Der flandrische Kriegsschauplatz
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Ipern heraus, nahmen die Orte Frezenberg und Verlorenhoek und setzten uns
hierdurch in den Besitz wichtiger, die Umgegend von Ipern im Osten beherrschender
Höhenzüge. 800 Engländer, darunter 16 Offiziere, wurden bisher gefangen genommen.
10. Mai 1915.
An der Küste machten wir in den Dünen Fortschritte in der Richtung aus Nieu-
port, nahmen mehrere feindliche Gräben und Maschinengewehre. Ein Gegenstoß des
Feindes während der letzten Nacht gelangte bis an Lombartzyde heran, wurde aber
dann völlig zurückgeworfen. Auch in Flandern wurde wieder nach vorwärts Gelände
gewonnen. Bei Verlorenhoek machten wir 162 Engländer zu Gefangenen.
11. Mai.
Gestern vormittag wurde vor West ende ein englisches Linienschiff durch unser Feuer
vertrieben. Oestlich Ipern machten wir Fortschritte und erbeuteten sechs Maschinengewehre.
12. Mai.
Oestlich von Ipern nahmen wir eine wichtige, von schottischen Hochländern ver
teidigte Höhe. Dünkirchen wurde weiter von uns unter Feuer gehalten. Oestlich von
Dixmuiden schossen wir ein englisches Flugzeug ab.
Feindliche Flieger bewarfen gestern die belgische Stadt Brügge mit Bomben, ohne
militärischen Schaden anzurichten.
13. Mai.
Oestlich Ipern nahmen wir einen weiteren feindlichen Stützpunkt.
14. Mai.
Starke englische Angriffe gegen unsere vor Ipern neu gewonnene Front scheiterten
unter schweren Verlusten für den Feind. An der Straße Menin—Ipern gewannen
wir in Richtung Hooge weiter Gelände.
15. Mai.
Bei Steenstraate am Ipernkanal wiesen wir einen nächtlichen feindlichen Angriff
ab. An der Straße Saint-Julien — Ipern griffen wir weiter an und machten Fort
schritte. Drei englische Offiziere mit 60 Mann und einem Maschinengewehr fielen in
unsere Hand. Die Zahl der seit dem 22. April bei Ipern von uns gemachten unver
wundeten Gefangenen ist auf 110 Offiziere und 5450 Mann gestiegen, wozu noch über
500 verwundete Gefangene kommen.
16. Mai.
Nördlich von Ipern greifen schwarze Truppen seit gestern nachmittag ohne jede Rück
sicht auf eigene Verluste unsere Stellungen westlich des Kanals bei Steenstraate und
Het S as an. Bei Het Sas wurden alle Angriffe abgewiesen; bei Steenstraate dauert
der Kampf noch an.
17. Mai 1915.
Nördlich von Ipern, westlich des Kanals bei Steenstraate und Het Sas,
gaben wir unsere vorgeschobenen Stellungen aus und zogen die dort stehenden schwachen
Kräfte, um Verluste durch starkes feindliches Artilleriefeuer zu verhindern, in unsere
Hauptstellungen am östlichen Kanaluser zurück.
Unsere Luftschiffe machten erfolgreiche Angriffe auf den Kriegshasen Calais.
Der zusammenfassende Bericht aus dem deutschen Großen Hauptquartier
über die Kämpfe bei Ppern Ende April bis Anfang Mai 1915
Nach den schweren Kämpfen des Oktober 1914 (vgl. III, S. 74 f.) waren in Westflandern
am Iserkanal ebenso wie auf der übrigen Westfront die Operationen in einen zähen Stellungs
krieg übergegangen, der nur zeitweilig von kleinen Offensivunternehmungen auf beiden Seiten