Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

122 Die Ereignisse an der Westfront von Mitte Januar bis Mai 1915 
tat und Kleintal gebildeten Dreieck ab. Dieser östliche Ausläufer der Bergkette, der in 
den Kämpfen um den Reichackerkopf eine gewichtige Rolle spielte, heißt der Mönchberg. 
Nördlich und nordöstlich von Münster breitet stch ein zerklüftetes Waldgebiet aus, 
das gegen Westen durch eine Linie begrenzt wird, in der die höchsten Erhebungen dieses 
Gebirgsabschnittes, der Hohrodberg, Klein-Hörnleskopf (811 Meter), Barrenkopf, das 
Schratzmännle, der Combekopf (983 Meter) und der Groß-Hörnleskops (1002 Meter) liegen. 
Der schmale Grat, der über diese Gipfel in südnördlicher Richtung ansteigt, fällt nach 
Osten und Westen in schroffen Steilhängen ab. Ein Blick auf die Karte zeigt, daß die 
Erstürmung des Reichackerkopfes den gleichzeitigen Angriff aus diese starke Flankenstellung 
der Franzosen bedingte, die „gebunden" werden mußte, wenn der Hauptangriff gelingen 
sollte. Der gegebene Anmarsch- und Entwicklungsraum für den entscheidenden Angriff auf 
den Reichackerkopf war das südlich von Münster stch ausdehnende zerklüftete Gebirgs- 
gelände des Kleinen Belchens oder Kahlen Wasens (1268 Meter), in das von Osten her, 
aus dem vom Krebsbach durchflossenen Tal von Wasserburg-Sulzbach, wenige schmale 
und steile Wege hinaufführen, die zur Zeit der Operationen gegen den Reichackerkops, 
im Februar, tief verschneit und vereist waren . . . 
Seit Mitte August 1914 hielten die Franzosen ungefähr die Linie Sondernach— 
Metzeral—Mühlbach — Reichackerkopf—Mönchberg — Stoßweier — Kleinkopf—Barren 
kops—Groß-Hörnleskops besetzt. Vorübergehend hatten sie auch Münster im Besitz, das 
sie jedoch schon am 4. September 1914 wieder räumten. Wiederholt feuerten ihre Batterien 
seither von den umliegenden beherrschenden Höhen nach Münster hinein, an dessen West 
rand mehrere Häuser zu Trümmerhaufen zusammengeschossen sind. 
Vorgängig dem Angriff auf den Reichackerkopf und den Gebirgskamm der Hörnles- 
köpse nördlich von Münster begannen Anfang Februar 1915 größere Operationen im Lauch 
tal oder Gebweilertal. Mitte Februar waren die Ortschaften Hilfen, Rimbühl, Ober- 
sengern, Remspach von den Deutschen genommen, die Südhänge des Kleinen Belchens 
und das obere Lauchtal von den Franzosen gesäubert und damit Rücken und linke Flanke 
des deutschen Hauptangriffs gegen die Stellung am Reichackerkopf gesichert. 
Die Linie, hinter der sich der Aufmarsch der Deutschen zum Angriff aus die französischen 
Stellungen nördlich und westlich von Münster vollzog, zieht sich vom Lingekops (1500 Meter 
östlich des Groß-Hörnleskopfs) in südlicher Richtung über den Kuhberg und Frauen 
ackerkops—Münster—Obersolberg—Klein-Belchen und von da südwestlich abbiegend über 
den Langenfeldkops ins hintere Lauchtal. Während im nördlichen Kampfabschnitt die 
vorderen deutschen Linien aus ein bis zwei Kilometer an die französischen herangeschoben 
waren, war das Gebiet des Kahlen Wasens zwischen dem Sulzbachtale und dem Fecht 
talabschnitt Sondernach—Metzeral über den Winter wegen seiner Ungangbarkeit gewisser 
maßen eine neutrale Zone, die hier und da durch Schneeschuhpatrouillen betreten wurde. 
Dem Beginn der deutschen Angriffsoperationen ging aber eine sehr sorgfältige Gelände 
erkundung voraus, die umso notwendiger war, als der Vormarsch aus dem Sulzbachtal 
und dem oberen Lauchtal über das Bergland des Kleinen Belchens in den Fechttalabschnitt 
bei Nacht ausgeführt werden mußte, um, wenn möglich, überraschend zum Angriff vor 
brechen zu können. Nicht nur wurden vor Antritt des Vormarsches durch vorausgesandte 
Schneeschuhtruppen die Wege genau erkundet und gebahnt, sondern auch die Artillerie 
stellungen, aus denen der über den Fechtbachgrund anzusetzende Jnfanterieangriff vor 
bereitet und unterstützt werden sollte, zum voraus bestimmt. Für die sofortige Erstellung 
von Fernsprechleitungen war Vorsorge getroffen. Die Mannschaft trug, da mit sehr 
großen Schwierigkeiten für den Nachschub gerechnet werden mußte, und die Erstellung 
einer Etappenlinie von Münster nach Metzeral erst nach Besetzung des Reichackerkopfes 
gesichert war, Lebensmittel für drei Tage und massenhafte Taschenmunition mit.. -
	        
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