillerieregiment 116, die bis auf weiteres in zweiter Linie bei Lille einquartiert waren. 
Während das Feldartillerie-Regiment 116 neu gebildet ist, hat das Reserve-Infanterie 
regiment 120 schon Vieles erlebt. Es stand früher im Verband der 26. Reservediviston 
und hat die Kämpfe in den Vogesen und Nordfrankreich mitgemacht. 
Danach besichtigte der König das zum 15. Armeekorps gehörige Infanterieregiment 126. 
Es war das erstemal, daß der König dieses Regiment, das ganz hervorragende Leistungen 
hinter sich hat, im Feldzug aufsuchte. Es kämpfte Anfang August 1914 bei Senn 
heim und Mülhausen und half die Franzosen aus dem Elsaß hinausjagen. Am 9. August 
eroberte ein Bataillon die ersten feindlichen Geschütze. Später focht das Regiment an 
der Aisne und zuletzt in Flandern. Wo das Regiment auftrat, hat es unverwelkliche 
Lorbeeren um seine Fahne geheftet. Der Kommandeur des Regiments, Oberst von Schimpf, 
ist an seiner Spitze gefallen, und mit besonders blutigen Opfern mußte das tapfere Re- 
Vblkerkrieg. V. 14
	        
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