Die Kämpfe in Lothringen, in den Vogesen und im Sundgau 125
nommen. Gleichzeitig wurden die Franzosen aus dem östlichen Teil von Stoßweier
herausgeworfen. Am folgenden Tage, den 22. Februar nachmittags 4 Uhr wurde nach
gründlicher Vorbereitung des Angriffes durch Artillerie endlich auch der Mönchberg ge
nommen und durch Infanterie mit Maschinengewehren sofort zur Verteidigung einge
richtet. Am 23. Februar wurden die Franzosen auch aus dem westlichen Teil von
Stoßweier hinausgeworfen und der Ort ganz von den Deutschen in Besitz genommen.
Die neugewonnenen Stellungen wurden verstärkt und zur Verteidigung eingerichtet.
Das Ergebnis der viertägigen, für beide Parteien verlustreichen Kämpfe war, daß die
Deutschen die Linie Schratzmännle—Barrenkops—Kleinkops—Stoßweier—Mönchberg—
Reichackerkopf bis hart an den Sattel, im weitern die Südhänge des Sattel- und
Gaschneykopfes sowie das ganze obere Fechttal samt den Ortschaften Mühlbach, Metze-
ral, Mittlach, Sondernach und Landersbach in ihren Besitz gebracht haben. Die Fran
zosen halten von größeren Ortschaften des Fechtbachgebiets einzig noch Sulzern im
Kleintal und Ampfersbach bei Stoßweier besetzt, wo sich die beiden Kampflinien aus
100—150 Meter Entfernung gegenüberliegen. Da auch diese Orte im Kampfgebiet
liegen, sind die Franzosen jetzt für ihre Bezugsquellen vollständig aus den Nachschub
aus Frankreich auf dem langen Wege über den Schluchtpaß angewiesen.
Fünf Tage und fünf Nächte, vom Abend des 18. bis zum Abend des 23. Februar,
hatten die blutigen Kämpfe um den Reichackerkopf und die nördlich von Münster an
steigende Höhenstellung auf der Kette der Hörnlesköpfe gedauert. Fünf Tage und fünf
Nächte Kamps im Schnee und bitterer Kälte, die in den Gefechtslinien stehenden Mann
schaften ohne warme Verpflegung. Brot und Konserven waren ihre Nahrung. Un
geheuer waren die Anstrengungen und Entbehrungen der Truppe, mannigfaltig die
Gefahren, die ihr auflauerten: die Baumschützen, die Handgranaten, die Minenwerser,
die Granatsplitter und Schrapnellgarben, und fast gefährlicher als alles der harte Frost,
der nicht wenige Erfrierungen von Gliedmaßen verursachte. Allen Gefahren und An
strengungen hatte die Truppe mit unübertrefflicher Ausdauer standgehalten. Sogleich
nach der Besetzung der eroberten Stellungen folgte die Arbeit mit dem Spaten und der
Axt. Die Schützenlinien gruben sich in dem hartgefrorenen felsigen Boden ein, er
richteten Brustwehren, die mit Schutzschilden und Sandsäcken gekrönt wurden, bauten
Stützpunkte, Bastionen, Steinmauern, Blockhäuser und Unterstände für die Unterkunft,
Verbindungs- und Annäherungsgräben für den gedeckten Verkehr zwischen den Gefechts
stellungen und den Reserven. Nachdem die dringendsten Verteidigungsanstalten her
gerichtet waren, begann auch die Bergung und die Bestattung der Gefallenen.
Der aufs äußerste angestrengten Truppe sollte, nachdem die Befestigung der Stellungen
ausgeführt war, eine wohlverdiente Erholung gegönnt werden. Die schweren Verluste,
die die Franzosen erlitten hatten, schienen ihre Angriffslust erschüttert zu haben, so daß
man die Truppen vorderster Linie mit ausgeruhten Reserven glaubte austauschen zu
dürfen. Die Ablösung begann am 5. März. Bis auf schwächere Teile, die als Rück
halt noch im Großtale oberhalb Münster zurückbehalten wurden, befanden sich die
Hauptkräfte am 6. März auf dem Marsche nach ihren Ruhequartieren im Rheintal.
Die Franzosen nahmen die Ablösung der deutschen Truppen frühzeitig wahr und
versuchten sich wieder in den Besitz der verlorenen Stellungen zu setzen. Am 6. März
gegen Mittag machten sie mit frischen und starken Kräften, die auf eine ganze Brigade
geschätzt wurden, einen Vorstoß gegen den Reichackerkops und gleichzeitig gegen den
Talgrund bei Stoßweier, sowie gegen die deutschen Höhenstellungen an der Kette der
Hörnlesköpfe. Der Angriff gegen den Reichackerkops ging vom Sattel aus, Stoßweier
wurde von seinem westlichen Vorort Ampfersbach aus angegriffen, und von Sulzern und
dem Combekops aus versuchten die Franzosen die Stellung Barrenkopf—Hohrodberg—